Ein besonderes Erlebnis und eine besondere Verantwortung zugleich: Wenn Kinder zum ersten Mal ins Kino gehen. Bei der ersten Kita-Kinowoche im Kreis schauen Hunderte Kinder gemeinsam Filme und sprechen darüber.
Dunja Neupert Gemütliche Sessel, frisches Popcorn und eine Leinwand, die viel größer ist, als der Fernseher zuhause. Ein Kinobesuch ist durchaus etwas Besonderes. Und das fängt schon im Kindergartenalter an. Umso wichtiger ist es, schon früh einen bewussten Umgang mit Medien zu pflegen.
Während für Kinder im Alter von etwa drei Jahren Bilderbücher noch zu den wichtigsten Medien zählen, werden digitale Medien, wie Film und Fernsehen, im zunehmenden Alter immer interessanter. Rasend schnell ändern sich die Vorlieben und Nutzungsgewohnheiten der Kleinen und bewegte Bildschirmmedien gewinnen an Reiz. Kinobesitzer Bruno Schneyer weiß, dass Kinder nur eine ganz bestimmte Aufnahmekapazität haben. "Die üblichen 90-Minuten-Filme sind viel zu lang", betont er.
Enorme Verantwortung
Eltern haben in dieser Hinsicht eine enorme Verantwortung. Einerseits die richtigen Filme und Programme auszuwählen und andererseits das Gesehene miteinander zu besprechen. "Damit kann man eigentlich nicht früh genug anfangen", meint Daniel Stümpfig von der Universität Würzburg, der als medienpädagogischer Begleiter durch die Kita-Kinowoche in Zeil führt.
Im Capitol-Theater flimmern bis Freitag ausgewählte Kurzfilme über die große Leinwand, während mehrere Gruppen von Kindergartenkindern mit ihren Erziehern aus dem Kreis Haßberge gespannt zuschauen und mitmachen. Nach den einzelnen Kurzfilmen, die jeweils nicht länger als fünf Minuten dauern, spricht Stümpfig mit den Kindern über die Filme und stellt ihnen Fragen. Die kurzen Filmstücke, die Pausen, das Gespräch sind kindgerecht. "Eine super Idee, dass es sowas gibt", sagt Sarah Seißinger vom katholischen Kindergarten St. Michael in Zeil. Sie ist zur Eröffnung des Pilotprojekts mit 18 Kindern ins Kino gekommen. "Es ist wirklich wichtig, über Filme zu sprechen und dass das Gesehene aufgearbeitet wird." Zunächst geschieht das in der großen Gruppe im Kinosaal und anschließend, erklärt Seißinger, "noch in einer kleineren Runde in der Kindertagesstätte".
Das Pilotprojekt Kita-Kinowoche startete im vergangenen Jahr in Hamburg und stellt für den Landkreis eine "wirkliche Besonderheit" dar, wie der stellvertretende Landrat Michael Ziegler betont. "Wir sind neben Aschaffenburg die einzigen in ganz Bayern, die ein solches Angebot haben", sagt Ziegler und würdigt das Engagement von Bruno Schneyer.
Für viele Kinder ist es ein prägendes Erlebnis, zum ersten Mal einen Film gemeinsam mit vielen anderen in einem dunklen Raum auf einer großen Leinwand zu sehen. Gemeinsam lachen, mitfiebern und nachdenken wird zum sozialen Ereignis. Da sollte die Auswahl des Films mit Bedacht erfolgen.
Eltern sind gefordert
Und so will Schneyer mit der Kita-Kinowoche ein "Angebot schaffen, was Eltern und Kindern hilft, aus dem riesigen Angebot an Filmen auszuwählen". Da viele Kinder bereits am frühen Morgen mit digitalen Medien zu tun haben, müssen Eltern abwägen, was kindgerecht ist und was nicht.