von unserer Mitarbeiterin Christine Luche Rödental — Meisterliches Cembalospiel von höchster Präzision erklang anlässlich des dritten Konzertes auf Schloss Rosenau. Im Marmorsaal,...
von unserer Mitarbeiterin Christine Luche
Rödental — Meisterliches Cembalospiel von höchster Präzision erklang anlässlich des dritten Konzertes auf Schloss Rosenau.
Im Marmorsaal, der wie für dieses Konzert geschaffen schien, gastierte das renommierte Cembalisten-Ehepaar Aleksandra und Alexander Grychtolik mit einem anspruchsvollen Programm mit Werken der Bach-Familie. Sie konzertierten auf zwei nicht nur klanglich, sondern auch optisch wunderbaren Instrumenten aus der flämischen Werkstatt Cornelis A. Bom, wobei es sich bei einem der Instrumente um eine besonders wertvolle Kopie eines Dulcken-Cembalos von 1745 handelte. Beeindruckend waren vor allem die runde Klangfülle und die ungewöhnlich große Resonanz der beiden zweimanualigen "gezupften Tasteninstrumente", die einer Mischung aus deutscher und französischer Bauart entsprachen.
Packende Improvisation Der Aria aus den "Goldberg-Variationen" von Johann Sebastian Bach folgten vierzehn kurzweilige Canons über die ersten acht Fundamentalnoten (man entdeckte das Kleinod in Paris in den siebziger Jahren auf der Rückseite eben dieser Komposition) in gestochenen Figurationen, um dann wieder in der in ihrer Einfachheit entzückenden Aria ihren Abschluss zu finden.
Wahrscheinlich gefiel Bach sein Doppelkonzert für zwei Violinen und Streicher so gut, dass er es, vermutlich in seiner Köthener Zeit, noch einmal als Concerto für zwei Cembali in c-moll konzipierte. Immer wieder durfte man an diesem Abend feinste Tastenästhetik erleben, wobei die Interpreten die perlende Ornamentik bei aller Klangfülle immer transparent zu gestalten wussten. Kantabel und mit weichen Akzenten gestaltete man das stimmungsvolle Andante.
Schwungvoll und energisch celebrierten die Tastenzauberer das stürmische Allegro assai mit immer wieder verblüffender Virtuosität.
Von dem Bach-Sohn Carl Philipp Emanuel, einem Vertreter des galanten Stils, interpretierte Aleksandra Grychtolik die Sonate Nr. 2 d-Moll, einem filigranen Flechtwerk gleich, kapriziös und feinfühlig. Dann durfte man staunend Alexander Grychtolik und seiner packenden Improvisation einer Partita in der Art Johann Sebastian Bachs lauschen. Am Ende stand ein selten zu hörendes Klangerlebnis der besonderen Art: Eine Concerto-Improvisation für zwei Cembali "Ein Treffen zwischen Johann und Carl Philipp".
Nun faszinierte vor allem die fulminante Technik und die unglaubliche Souveränität in Verbindung mit purer Spielfreude, in der sich die Künstler die Gegensätzlichkeit der musikalischen Gedanken zuwarfen und das Publikum sozusagen in einen Klangrausch versetzten. Mit der Wiederholung des versöhnlichen Andante aus dem c-Moll Concerto wünschte man dem lebhaft applaudierenden Publikum einen guten Heimweg.