Busse sollen schneller werden

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Das neue Mobilitätskonzept des Landkreises Bamberg sieht mehr und schnellere Busverbindungen vor. Verkehrskorridore in abgestuften Kategorien sollen das ermöglichen. Umsonst ist diese Verbesserung allerdings nicht.

Der Kreistag hat in der vergangenen Woche einstimmig ein 180 Seiten starkes "Intermodales Mobilitätskonzept" beschlossen. Darin wird nicht nur der Öffentliche Personennahverkehr im Landkreis unter die Lupe genommen. Es werden auch andere Formen der Mobilität untersucht, wie etwa der Alltagsradverkehr, Carsharing, Elektromobilität oder Bürgermobile.
Über die Bestandsaufnahme hinaus wurden von dem beauftragten Büro "Planmobil" in Zusammenarbeit mit Gemeinden, Verwaltungen, Verbänden, Verkehrsunternehmen und Bürgern einen Rahmenkonzept für die Zukunft der öffentlichen Mobilität erarbeitet. Die einzelnen Maßnahmenpakete dieses Konzepts, die nach und nach umgesetzt werden sollen, wollen wir in einer Serie vorstellen. Den Auftakt macht der nach wie vor zentrale ÖPNV mit den vorgeschlagenen Verbesserungsmöglichkeiten.


Bestandsaufnahme

Die Bestandsaufnahme zeigt, dass das Busnetz im Landkreis Bamberg stark auf den Schulverkehr ausgerichtet ist. So werden etwa einzelne Linien an schulfreien Tagen nicht oder nur sehr reduziert bedient. Zudem sind die Regionalbusse nicht getaktet und es fehlt nach wie vor ein zentraler regionaler Omnibusbahnhof (ROB) in Bamberg. Ein weiteres Problem, das der Attraktivität des ÖPNV abträglich ist, besteht darin, dass Regionalbusse meist sehr lange und langsam unterwegs sind, da ja möglichst viele Orte angefahren werden sollen.


Umsetzung

Bis 2024 soll das gesamte Liniennetz der Regionalbusse überplant und werden. Wesentlich zur Stärkung beitragen soll eine Verdichtung des Bedienungsangebots und eine Ausweitung der Bedienungszeiten - also mehr Busverbindungen, auch an Wochenenden. Dabei helfen soll eine Hierarchisierung der Verkehrskorridore.
Korridore der 1. Kategorie sind demnach Verbindungen mit hohem Nachfragepotenzial. Im Konzept sind das die Verbindungen, die heute schon vom Stadtbus bedient werden, also zwischen Bamberg und Bischberg, Hallstadt, Memmelsdorf und Stegaurach. Hier sollen die Busse in der Haupt- und Normalverkehrszeit (werktags 6 bis 20.30 Uhr, samstags 7 bis 18.30 Uhr) im 30-Minutentakt unterwegs sein.
Daran schließen dich die Korridore der 2. Kategorie an: von Bischberg bis Trunstadt, Von Hallstadt bis Breitengüßbach, von Memmelsdorf bis Scheßlitz und von Stegaurach bis Lisberg. Von Bamberg aus wird bestehende Stadtbusverbindung nach Gundelsheim in die diese Kategorie eingestuft. Das Gleiche gilt für die Anbindung von Pettstadt und die Verbindung bis Burgebrach sowie Frensdorf. Die Strecke Bamberg - Litzendorf, für die ebenfalls eine Stadtbusverbindung zur Debatte steht, soll entweder in Kategorie 1 oder 2 eingestuft werden. Für die 2. Kategorie ist in der Haupt- und Normalverkehrszeit ein 60-Minuten-Takt vorgesehen. Ein weiterer Korridor der 2. Kategorie könnte zwischen Frensdorf und Hirschaid eingerichtet werden. Bamberg - Strullendorf - Hirschaid fällt aufgrund der guten Bahnanbindung nur in die 2. Kategorie, ebenso Bamberg - Oberhaid.


Mehrkosten

In den Korridoren der 3. Kategorie sollen die Busse in der Hauptverkehrszeit immerhin noch alle zwei Stunden fahren, ansonsten nach Bedarf. Diese Korridore reichen in der Regel bis in die Hauptorte aller Landkreisgemeinden. Um dieses hierarchische Korridorsystem realisieren zu können, braucht es natürlich eine Erschließung aller Bereiche, also Zubringerdienste. Dazu mehr im nächsten Teil der Serie.
Bei diesem System entstehen natürlich Mehrkosten, die auch durch steigende Einnahmen nicht gedeckt werden können, heißt es in dem Konzept. In einer Modellrechnung würde die Einführung der Korridore 1. Kategorie jährlich etwa 200 000 Euro kosten. Für den Linienverkehr der 2. Kategorie wären es demnach sogar rund eine Million Euro, für die dritte Kategorie sogar 1,2 Millionen Euro und für die Zubringerdienste noch 600 000 Euro. Von diesen insgesamt drei Millionen Euro würden der Berechnung nach bei 175 000 bis 375 000 Fahrgästen mehr pro Jahr noch 1,875 bis 2,5 Millionen Euro an Zuschüssen notwendig sein.