Das Thema Badweiher nimmt kein Ende in Weisendorf. Erneut wurde die Beauftragung eines Planungsbüros zurückgestellt. Einerseits, weil den Räten die Kosten zu hoch erscheinen, andererseits, weil man sich über die Nutzung des Weihers nicht einig ist.
Die Neugestaltung des Badweihers im Zuge der Ortskernsanierung führte im Marktgemeinderat wieder zu einer kontroversen Diskussion. In der Sitzung am 14. November 2016 stellte das Büro Topsteam ein Konzept zur Neugestaltung des Badweihers vor. So habe der Badweiher eine wichtige Bedeutung für die Regionalplanung, des Orts- und Landschaftsbildes, für die Wasserwirtschaft sowie den Natur- und Umweltschutz und die Naherholung. Ursprünglich war das Ziel, den Weiher besser zu erschließen und zumindest in Teilbereichen für die Bürger nutzbar zu machen. Das Ufer soll verbreitert und der Gehweg entlang der Auracher Bergstraße neu gebaut werden. Außerdem sollen die Insel befestigt sowie der Weiher vom Schlamm befreit werden. Darüber hinaus war vorgesehen, den früheren Weg am Südufer wieder herzustellen.
Entsprechend des Beschlusses wurde vom Planungsbüro ein Honorarangebot erarbeitet, in dem die Wünsche des Marktgemeinderates eingearbeitet wurden. Die Planer errechneten für den rund 1,9 Hektar großen Weiher Gesamtbaukosten in Höhe von etwa 373 000 Euro. "Das entspricht einem Wert von rund 19,50 Euro pro Quadratmeter Bearbeitungsfläche", erklärte Bürgermeister Heinrich Süß. Seiner Meinung nach sind die Kosten, insbesondere für das Ausbaggern, viel zu hoch und kein Teichwirt könnte sich das leisten. Süß empfahl, die Entscheidung für die Beauftragung des Büros Topsteam vorerst zurückzustellen.
"Von der ursprünglichen Planung ist nicht viel übriggeblieben und wir sollten als erste Maßnahme den Weiher entlanden und die Insel befestigen", schlug der Bürgermeister vor. Unterstützung dazu kam auch von Hans Kreiner (CSU) und vom SPD-Gemeinderat Ludwig Paulus.
Biotop soll Biotop bleiben
"Ich wundere mich ein bisschen über den Beschluss, der hier vorliegt", erklärte Christiane Kolbet von den Grünen und kritisierte, dass die Untere Naturschutzbehörde nicht eingeschaltet worden sei. So sei der Weiher ein Biotop und soll es auch bleiben, denn das "große Ausbaggern" zerstöre den Schilfgürtel und gehe auch zulasten der Tierwelt.
Nach Auffassung von Weiherbesitzern im Gremium stehe einer Entlandung nichts im Wege und der Badweiher könne auch künftig mit Karpfen besetzt werden. "Ich möchte den Weiher nicht so haben, wie Ihre Weiher ausschauen, wir wollen einen naturnahen Weiher", erklärte Kolbet in Richtung Karl-Heinz Hertlein (CSU), der sich ebenfalls für eine wirtschaftliche Nutzung aussprach. Andreas Süß (UWG), selbst Teichwirt, plädierte ebenfalls für eine Entlandung und Uferbefestigung, weil sonst weiterhin die Ufer unterspült werden.
Nach Meinung der Grünen soll auch der frühere Weg am Südufer nicht mehr hergestellt und keine Veränderungen vorgenommen werden, "der Weiher soll so bleiben, wie er ist und ein Biotop bleiben", forderte Kolbet wiederholt. Nach Aussage einiger Gemeinderäte wollen die Bürger einen naturnahen Weiher und keinen Strand, wie er mal geplant war, aber auch kein Schlammloch.
Mehrmals erklärte der Bürgermeister das weitere Vorgehen. So soll der Weiher ausgebaggert, die Insel befestigt und das Ostufer verbreitert werden, damit der Gehweg eine entsprechende Breite erhält. Erwartungsgemäß stimmten die beiden Grünen gegen den Beschlussvorschlag.
A3: Weisendorf mit einbeziehen
Zwei Gegenstimmen der Grünen gab es auch zur Erhebung von Einwänden gegen das laufende Planfeststellungsverfahren zum Ausbau der A3 wegen der Ausweisung von Ausgleichsflächen in Weisendorf. Wie Süß erläuterte, wird in der Gemeinde Heßdorf derzeit ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt und der Markt Weisendorf nicht beteiligt, obwohl große Ausgleichsflächen auf dessen Gemeindegebiet geplant sind. Für den Bürgermeister eine nicht nachvollziehbare Vorgehensweise, denn bei Änderungen des Flächennutzungsplanes oder bei der Aufstellung von Bebauungsplänen wird auch die Autobahndirektion beteiligt, "im umgekehrten Fall scheint das aber nicht zu funktionieren", kritisierte Süß. So müsse die Gemeinde reagieren, denn die Ausgleichsfläche würde die weiteren Planungen von Weisendorf erschweren. Der Marktgemeinderat beauftragte Bürgermeister und Verwaltung, der Ausweisung der Ausgleichsflächen zu widersprechen.