Botschafter lockt mit Lehrpfad

2 Min
Roland Betz in seinem Forchheimer Garten Foto: Barbara Herbst
Roland Betz in seinem Forchheimer Garten Foto: Barbara Herbst

Der Forchheimer Roland Betz hält Glück für lernbar. Wie das funktionieren könnte, zeigt er auf dem ersten deutschen Glückslehrpfad, den er im mittelfränkischen Dennenlohe angelegt hat.

Ekkehard Roepert Gerne hätte der Forchheimer Roland Betz in der Fränkischen Schweiz einen Glückslehrpfad angelegt. Von einigen Bürgermeistern, von Landrat Hermann Ulm (CSU) oder auch von der Tourismuszentrale sei Interesse bekundet worden, sagt der Glücksforscher. Aber umgesetzt habe das Projekt dann niemand. Also versuchte Roland Betz sein Glück anderswo.

Und fand es in Mittelfranken. In dem Landschafts- und Schlosspark in Dennenlohe (am Rande des Fränkischen Seenlands) hat Roland Betz unter der Regie der Schloss- und Parkbesitzer Robert Freiherr von Süsskind und dessen Frau, der Gartentherapeutin Sabine Freifrau von Süsskind, den ersten europäischen Glückspfad ins Leben gerufen.

Hunderte Lehrpfade gebe es in Deutschland, von Trimm-Dich-, über Wein- bis hin zu Kräuterpfaden. Einen Glückspfad aber hatte landauf, landab offenbar noch niemand im Auge, wundert sich 71-Jährige. Wo es doch die "größte und einzige Aufgabe ist, das Leben glücklich zu gestalten", sagt Betz, Voltaire zitierend.

Bhutan als Vorbild

Die Parkbesitzer, das Ehepaar Süsskind, haben selbst ein Faible für das Thema Glück. Orientiert am Königreich Bhutan, wo das Glück seiner Bewohner zum höchsten Staatsziel erklärt werde, sei im Schlosspark ein Bhutan-Tempel gebaut und - "als Symbol für das Glück" - 2014 eingeweiht worden. "Wo kann also ein Glückslehrpfad besser aufgehoben sein als hier", sagt Sabine von Süsskind.

Roland Betz, der sich selbst als Glücksbotschafter bezeichnet, beschäftigt sich seit Jahren schon mit der Frage, wie Glück erlebbar und lernbar sein könnte. Dafür hat er in Forchheim seine eigene Akademie "Lebensglück" gegründet und bietet seine Erkenntnisse in Kursen an. Die didaktische Ader des Glücksbotschafters zeigt sich auch bei seinem jüngsten Projekt: Für den Pfad im Schlosspark Dennenlohe hat er ein Büchlein geschrieben, das die Besucher auf ihrer "Entdeckertour zu den elf Kraftquellen" begleiten soll.

Kraftquelle

Die Idee: Der Inspiration Suchende soll für den zwei Kilometer langen Pfad etwa 45 Minuten Geh-Zeit einplanen; an jeder Kraftquelle etwas zehn Minuten verweilen; und so in zweieinhalb Stunden "das Bewusstsein für ein glückliches Leben schärfen". Der Themenweg führt entlang reizvoller Orte, beginnend bei einem Moosgarten, vorbei an einem Wasserfall, an Brücken, zu einem Spiralhügel - und endet auf einem Plateauberg.

Positive Psychologie

An jeder Station hat Roland Betz einen Begriff verortet. So setzt sich der wandernde Glückssucher mit Themen wie Dankbarkeit, Liebe, Selbstbewusstsein und dergleichen auseinander. Sein Konzept beruhe auf der "positiven Psychologie" samt wissenschaftlicher Glücksforschung und den Erkenntnissen von Neurobiologen und Naturphilosophen, sagt Roland Betz. Bündeln lasse sich all das in dieser Aussage: "Die Natur fördert unser Lebensglück, unsere Freude und unser Wohlbefinden in einer Weise und einer Effizienz, wie es sonst kaum jemand kann."

Wobei der 71-Jährige betont, dass er "kein Glücksfetischist" sei. "Zwar ist es in seinem Leben meist stetig bergauf gegangen, aber ich habe auch Tiefschläge erlitten und akzeptiere, dass es Niederlagen gibt." Dann helfe ihm die Spiritualität. Wie hilfreich die Wirkung seines neuen Konzeptes ist, das könne man nur im Park selbst erkunden: "Der Ort selbst muss wirken." Und Sabine von Süsskind sagt, sie "freut es sehr", dass Roland Betz gemeinsam mit ihr und ihrem Mann, den ersten Glückslehrpfad Deutschlands realisiere. "Wir werden etwas noch nie Dagewesenes schaffen."

Langfristig plant Roland Betz, seinen Themenweg doch noch in der Fränkischen Schweiz zu etablieren. Seine Pläne gehen sogar darüber hinaus: "Auch eine Glücksregion Fränkische Schweiz wäre denkbar."