Weihnachten Der Hobby-Krippenbauer Bernhard Vogt aus Burglesau bastelt nicht nur zur Weihnachtszeit an den traditionellen Modelllandschaften. Anderen damit eine Freude zu bereiten, ist ihm dabei das schönste Geschenk.
von unserer Mitarbeiterin
Teresa Hirschberg
Burglesau — "Ein echter Krippenbauer ist Recycler." In Bernhard Vogts Bastelstube findet sich dafür reichlich Material und verbreitet das ganze Jahr über Adventsstimmung.
Angefangen hat alles mit einem Besuch der Bamberger Krippenausstellung. "Ich wollte schon seit langem selbst eine Krippe bauen, also habe ich mich schließlich für einen Kurs angemeldet", erinnert sich der Maschinenbauer. 1998 schloss er seine dreijährige Ausbildung zum Krippenbaumeister ab. Jeweils eine Woche im Jahr besuchte er dafür Kurse der Innsbrucker Krippenbauschule, im vierten Jahr musste zum Bestehen der Meisterprüfung ein eigenes Modell angefertigt werden. Die dabei entstandene orientalische Krippe steht noch immer in Bernhard Vogts Bastelkeller. Heute bietet er selbst ein bis zwei Kurse im Jahr an.
Zur endgültigen Fertigstellung der Modelle brauche man bis zu 80 Stunden, Heimarbeit miteingeschlossen.
Dabei versuche er die Teilnehmer - anders als bei seiner eigenen Ausbildung - so wenig wie möglich unter Zeitdruck zu setzen. Ehefrau Veronika hilft Bestellungen aufzunehmen und Kundenkontakte zu pflegen. "Ich muss mich eben Bernhards Hobby anpassen", sagt sie lachend. Die Kunden erläutern dem Krippenbauer ihre Vorstellungen oder bringen bereits gekaufte Figuren mit, an denen er sich dann für seine Skizzen orientieren kann.
Auch Beleuchtung ist dabei Besser sei es jedoch, die Figuren erst im Nachhinein anzuschaffen: Denn bei einer Mindesthöhe von sechs Zentimetern unterschätzen viele Kunden, wie groß die dazugehörige Krippe am Ende ausfällt.
Falls noch nicht vorhanden, können Interessenten bei Bernhard Vogt auch Südtiroler Krippenfiguren, Beleuchtungen und allerlei detailreiches Zubehör wie Brunnen, Bänke, Hirtenfeuer und sogar Plumpsklos kaufen.
Zur optimalen Verstauung wird das Gebäude von der Bodenplatte abgetrennt. Für letztere ist die Verwendung von Krippenputz wichtig, der im Gegensatz zu Gips keine Feuchtigkeit aufnimmt und so auch keine Risse bekommt. "Bei Verwandten hat die Krippe sogar schon einen leichten Wasserschaden überstanden", erzählt Veronika Vogt.
Auch Kirchenkrippen baut der Burglesauer. "In diesen Fällen ist es hilfreich, wenn die Mitwirkenden das Fachvokabular kennen, um die Arbeiten nicht aufzuhalten." Neben orientalischen gibt es alpenländische oder fränkische Versionen, für Wurzelkrippen werden abgebrochene Baumstämme bearbeitet.
Die verwendeten Materialen wie Lärchenrinde, Flechten, Gräser, Rinde oder verwittertes Holz findet der Krippenbauer auf Holzlagerplätzen, bei Wanderungen oder fährt dafür bis nach Südtirol.
Ab September arbeitet er verstärkt an seinen Modellen. Es komme aber auch vor, dass ihn spontane Ideen oder Kundenaufträge im Sommer direkt vom Sonnenstuhl in die Bastelstube ziehen. Anderen Menschen zu Weihnachten eine Freude zu machen, das treibt Bernhard und Veronika Vogt beim Krippenbauen an. Vor einigen Jahren beispielsweise habe sich ein erst kürzlich verwitweter Mann zwei Tage vor Weihnachten für eine alpenländische Krippe interessiert - die stand aber schon im Wohnzimmer der Familie Vogt. "Wir haben ihm die Krippe trotzdem mitgegeben und selbst nur einen Prototypen aufgestellt.
Bernhard ist sogar noch am Heiligen Abend vorbeigekommen, um die Beleuchtung zu reparieren, und der Kunde hat sich riesig darüber gefreut", berichtet Veronika. "Das war eines unserer schönsten Weihnachtsfeste." Für das eigene Wohnzimmer haben sie schon vor Jahren handgefertigte Figuren angeschafft, ein dazugehöriges Krippenmodell ist bereits in Planung.
Aber auch bei den Kundenaufträgen steht Exklusivität an oberster Stelle, denn Bernhard Vogt will keine Kopien anfertigen. Und das Weihnachtsfest wird noch schöner, wenn man weiß, dass ein echtes Unikat im Wohnzimmer steht.