Malerei Der Trend ist aus den USA direkt in die Haßberge geschwappt: Beim "Bellypainting" lassen Schwangere ihre Bäuche mit Bildern verschönern. Alexandra Lamm aus Unterschleichach hat schon Fußbälle, Eulen und Überraschungseier gemalt - und ist immer offen für Neues.
von unserem Redaktionsmitglied Katja Müller
Unterschleichach — Manche betrachten einen Schwangerschaftsbauch als Allgemeineigentum: Da kann es schon mal passieren, dass Wildfremde einer Frau an den Bauch fassen und fragen, wann es denn soweit ist. "Unschön" findet das Nadine aus Burgebrach.
Die Bauchpinselei bei Alexandra Lamm in Unterschleichach lässt sich die 26-Jährige dagegen gerne gefallen. Mit dem Bild einer kleinen Eule auf ihrem Bauch will sie den Papa des Babys überraschen. Vermutlich wird er auch der einzige sein, der das Bauch-Bild in Rot-Weiß-Grün live zu Gesicht bekommt.
Kugelrunde Kunst "Wir haben extra ein Bild ausgesucht, das auf den kleinen Bauch passt", erklärt Alexandra Lamm, die mit einem Pinsel die Konturen nachfährt. Nadine ist in der 29. Woche schwanger. "Da ist noch Platz nach oben", sagt Alexandra Lamm lachend.
Erst ab der 30. Woche würden die Babybäuche kugelrund und eigneten sich so perfekt zum Bemalen. Immer mehr Frauen finden an der Idee Gefallen, sich hochschwanger verschönern zu lassen. "Bellypainting kennt bei uns kaum keiner. In den USA gibt es sogar Bellypainting-Partys! Aber von den Schwangeren, denen ich davon erzähle, wollen sich mindestens 80 Prozent bemalen lassen", weiß Alexandra Lamm.
Die Mutter zweier Kinder ist im Internet auf den Trend aus Amerika gestoßen. "Eigentlich habe ich nach neuen Motiven fürs Kinderschminken gesucht. Aber dann habe ich die Babybäuche gesehen und dachte mir, das probierst du mal aus. Und es kommt gut an", erzählt Alexandra Lamm fröhlich.
Mal was Anderes Nadine freut sich vor allem über die Fotos von ihrem bunt bemalten Bauch, die Alexandra Lamm ihren Kundinnen anbietet.
"Das ist eine süße Erinnerung und mal etwas Anderes als ein Gipsabdruck vom Babybauch", erklärt Nadine. Immer mehr Frauen wollen die besondere Lebensphase der Schwangerschaft dokumentieren. "Belly painting ist für Mutter und Kind unbedenklich und macht beiden Spaß", erklärt Alexandra Lamm. Damit die Frauen bequem 90 bis 120 Minuten still sitzen können, hat sie neben einem Stuhl auch eine Liege in ihrem kleinen Atelier aufgestellt.
Während die Schwangeren schön still halten, rumort es in ihren Bäuchen oft gewaltig. "Es ist verrückt: Je feiner die Pinsel sind, desto mehr bewegen sich die Kinder im Bauch. Vielleicht kitzelt sie der Pinsel. Für die Frauen ist das ein ganz besonderes Erlebnis", hat Alexandra Lamm schon oft beobachtet.
Hautverträgliche Produkte Bisher wird die 39-Jährige bei Straßenfesten und Privatfeiern vor allem fürs Kinderschminken und das Anbringen von Glitzer-Tatoos gebucht. Auch Airbrush hat sie im Programm. Für ihre Mal- und Schminkkunst verwendet sie ausschließlich hautverträgliche Produkte auf Wasserbasis. Mittlerweile kommen immer mehr Schwangere zu ihr. "Das Überraschungsei gehört zu den beliebtesten Motiven, aber ich bin für alles offen", erzählt sie. Kundin Nadine hat auf Facebook geknipste Bilder von Alexandra Lamm gesehen und sie spontan angeschrieben. "Das ging ganz unkompliziert", erzählt sie. 30 Euro kostet ein einfaches Bellypainting, Fotos inklusive. Nadine will vor der Geburt mindestens noch ein Mal vorbeikommen und ein paar Motive ausprobieren.
Und wer weiß: Wenn es draußen warm ist, wird sie vielleicht ein wenig Bauch zeigen.
