Mit einem Franken hat er in Berlin mal eine Wohnung geteilt. „Peter Maisel. Der war aus Wunsiedel . Kennt den jemand?“, fragt Sven Regener ins Publikum . Schweigen. „Egal. Is' ja auch schon lange her.“
Der gebürtige Bremer ist am Montag nicht zur persönlichen Spurensuche ins Fichtelgebirge gekommen, sondern um mit seiner Band „ Element of Crime “ das 2020 wegen Corona ausgefallene Konzert auf der Luisenburg-Felsenbühne nachzuholen. Eine persönliche Spurensuche wird es dann doch, denn Regener legt viel eigenes Erleben in seine lyrischen Texte, die die Lieder von „ Element of Crime “ prägen. Alltagsszenen und tiefe Gefühle verarbeitet der Song-Poet dabei gleichermaßen. Ein ganz normaler Müllmann wird bei ihm zum „orangenen Helden der Entsorgung“.
Gefühl des Verlusts
Und eine ganz normale Trennung macht im Meer „jede Welle zum Seufzer“, am Strand „jedes Sandkorn zum Blick von dir“. Liebe – die Sehnsucht danach und die Wehmut nach ihrem Erlöschen –, das ist sein Thema.
Regener wühlt sich schonungslos hinein ins Gefühl des Verlusts . Das Publikum hängt an seinen Lippen, die mit so wunderschönen Worten besingen können, was jeder hier schon einmal erlebt hat. Als Texter, Sänger , Gitarrist und Trompeter trägt Sven Regener zum unverwechselbaren Klang von „ Element of Crime “ bei.
Den Sound der Band prägt auch das zweite verbliebene Gründungsmitglied, Lead-Gitarrist Jakob Ilja. Seine ausgefeilten Soli sind warm und voluminös, setzen nicht auf irrwitzige Geschwindigkeit, sondern auf die stimmige Umsetzung von Emotion in Musik.
1986, also ein Jahr nach Gründung der Gruppe, kam Schlagzeuger Richard Pappik zu „ Element of Crime “, ein versierter Handwerker im Hintergrund. Im halbstündigen Zugaben-Teil darf er in „4 Stunden vor Elbe 1“ mit bluesigem Mundharmonika-Spiel brillieren. Die maritime Note der Songs, die manchmal ihre Nähe zu Shanties nicht verleugnen können, wird verstärkt durch Ekki Buschs einfühlsame Akkordeon-Begleitung. Jazzig bringt Rainer Theobald sein Saxofon ein, David Youngs Arbeit am Bass legt ein verlässliches Fundament.
Über all dem malt Sven Regener mit Worten seine Bilder in den Köpfen der Zuhörer. Seine raue Stimme ist ein schöner Kontrast zu den samtenen Zeilen. Ironie und Sarkasmus sind ihm allerdings nicht fremd. Wobei er auch über sich selbst Witze reißen kann: „Jetzt kommt das älteste Lied des Abends. Es ist von 1987. Und wir können uns noch daran erinnern! Wie toll ist das denn?“
„You shouldn't be lonely, sister“ stammt noch aus der Zeit, bevor „ Element of Crime “ ausschließlich deutsche Texte vertonte, bevor die Melancholie die Richtung vorgab. Die Fans aber mögen den Blickwinkel des tragischen Verlierers sehr.