Die Signale bei der Generalversammlung der Raiffeisenbank Ebrachgrund waren eindeutig: Eine kleine, aber gesunde Bank, bodenständig und verlässlich, die abe...
Die Signale bei der Generalversammlung der Raiffeisenbank Ebrachgrund waren eindeutig: Eine kleine, aber gesunde Bank, bodenständig und verlässlich, die aber - wie andere Banken auch - den Gürtel enger schnallen muss.
Seit vielen Jahren wieder einmal trafen sich die "Genossen" in Mühlhausen, dem eigentlichen Sitz der Bank. Möglich gemacht hatte dies die Kulturgemeinschaft Mühlhausen, die das ehemalige Gasthaus Bär gekauft und die hinten liegende Scheune zum Versammlungsraum ausgebaut hat. Ob dies der Grund war, dass in diesem Jahr deutlich mehr Mitglieder zur Generalversammlung gekommen sind? Sicher ist, dass mehr Mitglieder anwesend waren als in den Vorjahren, als Wachenroths Bürgermeister Friedrich Gleitsmann (CSU/Bürgerblock) der Vorsitzende des Aufsichtsrats die Versammlung eröffnete.
Dass die Drei-Franken-Bank in diesem Jahr 125-jähriges Jubiläum feiert, wurde vielen vielleicht erst bewusst, als Gerhard Pohr, neuer Filialleiter der Geschäftsstelle Wachenroth, Rückblick hielt. 1892 habe die Geburtsstunde der Bank geschlagen, als der Mühlhäuser Pfarrer Richard Matthes den Darlehensverein ins Leben rief. Nach den in den Jahren 1971 bis 2005 erfolgten Fusionen stellt sich die Bank heute mit fünf modernen Geschäftsstellen und eigenem Reisebüro in der Bankenlandschaft dar.
Das Haus ist gut bestellt
Ein Mann hat die Bank ganz besonders geprägt: Vorstandsvorsitzender Georg Mönius, der in Kürze in den Ruhestand geht. Daher dürfte es für ihn der letzte Geschäftsbericht gewesen sein, den er der Versammlung - sicher nicht ganz ohne Wehmut - vorlegte. Doch sein Haus ist gut bestellt: Harald Wehner und Stefan Gebhardt nehmen künftig die Geschicke der Bank in die Hände.
3976 Mitglieder seien mit 14 051 Geschäftsteilen an der Raiffeisenbank beteiligt, gab Mönius bekannt. Obwohl es keine Habenzinsen mehr gebe, hätten sich die Einlagen der Kunden um mehr als 14 Millionen Euro auf 134 Millionen - das ist eine Steigerung von zwölf Prozent - erhöht. Der Vorstand führt das darauf zurück, dass die Konkurrenz angekündigt hat, Minuszinsen zu verlangen.
Normales Wachstum ist Ziel
Die Raiffeisenbank sei über diesen Zuwachs nicht unbedingt glücklich, so Mönius. Ihr Ziel sei ein "normales, nachhaltiges Wachstum". Die Kundenkredite seien um 2,4 Prozent auf 93 Millionen und damit etwas geringer als im Landesdurchschnitt gestiegen. Die Vermögenslage der Bank mit Eigenmitteln von knapp 15 Millionen werde vom Verband als gut eingestuft.
Zahlreiche Zuwendungen
Die Gewinn- und Verlustrechnung schließe mit einem Jahresüberschuss von 369 000 Euro. Nach Abzug der Vorwegzuweisung zu den Rücklagen verbleibe ein Bilanzgewinn von 135 124 Euro. Dieser wird mit 106 832 Euro den Ergebnisrücklagen zugeführt. 28 292 Euro werden als zweiprozentige Dividende auf die Geschäftsguthaben an die Mitglieder ausgeschüttet.
Dass die Dreifrankenbank dem Talgrund der Reichen Ebrach gut tut, machte Mönius ebenfalls deutlich: Seit 2005 habe die Bank an Vereine und Verbände, Kindergärten und soziale Einrichtungen 230 000 Euro gespendet. Im Jubiläumsjahr stattete die Bank die drei Sozialstationen in ihrem Einzugsbereich mit je einem kleinen VW Up aus. Alle Beschlüsse wurden per Handzeichen gefasst. Bis auf die Verwendung des Jahresüberschusses (eine Enthaltung) auch alle einstimmig. Vorstand und Aufsichtsrat wurden ebenfalls einstimmig entlastet. Als Aufsichtsräte schieden turnusgemäß Siegfried Hummel aus Geiselwind und Gerhard Kreß aus Mühlhausen aus. Beide wurden von der Versammlung wiedergewählt.