Atemaussetzer: Operation kann für einen gesunden Schlaf sorgen

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Michael Kellner (rechts), der mit Andreas Schmidt in Kulmbach eine HNO-Praxis betreibt, steht auch im OP mit am Tisch. Foto: privat
Michael Kellner (rechts), der mit Andreas Schmidt in Kulmbach eine HNO-Praxis betreibt, steht auch im OP mit am Tisch. Foto: privat

Immer mehr Menschen leiden unter nächtlichen Atemaussetzern. Die Quote derjenigen, die unter Schlafapnoe leiden, wird laut HNO-Facharzt Andreas H. Schmidt aus Kulmbach immer größer. Das nächtliche Sch...

Immer mehr Menschen leiden unter nächtlichen Atemaussetzern. Die Quote derjenigen, die unter Schlafapnoe leiden, wird laut HNO-Facharzt Andreas H. Schmidt aus Kulmbach immer größer.

Das nächtliche Schnarchen, verbunden mit manchmal mehr als 60 Atemaussetzern pro Stunde, sollte niemand auf die leichte Schulter nehmen. Das Schlafapnoe-Syndrom stellt für den Körper eine erhebliche Belastung dar, die bei den Betroffenen oft zu einer ausgeprägten Tagesmüdigkeit bis hin zum Einschlafzwang und weiteren Symptomen wie Konzentrationsstörungen und Reizbarkeit führen kann. Sogar Herzinfarkte und Bluthochdruck können dadurch begünstigt werden.

"Das kann bis zu dem Punkt kommen, an dem die Patienten nicht mehr arbeitsfähig sind oder kein Kraftfahrzeug mehr führen können", weiß Schmidt. Der niedergelassene Arzt ist in einer Gemeinschaftspraxis tätig und betreibt mit seinem internistischen Kollegen Ruslan Gamsalijew das interdisziplinäre Schlaflabor am Klinikum.

Im Schlaflabor wird nach eingehenden Untersuchungen festgestellt, ob eine Schlafapnoe vorliegt. Verantwortlich für die Aussetzer ist eine Verengung oder gar der kurzzeitige Verschluss der oberen Atemwege. Um das zu verhindern, gibt es Masken mit Überdruckbeatmung, die der Patient im Schlaf tragen soll. Das Problem: Nur bis zu 70 Prozent der Betroffenen kommen damit zurecht. Etwa 30 Prozent lehnten die Therapie ab oder führten sie inkorrekt durch. "Bei einem Teil dieser Patienten hatten wir es bislang sehr schwer, eine geeignete Alternativ-Therapie zu finden", so der Mediziner.

Das ist jetzt anders geworden. Mehr als zehn Jahre haben Experten in den USA nach neuen Wegen gesucht, um dieser wachsenden Gruppe von Menschen effektiv zu helfen. Die Operation ist aufwendig, aber erfolgreich. Der Operateur setzt eine Art "Zungenschrittmacher" ein, der dafür sorgt, dass die oberen Atemwege im Schlaf freibleiben. Diese neue Therapie ist unter dem Begriff "Inspire" bekannt. Andreas Schmidt führt sie mit seinem Praxis-Kollegen Michael Kellner am Klinikum durch. Die ersten Patienten sind erfolgreich operiert. "Wir haben ausschließlich positive Resonanz. Die Patienten berichten, dass sie wieder gut schlafen können und am Morgen ausgeruht aufwachen", freut sich Schmidt.

Das "Inspire-System" wird in Vollnarkose eingesetzt. Vier Tage bleibt der Patient in der Klinik. Wenn alles gut abgeheilt ist, kann er nach Hause gehen. Nach Abschluss der Wundheilung wird dann im Schlaflabor das System aktiviert. Nach weiteren vier Wochen erfolgt die Feineinstellung des Systems. Die Kosten werden von den Krankenkassen getragen. Das Klinikum Kulmbach ist nach einem langen Antragsverfahren jetzt in die Liste der Krankenhäuser aufgenommen worden, die die OP durchführen dürfen. red