von unserem Redaktionsmitglied Ralf Kestel Ebern — 35 Jahre hat August Bohley (70) für die Stadt gearbeitet - im Bauhof. Mit Beginn seines Ruhestandes übernahm er 2006 eine neue Au...
von unserem Redaktionsmitglied Ralf Kestel
Ebern — 35 Jahre hat August Bohley (70) für die Stadt gearbeitet - im Bauhof. Mit Beginn seines Ruhestandes übernahm er 2006 eine neue Aufgabe, die des Gemeindedieners. Als Nachfolger des verstorbenen Fritz Grimmer. "Bürgermeister Robert Herrmann (CSU) hat mich damals bei einer Bürgerversammlung gefragt, ob ich den Posten nicht übernehmen könnte?"
Jetzt bekommt Bohley, wie auch alle anderen Gemeindediener im Stadtgebiet, seine "Entlassung", die Herrmanns Nachfolger, Jürgen Hennemann (SPD), unterschreiben dürfte. Bohley wurde am vergangenen Freitag beim Besuch in der Poststelle der Stadtverwaltung, wo er alle Wochen seine Unterlagen abholt, mitgeteilt, dass am Freitag, 30. Januar, Schluss sein soll mit den Amtsboten, die die Gemeindekästen bestücken, den "Türmer" und die Wahlbenachrichtigung in ihren Dörfern austragen. Der Grund für die Entlassung? Das Mindestlohngesetz der Bundesregierung, das seit der Jahreswende in Kraft ist. Bisher wurde die Arbeit der Gemeindediener mit einer monatlichen Pauschale vergütet. Dieses Salär unterschied sich je nach Größe der Ortschaft, liegt aber bei durchschnittlich 50 Euro.
Das neue Gesetz sorgt für veränderte Vorgaben: 8,50 Euro Stundenlohn, wobei die Arbeitszeit exakt dokumentiert werden muss. "Zu großer Aufwand", hat Bohley bei seinem Besuch im Hauptamt erfahren.
Deswegen soll sich der Hauptausschuss des Stadtrates zur Trennung von den Gemeindedienern durchgerungen haben, erfuhr unsere Zeitung, wobei eine offizielle Bestätigung gestern noch ausblieb. Der Hauptausschuss tagt unter Ausschluss der Öffentlichkeit.