Als Lkw-Fahrer durch ganz Europa

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Sein Leben war von Arbeit geprägt, Urlaub lernte er erst in der Reha kennen: Adolf Rothaug feierte im Coburger Seniorenheim Am Schießstand seinen 90. Geburtstag, Dritter Bürgermeister Thomas Nowak (rechts) war einer der Gratulanten. Foto: Edwin Meißinger
Sein Leben war von Arbeit geprägt, Urlaub lernte er erst in der Reha kennen: Adolf Rothaug feierte im Coburger Seniorenheim Am Schießstand seinen 90. Geburtstag, Dritter Bürgermeister Thomas Nowak (rechts) war einer der Gratulanten. Foto: Edwin Meißinger

Vor 90 Jahren wurde Adolf Rothaug geboren. Am 1. November 2019 feierte er im Seniorenzentrum in Coburg am Schießstand seinen Geburtstag. Adolf Rothaug ist in einer Bauersfamilie groß geworden. Nachdem...

Vor 90 Jahren wurde Adolf Rothaug geboren. Am 1. November 2019 feierte er im Seniorenzentrum in Coburg am Schießstand seinen Geburtstag.

Adolf Rothaug ist in einer Bauersfamilie groß geworden. Nachdem er die Schule in Neundorf erfolgreich absolviert hatte, arbeitete er auf dem elterlichen Hof mit Begeisterung, Kraft und Energie mit. So wurde er Landwirt, Metzger, Brauer und etwas später Lkw-Fahrer bei der Spedition Debus & Dinkel.

Das Lkw-Fahren tat er mit der gleichen Leidenschaft und Neugierde wie seine Arbeit auf dem elterlichen Hof. Denn als "König der Landstraße" lernte er nicht nur Deutschland sondern fast ganz Europa kennen. "Am Anfang hatten wir noch die kleineren Laster. Die wurden dann abgeschafft und die großen angeschafft", erinnert sich der Jubilar. Teilweise fuhr er 30-Tonner und größere Lkw, da es für das Kabelwerk schwere Erdkabelrollen und anderes schweres Gerät zu transportieren galt.

"Frankreich, England, Finnland, Unterschlesien, die Oststaaten. Überall da bin ich gewesen", erzählt Rothaug. An einigen Grenzen "wurdest du einfach durchgewunken", bei anderen Grenzkontrollen wurde hingegen genauer hingeschaut. "Da musste man den Sitz hochklappen und es wurde sehr genau kontrolliert", berichtet der Jubilar.

Manche seiner Fahrten konnten an einem Wochenende erledigt werden, andere dauerten um einiges länger. Manchmal rief der Chef an, vor allem bei Wartezeiten am Wochenende, und fragte, wo er sei. Dann gab es auch schon mal einen separaten Auftrag zu erledigen.

Sehr gerne half er auch seinem Bruder bei der Bewirtschaftung des von den Eltern geerbten Hofes. Da Adolf Rothaug schlachten konnte, wurden pro Jahr drei bis vier Schweine für die Familie geschlachtet. Ebenso gefiel ihm das Brauen sehr. "Der Vater hatte die Braulizenz", erzählt er. Daneben wurde auch Holz gemacht und die 16 Hektar Land wollten auch bestellt sein.

Gemischte Ehe

Dass er bei all der Arbeit doch noch seine Kunigunde in jungen Jahren kennenlernte und in Staffelstein heiratete, sieht er als ein besonderes Glück an. Adolf Rothaug ist katholisch und seine Frau Kunigunde evangelisch. Das war in den damaligen Zeiten etwas Besonderes, doch die beiden meisterten das gemeinsam.

Das Ehepaar hat zusammen acht Kinder und etliche Enkelkinder. Gern würden sie auch noch zusammen leben. Aber vor fünf Jahren stürzte Adolf Rothaug schwer bei einem Spaziergang mit seiner Frau.

Daraufhin erlebten er und seine Familie eine persönliche Leidenszeit. Es war seiner Frau nicht möglich, ihn zu Hause gut und adäquat zu versorgen. So kam Adolf Rothaug in das Seniorenheim am Schießstand.

Hier fühlt er sich recht wohl und wird auch täglich von seiner Frau besucht. Eine seiner Leidenschaft war der Sport - Fußball und Turnen. Allerdings hatte er nie Zeit selbst in einem Verein mitzuspielen. Auch Urlaub war ihm fremd. Als Landwirt, Brauer, Metzger und Lkw-Fahrer war er immer beschäftigt, hatte bestenfalls noch für seine Familie Zeit. "Urlaub lernte ich erst hier kennen", berichtet er. Damit meint er auch die Zeit nach seinem Sturz, als er in die Reha kam. em