Einkaufen in Zeiten von Corona: Wir haben uns in Supermärkten umgeschaut - und dabei mitunter recht Seltsames gesehen.
Morgens um 8.30 Uhr im Kulmbacher Aldi-Markt. Eine Kundin weist einen hinter ihr stehenden Mann, der es offenbar sehr eilig hat und ihr ganz nah auf die Pelle rückt, zurecht: "Bitte halten Sie Abstand!" Sie tut dies freundlich, sachlich, aber bestimmt. Doch der Mann reagiert unwirsch und schimpft. Die Zeitung habe er schon abbestellt, weil er von der Pandemie nichts mehr hören wolle. Corona sei für ihn nicht wichtig.
Kein Einzelfall. Immer wieder werden Kassiererinnen, die auf die Einhaltung der Abstände pochen, beschimpft oder lächerlich gemacht. "Wir haben das jeden Tag. Vor allem die Älteren ziehen alles ins Lächerliche", sagt Marianne Geier vom Rewe-Markt in Stadtsteinach. "Ich habe zu Hause eine Mutter mit 82 Jahren. Natürlich sollte man vorsichtig sein. Die Regeln sind ja nicht umsonst", sagt sie.
Immer mehr Plexiglasscheiben
Auch die Abstände zu den Kassiererinnen werden nicht immer eingehalten. Aus diesem Grund werden in Supermärkten jetzt Plexiglasscheiben installiert. In vielen Apotheken gibt es sie schon. "Die Scheiben werden in den nächsten Tagen installiert, sie schützen die Mitarbeiterinnen ein bisschen vor direktem Kontakt", sagt Geier und appelliert an alle, doch die Aufrechterhaltung der Lebensmittelversorgung nicht zu gefährden.
Die Blumenabteilung bei Rewe ist bereits nur noch wenige Stunden am Tag geöffnet. Denn der Nachschub aus Holland kommt nicht mehr durch.
Mit Handschuhen und mit Karte
Ungebrochen hoch ist der Run auf Toilettenpapier. In nahezu allen Geschäften in Kulmbach ist es Mangelware. "Wir haben heute früh Lieferung bekommen. Doch jetzt ist schon wieder fast alles weg", sagt Geier und zeigt auf das Regal. Nur noch wenige Rollen Luxuspapier sind verfügbar. Bis zum Nachmittag wird auch das verkauft sein.
Die Supermärkte geben Toilettenpapier nur noch rationiert ab. "Bei uns kann man nur noch eine Packung kaufen. Alle sagen, dass sie für andere etwas mitnehmen würden", sagt Geier. "Ich mache keine Hamsterkäufe. Und jeder sollte das vermeiden", erklärt Hermanita Espig. Mit 68 Jahren gehört sie zur Risikogruppe. "Ich kaufe nur noch mit Handschuhen ein und ich bezahle mit Karte", sagt sie. Wenn jemand sie belächelt, stört sie das nicht. "Ich habe keine Angst. Aber ich schütze mich. Und ich wasche meine Hände öfters und halte die Hygieneregeln strikt ein", sagt Espig.
Insgeheim fragt sich die Stadtsteinacherin allerdings, wo denn der Nachschub an Desinfektionsmitteln bleibe. Denn im gesamten Landkreis seien derzeit keine solchen Mittel verfügbar.