Jubiläum Frieda und Karl Kneißl feiern in Forchheim ihre Gnadenhochzeit. Die beiden 93-Jährigen sind auch nach 70 Jahren Ehe glücklich verheiratet.
von unserer Mitarbeiterin Heidi Amon
Forchheim — 70 Jahre Ehe - und noch dazu harmonisch: Das können nicht viele Paare vorweisen. Frieda und Karl Kneißl aus Forchheim können es. Die beiden 93-Jährigen feierten ein sehr seltenes Jubiläum: die Gnadenhochzeit.
1945 war "ihr" Jahr. Da gaben sich die damals 23-jährige Frieda und ihr gleichaltriger Karl das Ja-Wort in Falkenau im Sudetenland. Ihre Ehe wurde eine Liebe fürs Leben. Zu Hause in der Mayer-Franken-Straße freuten sich die Kneißls mit ihrem Sohn, dem Forchheimer Augenarzt, Manfred Kneißl, über ihren Ehrentag. Auch Landrat Herrmann Ulm und Oberbürgermeister Franz Stumpf kamen vorbei und überraschten mit Blumen und Geschenken.
"Ja, es war eine schöne Zeit, diese 70 Jahre", blickten Frieda und Karl Kneißl zurück.
Um das Geheimnis ihrer 70-jährigen Ehe zusammenzufassen, brauchten beide nicht viele Worte: "Wir waren immer glücklich und zufrieden und verloren nie unseren Humor." Ob sie denn wieder heiraten würden? "Ja", sagte das Paar lächelnd. Frieda und Karl Kneißl wurden in Falkenau/ Sudetenland geboren. Dort haben sie sich auch kennengelernt. "Auf der Egerbrücke war es", erinnerte sich Karl Kneißl und verriet "sie gefiel mir sehr - sie wurde die Liebe meines Lebens".
Zweite Heimat Forchheim Und er erzählte weiter: Schon ein Jahr nach ihrer Hochzeit musste das junge Paar seine Heimat verlassen, an die sie auch heute noch oft zurückdenken. Im Viehwaggon kamen wir 1946 als Heimatvertriebene ins Frankenland. Schließlich nach Forchheim. Sie blieben in der Königsstadt, die zu ihrer zweiten Heimat wurde. Und sie wurden Forchheimer, beliebt und geschätzt.
Bald hatte der damals kontaktfreudige 24-jährige Karl über einen Kriegskameraden eine Arbeitsstelle gefunden. In der Spinnereifabrik Forchheim, in der er großen beruflichen Erfolg hatte. Er wurde Chef der Forchheimer Spinnerei und blieb es bis zu seiner Pensionierung. Ehefrau Frieda indes, kümmerte sich als Hausfrau und Mutter liebevoll um die Familie.
Gesellschaftlich aktiv Doch Karl Kneißl blickt gerne zurück und erinnerte an die Zeit seiner vielen gesellschaftlichen Aktivitäten, die er nicht nur mit viel Idealismus und Begeisterung ausübte, sondern auch mit Überstüzung seiner Frieda. Er war ein leidenschaftlicher Musiker, spielte 50 Jahre die erste Geige im Forchheimer Klosterchor, dessen Gründungsmitglied er ist.
War ein von den kaufmännischen Berufsschülern geschätzter Prüfer bei der Industrie- und Handelskammer und nicht zuletzt jahrzehntelang der Vorsitzende des Pater-Leppich-Vereins Forchheim. Heute im hohen Alter lebt das Ehepaar Kneißl, unterstützt von Sohn Manfred, in seinem Eigenheim in der Mayer-Franken-Straße, wo sie sich gut umsorgt fühlen.