Wer vom Essen spricht, muss natürlich auch übers Feiern reden. Und in Fürth ist viel mehr los als die einzigartige Michaeli-Kärwa, die die ganze Innenstadt in Ausnahmezustand versetzt. Wobei die Kärwa aber nur der Höhepunkt der Fest-Saison ist. Das ganze Jahr über finden in Fürth kleinere und größere Feste – und das vom Rummel, über musikalische Schmankerl wie das beliebte New-Orleans-Festival und dem "Grünen Markt" bis zum Literatur-Event. Apropos Literatur: Kulturell ist viel geboten. Das Stadttheater, die über Fürth hinaus bekannte Comödie, zwei Art-Kinos und ein Multiplex sowie zahlreiche Museen haben sich in der Corona-Zeit wacker gehalten. Mehr noch - aktiv wird von der Stadt in die Kultur investiert, wie beispielsweise der Ausbau des Jüdischen Museums zeigt.
#3 Fürth ist kompakt und gut erreichbar
Die Stadt ist groß, aber nicht zu groß. Die Infrastruktur ist – ohne zu übertreiben – großartig. Man hat alles vor der Nase: ausreichend Einkaufsmöglichkeiten, Schulen, Kindergärten und was man sonst zum Leben braucht. Überall, wo man hin möchte, ist man in maximal einer halben Stunde mit dem Fahrrad – und das auch im Nürnberger Stadtzentrum. Dabei hilft sicherlich, dass es ausreichend Fahrradwege auch entlang der Haupt-Verkehrsachsen gibt.
Aber nach Nürnberg muss man gar nicht einmal, denn man hat in Fürth tatsächlich alles, was das Herz begehrt. Mit dem Flair, dem Hornschuch-Zentrum, dem Carré an der Fürther Freiheit und der Neuen Mitte hat man in der Innenstadt ein abwechslungsreiches Shopping-Angebot geschaffen. Auch für den Gaumen ist beispielsweise auf dem Fürther Markt ganzjährig viel geboten. Wie gut die Einkaufsmöglichkeiten ankommen, zeigen auch interessante Zahlen der Stadt. Die Einzelhandelszentralität ist im 14-Jahres-Zeitraum um acht Prozent gestiegen. Kurz gesagt bedeutet das, dass Fürth zunehmend stark von Kaufkraftzuflüssen profitiert. Während in der Kleeblattstadt dieser Index seit 2008 gestiegen ist, ging die Einzelhandelszentralität von Erlangen, Nürnberg, Lauf a.d. Pegnitz und Neustadt/Aisch gleichzeitig zurück. Dies deutet auf einen Anstieg der regionalen Bedeutung des Handelsstandortes Fürth.
Aber auch ist Fürth ausgezeichnet an die Region angebunden. Mit der U- oder S-Bahn ist man in Windeseile in Nürnberg, Erlangen oder sonstwo in der Metropolregion. Das einzige Manko: Die Parksituation in der Innenstadt, gepaart mit vergleichsweise hohen Parkhaus-Gebühren. Aber erstens ist Fürth mit dem Problem nicht allein und zweitens: Eigentlich braucht man das Auto in Fürth nicht wirklich.
#4 In Fürth hat sich etwas getan, und tut sich immer noch
Man muss ja ehrlich sein: Fürth scheint einmal tatsächlich hässlich und wenig lebenswert gewesen zu sein. Das hört man auch von den alteingesessenen Fürtherinnen und Fürthern. So einige Bausünden zeugen noch davon, genau so Schauergeschichten rund um das damalige City-Center. Aber gleich kommt dann hinterher: In den vergangen gut 15 Jahren hat sich die Stadt verändert – und das zum Positiven.
Tatsächlich merkt man, dass den Stadtoberen ihre Stadt und die Bürgerinnen und Bürger am Herzen liegen. Das fängt bei kleinen Verschönerungen an – wie zuletzt die Blumenbänke oder die alljährliche Bepflanzung im Stadtpark – und endet mit einer klugen Stadtentwicklungspolitik. Die Verschönerungen des Stadtbilds sind dabei nur eine Seite. Zahlreiche Plätze wurden umgebaut - unter anderem der Henry-Kissinger-Platz, der Bereich um den Wochenmarkt an der Fürther Freiheit oder der andauernde Ausbau der Uferpromenade. Und auch das City-Center hat sich mit der Wiedergeburt als Flair zu einer ansehnlichen Innenstadt-Mall gewandelt.
Das Nürnberger Anhängsel hat sich zu einer selbstbewussten Großstadt mit attraktiver Wirtschaft und gut funktionierender Infrastruktur gemausert. Die Krise mit AEG- und Quelle-Kollaps hat man überwunden, zusätzlich zu den bestehenden Giganten wie Playmobil, Bruder oder Trolli hat man sich neue innovative Unternehmen aus allen Branchen in die Stadt geholt. Und mit dem Fraunhofer-Institut oder dem Zentralinstitut für Neue Materialien und Prozesstechnik (ZMP) sitzen auch wichtige Kapazitäten in der Wissenschaft in Fürth. Der Boom macht sich auch in den Zahlen bemerkbar: Die Arbeitslosigkeit ist massiv zurückgegangen in den vergangenen Jahren, und die Zahl der offenen Stellen steigt kontinuierlich. Betrachtet man die Veränderung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten über einen längeren Zeitraum (2016 bis 2022), dann führt Fürth sogar die Liste der Städte vergleichbarer Größe mit einem Zuwachs von 10,9 Prozent an und lässt auch Ballungszentren wie das benachbarte Nürnberg (7,8 Prozent) hinter sich.
Dazu kommt eine recht kluge Wohnungspolitik, ein Ausbau der Kinderbetreuung in den vergangenen Jahren und ein deutlicher Akzent auf Kunst und Kultur - all das bekommt man deutlich zu spüren, wenn man in der Stadt lebt. Derzeit entstehen allein auf dem ehemaligen Norma-Gewerbegelände unter dem Stichwort "Westwinkel" über 150 neue Wohnungen - und weitere Großprojekte wie die BayernHeim-Planung in der Oststadt oder das "Fürther Tor" auf dem Vapiano-Areal stehen in den Startlöchern. Der Erfolg gibt der Fürth recht: Man hat ein stetiges Bevölkerungswachstum und ein dauerhaftes Plus beim BIP.
#5 Die Fürther machen Fürth zu Fürth
Eine Sache, die mich nach meiner Ankunft in Fürth am meisten eingenommen hat, ist der einzigartige Lokalpatriotismus der Fürther. Da kann man gar nicht anders, als mit der SpVgg mitzufiebern – in guten und in weniger guten Zeiten. Oder aber ein bisschen Stolz mitzufühlen, wenn Fürth wie im vergangenen Jahr 100 Jahre Eigenständigkeit feiert (zu Ehren des historischen Unabhängigkeitsreferendums, was eine "Annexion" der Stadt durch Nürnberg verhindert hatte). Naserümpfen dem großen Nachbarn gegenüber inklusive.
Das Beste am Fürther Patriotismus ist aber, dass er nicht ausschließt. Denn die Stadt ist unglaublich bunt. An jeder Ecke hört man eine andere Sprache, Straßenmusiker bringen ihre jeweilige Kultur besonders lautstark zur Geltung und natürlich gibt es da das kulinarische Angebot. Die Alteingesessenen scheint der Zuwachs an Vielfalt nicht wirklich zu stören, und auch als Neubürger wird man in der Bäckerei oder beim Metzger mit einem netten Plausch empfangen. Und genau dadurch fühlt man sich in Fürth gerne daheim.