In Franken musste ein Industriehersteller den Betrieb einstellen - nach fast 80 Jahren. "Ich habe mein ganzes Geld in die Firma gesteckt", sagt der Geschäftsführer. "Es hat alles nichts geholfen."
Frankens Industrie steht 2025 vor großen Herausforderungen. Besonders der Automobilsektor ist gegenwärtig krisengebeutelt. Der Zulieferer Schaeffler streicht an seinem Standort Schweinfurt fast 600 Arbeitsplätze. Nach knapp 90 Jahren verlagert der Coburger Traditionsbetrieb Gaudlitz seine Herstellung derweil ins Ausland. Auch ein Traditionsunternehmen aus Fürth hat in bisheriger Form keine Zukunft: Die Friedrich Mechanische Werkstätten GmbH musste im Zuge einer Insolvenz ihren Betrieb einstellen.
Die 1948 in Burgfarrnbach gegründete Firma war zuletzt auf die Fertigung von Kleinserien, Baugruppenmontagen sowie Lohnfertigung rund um die Metallverarbeitung spezialisiert. Nun erfolgt jedoch das bittere Aus. "Ich habe mein ganzes Geld in die Firma gesteckt", berichtet der bisherige Geschäftsführer Claus Igel am Mittwoch (3. September 2025) im Gespräch mit inFranken.de. "Es hat alles nichts geholfen."
1948 gegründet: Insolventer Fürther Metallverarbeitungsbetrieb muss aufgeben
Die Kompetenzen des mittelständischen Unternehmens lagen unter anderem in der Fertigung von CNC-Dreh- und Frästeilen. 1991 erfolgte der Umzug aus Burgfarrnbach zur jetzigen Betriebsstätte in der Heinrich-Stranka-Straße 16 in Fürth. Knapp 35 Jahre später musste der Industriebetrieb nun jedoch aufgeben. Für das Aus sind augenfällig verschiedene Aspekte ausschlaggebend. "Es ist ein Zusammenspiel", sagt Claus Igel, der seit 2017 Geschäftsführer der Friedrich Mechanische Werkstätten war.
"Vor Corona hatten wir 14 Mitarbeiter. Wir waren echt auf Wachstum", erinnert sich Igel. Auch die Pandemie habe man im Großen und Ganzen vergleichsweise gut überstanden. "Wir haben uns gut gefangen und hatten mehr als genügend Anfragen." Die einstige Aufbruchstimmung im Metallverarbeitungsbetrieb verflog laut Igels Schilderung allerdings allmählich. 2023 seien dann sicher geglaubte Aufträge überraschend geplatzt. So sei etwa auch ein Hauptkunde abgesprungen, der der Firma zuvor viel Umsatz eingebracht habe.
Der erhebliche Rückgang an Aufträgen ist laut Schilderung des Geschäftsführers vornehmlich auf die gestiegenen Energiekosten zurückzuführen. "Durch die massive Verteuerung des Stroms haben sich die Kunden anderweitig umgeschaut", sagt Igel. Manche von ihnen hätten ihre Geschäftsbeziehungen beispielsweise ins Ausland verlegt. "Ein früherer Großkunde hat jetzt ein eigenes Werk in der Türkei."
"Jetzt muss ich die Reißleine ziehen": Geschäftsführer schildert missliche Lage
Im Gegenzug wurde die wirtschaftliche Situation des fränkischen Traditionsbetriebs immer prekärer. "Irgendwann waren dann sämtliche Möglichkeiten zum Erhalt der Firma ausgeschöpft", erklärt Igel. "Ich habe alles Mögliche auf die Beine gestellt, aber letzten Endes habe ich es nicht hinbekommen", hält der Unternehmer mit Blick auf die missglückte Rettung fest.
Für das Scheitern gibt er auch den staatlichen Rahmenbedingungen eine Mitschuld. "Ich bin persönlich enttäuscht von der Politik", sagt der ehemalige Chef des Fürther CNC-Spezialisten. "Wenn das so weitergeht, fahrt ihr Deutschland an die Wand", gibt er in Richtung der politischen Entscheidungsträger zu bedenken. Ein Problem sieht er in der Bürokratie, die aus seiner Sicht "brachial zugenommen" habe. "Um die ganzen Bestimmungen zu erfüllen, wird die Büroarbeit massiv aufgebläht", moniert der Geschäftsmann, der neben der Firmeninsolvenz obendrein Privatinsolvenz anmelden musste.
Die Moralisten reden viel von Prinzipien, aber vergessen oft, dass neue Projekte auch dringend benötigte Arbeitsplätze schaffen. Wer nur auf Ideale pocht, ohne die Lebensrealität der Menschen zu sehen, verpasst den Kern der Debatte.