Alle Landkreise des Leitstellengebietes waren durch das Unwetter betroffen. Schwerpunkt des Unwetters bildete jedoch der Kreis Main-Spessart im Bereich Marktheidenfeld. Ein Video zeigt apokalyptische Szenen aus Unterfranken. Hier gab es allein binnen zwei Stunden rund 100 Einsätze. Ab etwa 17 Uhr zog analog der Meldung des Deutschen Wetterdienstes ein Unwetter über das Einsatzgebiet der Integrierten Leitstelle Würzburg hinweg.
Innerhalb weniger Minuten gingen zahlreiche Notrufe bei der 112 ein: Überschwemmte Straßen, vollgelaufene Keller oder umgestürzte Bäumen wurden am häufigsten durchgegeben. Aber auch Verkehrsunfälle auf der A3 oder ein eingestürztes Dach wurden der Leitstelle gemeldet. Die Leitstelle wurde mit zusätzlichem Personal verstärkt, um die zahlreichen Notrufe anzunehmen und die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Technischem Hilfswerk zu koordinieren.
Feuerwehr und Anwohner berichten von Folgen des Gewitters
Von "kriegsähnlichen Zuständen" berichtete Benedict Rottmann, Pressesprecher der Kreisbrandinspektion Marktheidenfeld. "Die Straßen waren total überflutet mit Schlamm, Hagel, Geröll. Es hat wirklich katastrophal ausgesehen." Auch ein Anwohner aus Tiefenthal beschrieb die Lage im Gespräch mit News5 als "Chaos". "Es hat heute runtergehauen wie noch nie." Die Regenrinne sei übergelaufen und das Wasser somit ins Haus eingedrungen. "So was habe ich noch nicht erlebt", bestätigte Wilhelm Schwerthöfer, der ebenfalls in Tiefenthal wohnt. Sein Auto sei von einer regelrechten Flutwelle mehrere Meter zurückgeschoben worden, als er mit seiner Familie am Nachmittag unterwegs war. Etliche Nachbarn hätten sich aber gegenseitig geholfen, die Wassermassen so gut wie möglich abzuwehren.
Erstmeldung vom 08.06.2023, 19 Uhr: Unwetter trifft auf Franken - volle Keller und Straßen überflutet
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erweitert am Donnerstag fast stündlich seine Unwetterwarnungen für zahlreiche Regionen für Franken. Besonders Mittelfranken ist von der angespannten Wetterlage voll getroffen worden. So berichtet unter anderem die Deutsche Presse-Agentur von überfluteten Straßen und Blitzeinschlägen. Auch die Nürnberger Feuerwehr informiert auf ihrem Twitter-Kanal über zahlreiche Einsätze.
Immerhin, dem Polizeipräsidium wurden laut Bericht und nach Angaben eines Sprechers zunächst keine Verletzten gemeldet. Allerdings seien im Südosten von Nürnberg und am Plärrer, Ampeln und der Straßenbahnverkehr ausgefallen.
Feuerwehr Nürnberg spricht von 200 Einsatzstellen - Blitz sorgt für Brand in Fürth
Die Feuerwehr schrieb zwischenzeitlich von rund 200 Einsatzstellen. Inzwischen hätte sich die Lage aber wieder etwas entspannt. Ursache für den Ausfall der Ampeln sei vermutlich ein Blitzeinschlag in einen Stromkasten gewesen.
Blitze schlugen, so heißt es weiter, auch in Häuser ein. In Cadolzburg (Landkreis Fürth) brannte deshalb der Dachstuhl eines Wohnhauses. Die Löscharbeiten dauerten nach Angaben der Polizei am Donnerstagnachmittag zunächst an. Beim Kirchentag in Nürnberg sei alles in Ordnung, hieß es im Tweet der Feuerwehr.
Insgesamt gibt es vom DWD aber noch keine komplette Entwarnung. Es muss weiter örtlich mit Unwettern mit Hagel, Sturmböen und Starkregen gerechnet werden. Erst in der Nacht zu Freitag sollten die Schauer und Gewitter dann nachlassen.
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