In diesen Tagen kommt es beispielsweise auf der A70 und A73 vermehrt zu herabfallenden Eisplatten von Sattelzügen, die die Windschutzscheiben der dahinter fahrenden Autos zerstören. Für beide Parteien gibt die Polizei wichtige Hinweise.
- Eisfall auf Autobahnen: Herunterfallende Eisplatten können Menschen gefährden
- Zerstörte Windschutzscheiben auf A70 und A73 und verletzte Passantin in Kronach
- "Mehr als hundert Liter Wasser": Polizei klärt Lkw-Fahrer über ihre Pflichten auf
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Bei frostigen Temperaturen sind Verkehrsteilnehmende hinter Sattelzügen einer heimtückischen Gefahr ausgesetzt: dem Eisfall. Wenn Wasser auf den Dächern der Lkw gefriert und sich dann als Eisplatte löst, kann es zu hohen Sachschäden oder ernsthaften Verletzungen kommen. Derzeit finden in Franken häufig Vorfälle auf der A70 und A73 statt, wie inFranken.de berichtete. Kann man sich vor der Gefahr schützen und was sind die Pflichten der Lkw-Fahrer*innen?
Winterliche Gefahr: Eisplatten fallen von Sattelzügen - wie Lkw-Fahrer dem vorbeugen können
Es ist nur einer von vielen Vorfällen: Am Montag (27. Februar 2023) fuhr auf der A73 ein Sattelzug an der Einfahrt Breitengüßbach-Mitte auf die Autobahn in Richtung Suhl auf. Dabei krachten Eisplatten auf die Front des Wagens einer 57-jährigen Frau. Ein Sachschaden von etwa 1500 Euro entstand. Wie der Dienststellenleiter der Verkehrspolizeiinspektion Bamberg Udo Roppelt gegenüber inFranken.de erklärt, begünstigten hohe Geschwindigkeiten durch die Vibrationen des Daches Eisfall, doch auch der Stadtverkehr ist nicht ungefährdet: In Kronach wurde sogar eine Fußgängerin von einer Eisplatte getroffen und leicht verletzt.
Die Polizei Bremerhaven hat einen ausführlichen Beitrag zum Thema Eisfall veröffentlicht und schildert das Problem detailliert: "Auf Lkw-Planen können sich mehr als hundert Liter Wasser ansammeln und über Nacht zu Eis gefrieren. Durch flatternde Planen oder die Erwärmung des Fahrzeuges während der Fahrt können die Eisplatten sich lösen und dann unkontrolliert vom Fahrzeug fallen." Der Verursacher bemerkt dies häufig gar nicht. Dadurch kommt schnell der Verdacht auf Fahrerflucht ins Spiel, wie im Falle eines Sattelzugs auf der A70 in Richtung Schweinfurt, über den inFranken.de berichtete.
Laut Polizei sind grundsätzlich alle Lkw- und Autofahrer*innen für die Entfernung von Eisplatten von ihren Fahrzeugen verantwortlich. Lkw-Fahrer könnten auf vielen Autohöfen und Raststätten spezielle Räumstellen aufsuchen, wo sie die Dächer der Lastwagen gefahrlos enteisen könnten. Die Polizei weist auch auf ein Airbagsystem hin, "welches die Plane anhebt, damit das Wasser ablaufen kann und sich keine Taschen in der Plane bilden. Früher hatten die Planengestelle noch ein Gefälle, was jedoch zugunsten des Laderaums in Vergessenheit geraten ist".
So handeln Autofahrer bei Schaden richtig
Helfen könne auch, das Fahrzeug im Gefälle beziehungsweise an einer Steigung abzustellen oder mittels Luftregulierung (bei Luftfederung) das Fahrzeugniveau in "Schieflage" zu bringen, damit das Wasser abfließt. "Viele verantwortungsvolle Trucker haben längst erkannt, dass es günstiger ist, nach einer Tour am Abend das Wasser von der Plane zu fegen, als am nächsten Morgen schwere Eisplatten herunter zu hebeln", schreibt die Polizei.
Generell sollten Autofahrer*innen mit herabfallenden Schnee- und Eisbrocken rechnen. Abstand hinter Lkw und speziell Planenzügen sei daher geboten. Ist ein Schaden durch herumfliegendes Eis entstanden, sei die Kfz-Haftpflichtversicherung des Halters des verursachenden Fahrzeugs die richtige Adresse. Wichtig dabei sei der Nachweis, dass die Eisplatten vom vorausfahrenden Fahrzeug fielen.