Extrem-Gewitter mit Riesen-Hagel kündigen sich an - ist das Nations-League-Halbfinale in Gefahr?

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Schon in den vergangenen Tagen hat es am Himmel über Franken, aber auch in ganz Bayern, immer wieder gekracht. Bei einem bloßen Gewitter soll es dieses Mal jedoch nicht bleiben. Vor allem gewaltige Hagelkörner könnten zur Gefahr werden - unter anderem für ein wichtiges Fußballspiel am Abend.

Das Wetter wird garstig am Mittwoch: Über Bayern werden im Laufe des Tages Hagel, Sturmböen und Starkregen erwartet. Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) besteht vor allem zwischen Schwaben und Bayerwald Gefahr für schwere Gewitter und starke Böen. Für den Tagesverlauf sagte der Deutsche Wetterdienst in Offenbach vom südlichen Baden-Württemberg bis nach Niederbayern und Oberfranken schwere Gewitter mit hoher Unwettergefahr voraus.

Bereits in der Nacht hatte es vereinzelt Unwetter im Freistaat gegeben. In Wallgau (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) beispielsweise hat es laut Polizei so viel gehagelt, dass Anwohner mit Schneeschaufeln Straßen und Grundstücke freiräumen mussten. Ein Sprecher der integrierten Leitstelle sagte, dass es in der Region sonst aber nur die gängigen Unwettereinsätze gegeben habe: vollgelaufene Straßen und Keller oder umgestürzte Bäume. Die Polizeipräsidien in Bayern berichteten insgesamt nicht von größeren Einsätzen oder Schäden aus der Nacht.

Extreme Unwetter ziehen über Süddeutschland - auch Ober- und Mittelfranken betroffen

Die Temperaturen erreichen 20 Grad in der Rhön und 30 Grad im Passauer Land. Tagsüber soll es laut DWD bereits in Franken Gewitter und Starkregen geben. Dabei sollen bis zu 20 Liter pro Quadratmeter in der Stunde fallen, auch Hagel ist möglich. Ab dem Nachmittag ziehen von Osten her dann schwere Gewitter und teils orkanartige Böen mit bis zu 130 Kilometer pro Stunde über Bayern.

"Schwere bis extrem heftige Gewitter mit Großhagel um 8 cm, Orkanböen bis 130 km/h sowie heftigem Starkregen über 40 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit nicht ausgeschlossen", wie der DWD mitteilt. In einzelnen Fällen seien sogar bis zu zehn Zentimeter möglich. Am Abend könne es in der Stunde bis zu 30 Liter pro Quadratmeter regnen.

Bei Fußballfans wächst indes die Sorge, dass die Unwetter auch Einfluss auf das Halbfinale der Nations League am Abend in München haben könnte. Ob es die Begegnung zwischen Deutschland und Portugal im wahrsten Sinne des Wortes verhagelt, ist indes unklar. Es sei noch unsicher, wo die Zugbahn direkt langgehe, betonte ein Meteorologe des DWD mit Blick auf Fußballspiel in der Allianz-Arena am späten Abend. Sicher hingegen sei: "Der Höhepunkt ist zwischen 19.00 und 21.00 Uhr, aber es geht schon im Laufe des Nachmittags los." 

Der DWD hat Vorabwarnungen gelten für folgende Regionen herausgegeben:

  • Kreis und Stadt Ansbach
  • Kreis und Stadt Bamberg
  • Kreis und Stadt Bayreuth
  • Kreis Forchheim
  • Kreis und Stadt Fürth
  • Kreis und Stadt Erlangen
  • Kreis Kulmbach
  • Kreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim
  • Kreis Nürnberger Land und Stadt Nürnberg
  • Kreis Roth
  • Stadt Schwabach
  • Kreis Weißenburg-Gunzenhausen
  • Kreis Wunsiedel im Fichtelgebirge 

Das Unwetter baue sich im Laufe des Tages in der Schweiz auf, und ziehe dann über den Bodensee nach Bayern, sagte ein DWD-Meteorologe. In der Nacht ziehe es dann in Richtung Tschechien. Am Donnerstag soll es in Bayern hauptsächlich regnen. Gewitter erwartet der DWD erst wieder am Freitag.

Bereits am Sonntag und in der Nacht zum Montag (1./2. Juni 2025) wütete schweres Unwetter in Franken. So deckte ein Sturm im Kreis Kulmbach das Dach einer Turnhalle "wie ein DIN-A4-Blatt" ab. Zwischenzeitlich wurde sogar vermutet, dass es sich dabei um einen Tornado gehandelt haben könnte. Eine Wirtin aus dem Raum Lichtenfels erlebte bereits vor einem Jahr ein Unwetter von verheerendem Ausmaß - seitdem habe sie bei stärkerem Regen "immer Angst". Immer wieder werden bei schweren Unwettern auch Unterführung überschwemmt - so auch an einer berüchtigten Stelle in Nürnberg

Diese amtlichen Warnstufen des DWD gibt es - der Überblick:

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) unterscheidet insgesamt vier Warnstufen.

Diese werden anhand einer Farbskala gekennzeichnet und durch einige weitere Kategorien ergänzt: 

    • Stufe 1: Amtliche Warnungen (Gelb). Hier können wetterbedingte Gefährdungen auftreten, die in einem gewöhnlichen Rahmen ablaufen. Wenn diese Warnstufe vorliegt und du dich im Freien aufhalten möchtest, solltest du die weitere Entwicklung aufmerksam verfolgen. 
    • Stufe 2: Amtliche Warnung vor markantem Wetter (Orange/Ocker). Auch in dieser Stufe ist das jeweilige Wetterereignis nicht ungewöhnlich. Es besteht jedoch mancherorts erhöhte Gefahr, weshalb Vorsicht geboten ist. 
    • Stufe 3: Amtliche Unwetterwarnung (Rot): Ist diese Stufe erreicht, sind die zugrundeliegenden Unwetter sehr gefährlich und meist weit verbreitet. Nun sind Aufenthalte im Freien zu vermeiden und regelmäßiges Informieren über die Wetterentwicklung unverzichtbar. 
    • Stufe 4: Amtliche Warnung vor extremen Unwetter (Dunkelrot). Bei der Höchststufe besteht Lebensgefahr. Große Flächen drohen zerstört zu werden. Hier sollte man unbedingt die Wettersituation verfolgen, auf ungewöhnliche Maßnahmen gefasst sein und sich an die Anweisungen der örtlichen Behörden halten. 

Neben den vier Warnstufen gibt es eine Vorwarnstufe. Diese wird schraffiert gekennzeichnet und dann eingesetzt, wenn ein Unwetter vorhersehbar ist, jedoch noch nicht feststeht, wo, wann und wie stark es sich ausbreiten wird. Lila bzw. Violett signalisiert erhöhte Hitze- oder UV-Warnung. Zu erwarten sind eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit, annähernde Windstille und intensive Sonneneinstrahlung. Grün bedeutet: Alles ist in Ordnung, es geht keine Gefahr vom Wetter aus. Jedes Wetterereignis kann in diese Abstufung eingeordnet werden. 

Gewitter werden in die Warnstufen 1 bis 4 eingeteilt: 

    • Stufe 1 (Gewitter): elektrische Entladung, auch in Verbindung mit Windböen
    • Stufe 2 (Starkes Gewitter): in Verbindung mit Sturmböen, schweren Sturmböen, Starkregen oder Hagel
    • Stufe 3 (Schwere Gewitter): mit Hagelschlag, heftigem Starkregen oder Orkan(artigen)Böen, ggf. Tornadogefahr
    • Stufe 4 (Extreme Gewitter): mit Hagelschlag, extrem heftigem Starkregen oder extremen Orkan(artigen)Böen, ggf. Tornadogefahr

Noch mehr Informationen zu den Warnungen bei bestimmten Wetterereignissen findest du in unserem separaten Artikel.

Vorschaubild: © Alexander Wolf/onw-images/dpa