Bahnchaos zur EM befürchtet: Unwetter und Reparaturarbeiten legen wichtige Strecken in Franken lahm. Was bedeutet das für die anstehenden Spiele?
Nach dem schweren Unwetter, das Anfang Juni 2024 unter anderem den Bahnverkehr in Franken lahmgelegt hat, kommt es nach wie vor auf vielen wichtigen Strecken der Deutschen Bahn zu massiven Beeinträchtigungen: So ist beispielsweise die Strecke zwischen Würzburg und Kitzingen für den Regionalverkehr wegen eines umgestürzten Baums gesperrt, wie die Deutsche Bahn berichtet. Auch auf der Strecke zwischen Würzburg und Nürnberg gibt es Einschränkungen im Fernverkehr.
Der Fahrgastverband "Pro Bahn" fürchtet daher ein Bahnchaos zum Start der EM. Wie der stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbands Lukas Iffländer gegenüber dem BR erklärt, werde der Bahnverkehr "eher ein Sommerchaos statt ein Sommermärchen", wenn weiterhin wichtige Strecken gesperrt blieben und die Bahnen nicht planmäßig ankommen würden.
Sorge um Bahnchaos zur EM: Wichtige Strecken in Franken immer noch gesperrt
Erst kürzlich erweiterte die Deutsche Bahn ihr Mobilitätsangebot für die kommenden Spieltage. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) bestellte sogar Sonderzüge für die Anreise sowie Abreise nach beziehungsweise von München, um die Fans auch am späten Abend sicher nach Hause bringen zu können. Doch wie gut wird sich der Sonderfahrplan zur EM aufgrund der Folgen des Hochwassers noch umsetzen - nicht zuletzt, weil zusätzlich mit einem Fahrgastansturm zu den Spielen zu rechnen ist? Auf den Strecken zwischen München, Nürnberg und Würzburg kommt es derzeit zu Zugausfällen und Verspätungen, weil laut der DB der Hang unterhalb der Gleise ins Rutschen geraten sei.
So werden alle ICE- und NJ-Züge zwischen Nürnberg und Würzburg in beide Fahrtrichtungen umgeleitet und verspäten sich dadurch um etwa 30 Minuten. Wie der BR berichtet, sollten ursprünglich über diese Strecke Züge wegen Bauarbeiten umgeleitet werden. Die ICE-Züge zwischen München und Nürnberg fallen laut der DB gänzlich aus. Erst am Montag, dem 24. Juni 2024 - zehn Tage nach Beginn der Fußball-Europameisterschaft - soll die Störung behoben sein. Ähnlich sieht es auf der Strecke München - Memmingen - Lindau aus, auf der es ebenfalls zu Zugausfällen im Fernverkehr aufgrund von Unwetterschäden kommen kann. Hier sollen die Züge erst ab dem 01. Juli 2024 wieder planmäßig fahren.
Doch nicht nur die Auswirkungen des Unwetters machen der Deutschen Bahn Probleme: Regelmäßige Bauarbeiten an Gleisen und Brücken sorgen für Fahrplanänderungen und Schienenersatzverkehr, wie auch auf der kürzlich neu eingeführten schnellen Verbindung zwischen Nürnberg und Erfurt. Des Weiteren sind Reparaturen an Stellwerken mitunter häufig Ursachen für Streckensperrungen und daraus folgende Umleitungen. Iffländer gibt gegenüber dem BR offen zu, dass viele Stellwerke einfach zu alt und modernere störungsanfällig seien. Die Bahn müsse zeitnah in robustere Technik investieren, damit eine Verkehrswende erst funktionieren könne.