Oberfranken ist im Vergleich zu Mittel- und Unterfranken ein wahrer Corona-Hotspot. Vor allem Landkreise nahe der Grenze zu Tschechien bereiten Sorgen im Hinblick auf die Pandemie.
- Oberfranken regelrecht Corona-Hotspot
- Nähe zu Tschechien bereitet Sorge
- Appell: Landrat ruft dazu auf, Corona-Regeln weiterhin einzuhalten
Corona-Lage in Oberfranken: Wieso ist es ausgerechnet hier so schlimm? Die Corona-Zahlen in Oberfranken sind in den vergangenen Tagen wieder gestiegen, soweit sogar, dass nur noch ein Landkreis eine Inzidenz von unter 50 aufweisen kann. Der Inzidenzwert für den gesamten Regierungsbezirk liegt weit über dem fränkischen und auch dem bayerischen Durchschnitt, Tendenz steigend. Während der Wert für Unterfranken im Schnitt bei 42,9 und in Mittelfranken bei 65,5 liegt, ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Oberfranken mit einem Wert von 124,5 (Stand: 01.03., 0.00 Uhr) ganze dreimal beziehungsweise doppelt so hoch. Woran liegt das?
Hohe Corona-Inzidenzen in Oberfranken: Was steckt dahinter?
Als Corona-"Hotspots" gelten derzeit vor allem die fränkischen Landkreise an der Grenze zu Tschechien. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer haben daher bereits eine "Covid-19-Allianz" mit besonderen Maßnahmen für die betroffenen Kommunen beschlossen.
Im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge zeigen sich die Auswirkungen am schlimmsten: Seit Tagen hat die Region den höchsten Inzidenzwert in ganz Deutschland. Am Montag (01.03.2021) ist der Wert laut den Zahlen des Robert-Koch-Institutes (RKI) leicht gesunken auf 286,28, das Landratsamt teilte jedoch am Nachmittag eine weit höhere Inzidenz von 315,2 mit. 32 weitere Menschen seien positiv auf Corona getestet worden, zudem gab es einen weiteren Todesfall.
Auch die britische Corona-Mutation bereitet im Raum Wunsiedel Sorge. Der Landkreis nimmt dazu an einer Studie in Zusammenarbeit mit dem Labor Eurofins und dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) teil. Den bisher ausgewerteten Daten aus dem Testzentrum in Schirnding zufolge, lag Mitte Februar der Anteil der Mutanten an den positiven Corona-Tests bereits bei mehr als 60 Prozent. Dabei wurden jedoch auch die Testergebnisse tschechischer Staatsbürger untersucht.
Anteil an Corona-Mutationen in den Landkreisen steigt
Der Raum Hof ist durch seine Grenzlage ebenfalls stark betroffen. In der Stadt Hof ist der Inzidenzwert von Sonntag auf Montag (01.03.2021) um fast 50 angestiegen und liegt nun bei 250,95. Im Landkreis stieg die Inzidenz auf 137,13. Hier gab es zuletzt einen größeren Ausbruch an der Klinik in Münchberg mit mehr als 40 Corona-Fällen unter Mitarbeitern und Patienten sowie einen Ausbruch in einem Seniorenheim mit 15 Infizierten.
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In der Stadt und im Landkreis Bayreuth scheint die hohe Zahl der Infektionen vor allem mit der Ausbreitung der britischen Corona-Mutation in Zusammenhang zu stehen: In einem Zeitraum von drei Wochen lag der Anteil der mutierten Virusform bereits bei fast 50 Prozent. Zudem gab es einen größeren Corona-Ausbruch im Bayreuther Gefängnis, der die Inzidenzwerte steigen ließ.
Wer viel misst hat mehr Ergebnisse, mehr Fehlerquoten und im Falle von Corona, mehr Falschaussagen.
Augen zu und durch ist also besser?