Fazit: In Franken findest du sehr viel römische Geschichte
Die Geschichte der Römer fasziniert uns heute noch. Um mehr darüber zu erfahren, musst du aber nicht unbedingt bis Rom fahren. Der Limes, einstiger Grenzwall des Römischen Reiches, führt auch durch Franken. Entlang des "fränkischen" Limes bieten sich interessante Wanderungen oder Radtouren an. Du findest unterwegs zahlreiche Spuren der Römer. Ob Ausgrabungen, Rekonstruktionen oder Museen – hier wird römische Geschichte lebendig.
Römischer Grenzwall Limes
"Limes" ist lateinisch und bedeutet Grenze oder Grenzweg. So heißen die Wälle, die die Römer als Grenzen des Römischen Reiches erbauten. In Deutschland geht der römische Limes durch die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz. Man nennt ihn den obergermanisch-raetischen Limes. Seit 2005 gehört er zum Weltkulturerbe der UNESCO - und ist damit eine von fünf Weltkulturerbe-Stätten in der Region, deren Besuch sich immer lohnt. Mit einer Gesamtlänge von 549 Kilometern ist der Limes das größte Bodendenkmal (archäologisches Denkmal) Deutschlands.
Der Limes-Radweg beispielsweise folgt dem Limes über 440 Kilometer von Miltenberg bis nach Regensburg. Zwischen Theilenhofen und Kelheim führt er quer durch den Naturpark Altmühltal, vorbei an zahlreichen Zeugnissen römischer Besiedlung.
Gunzenhausen: Wandern am Limes
Die Region Altmühlfranken war Grenzgebiet zwischen Römischem Reich und Germanien. Der Limes verlief einst mitten durch den Naturpark Altmühltal. Die Römer bauten ihre Grenzanlage oft kilometerweit sehr gerade, deshalb geht auch der Limeswanderweg über weite Strecken geradeaus. Der Weg führt dich hier über etwa 115 Kilometernvon Gunzenhausen bis Bad Gögging. Unterwegs triffst du auf Museen, freigelegte Thermen, rekonstruierte Wachttürme und Limeskastelle.
Gleich am Beginn des Weges in Gunzenhausen am Altmühlsee, liegt das archäologische Museum. Alltagsgegenstände, Ausrüstung und Waffen der Römer sind hier zu sehen. Römische Siedlungen und Häuser, Wachtürme und der Verlauf des Limes in der Region werden an Modellen gezeigt. Das Museum ist allerdings nur Montag bis Freitag geöffnet. Östlich des Gunzenhauser Zentrums liegt der Burgstallwald. Dort wurden 1980 die Grundmauern eines Limeswachtturmes restauriert. Mit Holzstämmen wurde der Verlauf des einstigen Palisadenzauns nachgestellt. Auf dem 4 Kilometer langen Burgstallrundweg (Markierung 2, weiß-blau) wanderst du hier an römischen Spuren entlang.
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 16 Uhr, Samstag, Sonntag, Feiertag geschlossen.
Eintrittskarten und Informationen gibt es in der Tourist-Information schräg gegenüber.
Weißenburg: die Römerstadt schlechthin
Auf der Suche nach Spuren der Römer lohnt sich ein Abstecher vom Limeswanderweg nach Weißenburg. Die Stadt im Süden des Fränkischen Seenlandes war ein bedeutender römischer Garnisonsort. Hier erwarten dich gleich mehrere römische Sehenswürdigkeiten: Das Kastell Biriciana war Militärlager einer römischen Reitereinheit und wurde etwa 90 nach Christus gebaut.
Heute kannst du hier das rekonstruierte Nordtor der Anlage besichtigen. Das Kastellgelände erlebst du übrigens beim Weißenburger Römerfest Biriciana ganz lebendig (2023 vom 1. bis 3. September).
Adresse: Kastell Biriciana, Am Römerlager, 91781 Weißenburg i.Bay.
Öffnungszeiten: Das Kastellgelände ist jederzeit frei zugänglich.
Nicht weit weg vom Kastell, kannst du die größten ausgegrabenen römischen Thermen Süddeutschlands besuchen. Die ungewöhnlich gut erhaltene Bäderanlage erzählt dir etwas über antike Badekultur. Thermen dienten den Römern zur Erholung und gleichzeitig als Treffpunkte. Hier wurden Geschäftsverhandlungen geführt oder geredet. Vor allem aber waren die Bäder für Hygiene und Gesundheit wichtig.
Adresse: Römische Thermen, Am Römerbad 17a, 91781 Weißenburg i. Bay
Öffnungszeiten: 15. März bis 15. November täglich von 10 bis 17 Uhr
In der Nähe fand ein Hobby-Gärtner 1979 beim Anlegen eines Spargelbeetes den Weißenburger Römerschatz. Die 114 Fundstücke, darunter religiöse Figuren, Gefäße, Werkzeuge und Militärgegenstände siehst du heute im RömerMuseum. Film- und Audiostationen, Nachbildungen römischer Alltagsgegenstände zum Anfassen, Helme zum Aufsetzen – die Ausstellung bringt dir Alltag und Militärausrüstung der Römer nahe. Im Erdgeschoss des Museums ist das Bayerische Limes-Informationszentrum mit Wissenswertem rund um den Limes als Weltkulturerbe.
Adresse: RömerMuseum und Bayerisches Limes-Informationszentrum, Martin-Luther-Platz 3-5, 91781 Weißenburg i. Bay.
Öffnungszeiten: 15. März bis 15. November täglich von 10 bis 17 Uhr, 16. November bis 30. Dezember täglich von 10 bis 12:30 Uhr und von 14 bis 17 Uhr (Heiligabend, 1. und 2. Weihnachtsfeiertag, Silvester geschlossen)
Römererlebnispfad Burgsalach
Etwa 10 Kilometer von Weissenburg entfernt liegt Burgsalach. Recht deutlich siehst du hier den einstigen Grenzwallverlauf auf der Jura-Hochebene. Der Römererlebispfad Burgsalach lädt dich ein, mit 12 Spielstationen, Infotafeln und Modellen mehr über die Römer zu erfahren. Der Pfad ist für Kinder und Erwachsene geeignet.
Startpunkt des Römererlebnispfades ist neben dem Sportplatz Burgsalach. Den Feld- und Waldweg kannst du ganzjährig nutzen. Wähle zwischen dem 5,8 Kilometer kurzen Weg (Wanderzeit etwa 2,5 Stunden) und der 12,7 Kilometer langen Variante (Wanderzeit etwa 4 Stunden).
Beide Wegvarianten führen dich am Burgus vorbei. Diese Anlage wurde bisher für ein militärisches Kleinkastell gehalten. Inzwischen meinen Forscher*innen, dass es wahrscheinlich eine römische Herberge ("mansio") war. Solche Mansiones waren Raststationen für berittene Boten, wie sie sicher auch auf der Römerstraße zwischen Pfünz und Weißenburg unterwegs waren. Die Anlage Burgus findest du im Waldstück "In der Harlach".
In Kipfenberg im Naturpark Altmühltal findest du direkt am Limes das Römer und Bajuwaren Museum mit Infopoint Limes. Hier bekommst du Informationen rund um römische Spuren im Altmühltal. Auch die Arbeit von Archäologen wird hier auf interessante Weise erklärt. Der originalgetreue Nachbau einer Turm-Wachtstube (mit römischen Helmen zum Anprobieren) dürfte besonders Kindern gefallen. Im Museumscafé mit Gartenterasse locken regionale Genüsse und römische Gewürzweine.
Das Museum im Kipfenberg, das im oberbayerischen Landkreis Eichstätt liegt, hat besonders viele Mitmach-Angebote. So gibt es einen Escaperoom. In der Rolle von römischen Rekruten rätseln die Teilnehmenden an römischen Geheimschriften und Codes. Das Spiel ist für kleinere Gruppen und Familien mit Kindern ab etwa 10 Jahre geeignet. Das Angebot "Römer auf Zeit" ist sehr beliebt: Ein Wochenende lang leben Familien oder Gruppen im originalgetreuen Römerlager. Auch einen Ausrüstungsverleih gibt es im Rahmen des Programms.
Eine weitere Möglichkeit, römisches Lagerleben zu erproben, bietet sich im Museum am 1. August 2023. Dann schlägt der Limesmarsch 2023 sein Lager im Burggraben vor dem Kipfenberger Museum auf. Eine Gruppe "römischer Legionäre" will mit Ausrüstung und Gepäck entlang des deutschen Limes marschieren. Start ist in Eining an der Donau und Ziel ist Rheinbrohl, nördlich von Koblenz am Rhein. Wer mag, kann Teilstücke mitmarschieren, natürlich als orignalgetreuer Römer.
Öffnungszeiten: Januar bis März und November bis Dezember Sonntag, Feiertag von 10 bis 16 Uhr. April und Mai Montag bis Samstag von 10 bis 16 Uhr, Sonntag, Feiertag von 10 bis 18 Uhr. Juni bis August täglich von 10 bis 18 Uhr. September und Oktober täglich von 10 bis 16 Uhr.
Ein unterirdisches Kastell in Ruffenhofen
Im archäologischen Römerpark Ruffenhofen (Landkreis Ansbach) stand einmal ein Reiterkastell, das die Römer hier etwa 100 nach Christus bauten. Das Kastell ist heute nicht mehr zu sehen, hat sich aber im Boden erhalten. Durch Luftbilder und Vermessungen entdeckte man es.
Mit Bepflanzungen und einem Modellkastell im Maßstab 1:10 wird im Römerpark gezeigt, wie das Kastell einst aussah. Auch die nachgebaute Fassade eines römischen Langhauses siehst du hier. Der Römerpark ist immer geöffnet und kostenlos. Während du die Modelle betrachtest, können die Kinder auf dem Spielplatz oder im Labyrinth spielen.
Nebenan findest du das spiralförmige Limeseum. Durch dieses Römermuseum führt der Soldat December, dessen Name tatsächlich aus dem Kastell Ruffenhofen überliefert ist. Ein virtueller Rundgang durch das Römerkastell und das Lagerdorf, Hörstationen und ein Film zeigen, wie der römische Alltag in Ruffenhofen wohl aussah.
Adresse: LIMESEUM und Römerpark Ruffenhofen, Römerpark Ruffenhofen 1, 91749 Wittelshofen
Öffnungszeiten Museum: Dienstag bis Freitag von 10 bis 16 Uhr, Samstag, Sonntag, Feiertage von 11 bis 17 Uhr (24. Dezember bis 6. Januar geschlossen)
Fazit: Römische Geschichte in Franken erleben
Entlang des Limes bieten sich in Franken viele Möglichkeiten, Überreste aus der Zeit der Römer zu besuchen. Rekonstruierte Kastelle, Thermen oder Wachtürme, gut erhaltene Stücke des Limes, Römer-Museen oder vielseitige Wanderungen entlang des Grenzwalls. Erwachsene finden hier ebenso Interessantes wie Kinder. So kann Geschichte Spaß machen.
Franken hat natürlich, neben den von uns vorgestellten Ausflugszielen, zahlreiche weitere "Römer-Stätten". Vielerorts findest du auch Themenführungen, Veranstaltungen und historische Römerfeste. Noch mehr Informationen und Hintergründe zum "bayerischen Limes" bekommst du beispielsweise auch hier.
Du möchtest Franken entdecken? Hier findest du weitere Ausflugstipps für die ganze Familie:
*Hinweis: In der Redaktion sind wir immer auf der Suche nach nützlichen Produkten für unsere Leser. Es handelt sich bei den in diesem Artikel bereitgestellten und mit einem Piktogramm beziehungsweise einem Einkaufswagen-Symbol, einem Ticket-Symbol, einem Hotel-/Reise-Symbol oder Sternchen gekennzeichneten Links um sogenannte Affiliate-Links/Werbelinks. Wenn du auf einen dieser Links klickst bzw. darüber einkaufst, bekommen wir eine Provision vom Händler oder Dienstleister. Für dich ändert sich dadurch nichts am Preis. Unsere redaktionelle Berichterstattung ist grundsätzlich unabhängig vom Bestehen oder der Höhe einer Provision.