Die fünfte und letzte Tagesetappe führt uns von Kronach nach Kulmbach. Beim Frühstück hören wir, dass schwere Unwetter vorhergesagt sind. Bloß nicht verrückt machen lassen, die letzten Kilometer in die Heimat werden wir auch noch schaffen.Wir schlendern entspannt los, die Kinder dürfen noch im Wasserspielplatz auf der ehemaligen Kronacher Landesgartenschau toben und sich auf der Sommerrodelbahn vergnügen. Dann wird wieder richtig marschiert. Über das Bierdorf Weißenbrunn - in der örtlichen Brauerei druckt man uns witzigerweise für den Kauf eines einzigen Fläschla Bieres einen Lieferschein aus - erreichen wir die Kirchleuser Platte im Landkreis Kulmbach. Von Unwetter weit und breit keine Spur.
Die letzten Meter
Zwei unserer kleinen Wandergesellen sind schon etwas mürbe, beißen aber die Zähne zusammen. Vom Pater sberg aus kommt die Plassenburg in den Blick. Mit einer kleinen Motivationshilfe ("Jetzt geht's nur noch bergab") schaffen auch die Kinder die letzten Meter bis nach Kulmbach. Hier geht's dann weiter - aber erst ein Jahr später.
Höhepunkte der Etappe
Auf der Strecke gibt es viel Abwechslung - ein paar Beispiele:
Radspitzturm
Der 20 Meter hohe Radspitzturm auf 678 Metern Höhe wurde 1955 von der Ortsgruppe Seibelsdorf des Frankenwaldvereins erbaut. Er ist der Nachfolger eines hölzernen Turms, der hier nur von 1886 bis 1898 stand, ehe er durch die strenge Witterung des Frankenwaldes wieder marode war. Vom Radspitzturm hat man einen grandiosen Ausblick auf den steilen Abhang der Fränkischen Linie, einer geologischen Verwerfung, die Drachenflieger zum Abheben nutzen.
Naturdenkmal
Einer der schönsten Streckenabschnitte ist die imposante Zeyerner Wand, ein Muschelkalkfelsen am Prallhang der Ur-Rodach. 200 Millionen Jahre Erdgeschichte sind hier zu sehen, freigelegt durch die gewaltigen Erosionskräfte des Wassers. Eisvogel und Wasseramsel fühlen sich hier wohl. Allerdings wird bald die neue Ortsumgehung von Zeyern dieses einzigartige Geotop erheblich bedrängen, die Fahrbahn auf Betonsäulen ist ein starker Einschnitt ins Naturschutzgebiet.
Flößermuseum
Holz war für viele Bewohner im Frankenwald über Jahrhunderte hinweg Lebensgrundlage. Bis nach Holland wurden die Stämme geliefert - per Floß über die Rodach und den Main. Die Geschichte der Flößerei im Frankenwald wird im Flößermuseum in Unterrodach gezeigt, dafür macht der Frankenweg eigens eine Schleife in den Ort hinein.
Talfahrt
Sitzen tut gut - vor allem nach einer langen Wanderung. Wer in einem der Schlitten der Sommerrodelbahn Fröschbrunna am Ortsende von Kronach (Richtung Kulmbach) Platz nimmt, hat mit Sicherheit seine Gaudi. Und als Vater irgendwann das Problem, von der Geschwindigkeit berauschte Kinder wieder zum Weiterlaufen zu animieren. In der dazugehörigen Wirtschaft sind die Bio-Hähnchen aus eigener Aufzucht die Spezialität.
Einkehr
Im Weiler Mittelberg auf der Radspitze findet man nicht nur eine Wirtschaft ("Radspitz-Stubn") mit der besten Aussicht weit und breit, sondern auch eine Übernachtungsmöglichkeit. Auf dem idyllisch gelegenen "Schlossberghof" auf 620 Metern Seehöhe stand einst ein befestigter Herrensitz der Orlamünder, der 1462 zerstört wurde. Jetzt bewirtschaftet die Familie Martini einen kleinen Bauernhof mit Streichelparadies für Urlauber-Kinder.
Und wer am Ende der Tour in Kronach 17 Kilometer in den Beinen hat, darf sich auch was gönnen. Im "Antlabräu" (Antla = eigentlich coburgerisch für Ente) kommt nicht nur das namensgebende Tier als Braten auf den Tisch, sondern auch ausgefallene fränkische Spezialiäten wie Jungbullen-Brust. Ausgezeichnet sind auch die Biere, alle mit Bio-Siegel. Neben klassischen Sorten wie "s'Antla-Einser" bringt Braumeister Markus Keller auch moderne Sorten wie Indian Pale Ale (IPA), Stout oder das Champantla (mit Champagner-Hefe!) an den Hahn.
Die digitale Route
Die Koordinaten zum Frankenwegfinden Sie im GPX-Format zum Download. Sie können zum Beispiel mit Routenplanern, Google My Maps und Wander-Apps wie Komoot oder Outdooractive genutzt werden.
Hier gibt es noch viel mehr Infos zum Thema Wandern in Franken.