Umbauplan im Kellerwald irritiert Forchheimer Stadträte

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Schindler-Keller-Wirt Schmitt plant eine verlängerte Treppe (Mitte), eine Sandstein-Mauer auf der zweiten Ebene, einen neuen Gastraum (links), eine große Küche (rechts neben dem Gastraum) und neue Toilettenanlagen (hinter der Küche). Foto: Plan Bauamt/Repro: Hofbauer
Schindler-Keller-Wirt Schmitt plant eine verlängerte Treppe (Mitte), eine Sandstein-Mauer auf der zweiten Ebene, einen neuen Gastraum (links), eine große Küche (rechts neben dem Gastraum) und neue Toilettenanlagen (hinter der Küche).  Foto: Plan Bauamt/Repro: Hofbauer
 
 
Hans-Joachim Schmitt im Ausschank seines Schindler-Kellera. Fotos: Roepert
Hans-Joachim Schmitt im Ausschank seines Schindler-Kellera.  Fotos: Roepert
 
 
Planung für die neue Treppe
Planung für die neue Treppe
 

Hans-Joachim Schmitt betreibt den Schindler-Keller seit 47 Jahren. Jetzt hat er Umbaupläne, die manchen Stadtrat beunruhigen.

Es gibt keinen Keller-Wirt in Forchheim, der länger im Geschäft ist, als Hans-Joachim Schmitt: "Ich mach den Keller beim Annafest sei 47 Jahren." Seit seinem 18. Lebensjahr betreibt er während der Festzeit den Schindler-Keller.
Schindler war sein Patenonkel - und wie er, wurde auch Hans-Joachim Schmitt Braumeister und machte den Betrieb zu seinem Lebens-Mittelpunkt: "Mein Herz hängt an diesem Keller." In den letzten Jahrzehnten habe er rund 300 000 Euro reingesteckt, erzählt der 65-Jährige. Und jetzt will er, obwohl er nächstes Jahr in Rente geht, noch einmal groß sanieren.

Linde oder Treppe?

Doch das wird nicht leicht. Der Bauausschuss reagierte am Montag zwiespältig auf den geplanten Umbau.
"Zwei Herzen" schlugen in der Brust des FBF-Rates Manfred Mauser, der selbst Erfahrungen als Keller-Wirt hat: Ihm sei klar, "wie sehr die Kollegen kämpfen müssen". Dass aber eine Linde einer Treppe weichen soll, sei nicht akzeptabel.
Massiv kritisiert wurde vor allem Schmitts Vorhaben, die zweite Ebene des Kellers durch eine Mauer-Konstruktion zu erweitern, um so die Küche zu vergrößern. "Ich bin gegen die Wand. Wenn wir dieses Fass aufmachen und mit dem Betonieren anfangen - dann kommt jeder", argumentierte Holger Lehnard (CSU).

Dabei will Hans-Joachim Schmitt gar keine Betonwand hochziehen; er hat schon damit begonnen, Sandsteine für die Mauer zu kaufen. Doch Gerhard Zedler (Chef des Bauamtes) sagt, statisch sei das nicht vertretbar. Schmitt wiederum verweist auf die Sandsteinmauer an der Basis des Kellers; die habe sein Vater 1956 eingebaut - "und da hat sich seitdem nix gerührt". Ja, sagt Zedler, das sei früher so gewesen: "Man hat keinen Statiker gehabt und hat es einfach so gebaut."

Lob für das Gesamtkonzept

Neben der Statik steht aber vor allem die Optik in der Kritik: "Erschlagend" sei die Mauer, urteilte etwa Uwe Kirschstein (SPD). Gerhard Meixner (FGL) forderte: "Der Beton muss gestoppt werden, die Mauer ist zu klotzig." Zumal der Mauer auch noch zwei Eichen geopfert werden müssten.
"Sehr gelungen" fand das Gesamtkonzept dagegen der FDP-Stadtrat und Architekt Sebastian Körber. Sowohl die Treppe als auch die Mauer passe "typologisch" in das vorhandene Kellerwald-Bild. Auch Erwin Held (FW) lobte, dass "sich hier jemand mal richtig Gedanken gemacht hat".

Treppen und Toiletten genehmigt

Der Ausschuss billigte den Bau der Toiletten und der Treppe; über die restlichen Pläne aber solle mit dem Bauherrn noch verhandelt werden. "Man kann mit mir über alles reden", so Schmitts gestrige Reaktion auf den Beschluss. Dass er allerdings die Treppe versetzen soll, um die Linde zu erhalten, sei nicht einzusehen: Schließlich zahle er für die Verpflanzung der Linde.

Aufgeschlossen zeigte sich Schmitt für eine Idee des SPD-Stadtrates Albert Dorn: Würde die Mauer zwischen den Keller-Ebenen kürzer gebaut, könnten die beiden Eichen am jeweiligen Ende der Mauer erhalten werden.
Der Schindler-Keller-Wirt betont, dass er nicht investiere, um mehr Gewinn zu machen; durch die Treppe und die Küche verliere er sogar einige seiner bisher maximal 800 Sitzplätze. Ihm gehe es um den Erhalt des Kellers. Daher verwende er ja auch jährlich zwischen 5000 und 10 000 Euro aus dem Annafest-Erlös, um schadhafte Stellen des Kellers zu reparieren. Allerdings sei er nicht bereit, ein halbe Million Euro zu investieren. So hoch habe das Bauamt die Gesamt-Kosten einschließlich der Begrünung geschätzt.