Eigentlich war diese Wahl unnötig wie ein Kropf. Denn die "Kommandobrücke" des CSU-Dampfers ist jetzt gerade mal für ein halbes Jahr besetzt worden, dann beginnt mit der turnusmäßigen Wahl im Frühjahr wieder ein Ringen um den Kapitänsstand.
Dennoch: Für Benedikt Graf Bentzel bedeuten 100 Delegiertenstimmen, dass er mehr als eine "Handbreit Wasser unter dem Kiel" hat.
Zwar haben die "Meuterer" das Schiff nicht entern können - aber immerhin: Bei ihrem Überraschungscoups hat Antje Müller 61 Stimmen abgefischt und damit einen Achtungserfolg errungen. Was so unerwartet erschien, ist jedoch bei näherer Betrachtung erklärbar. Denn: Wer jenseits der Forchheimer "Westbank" wohnt - wie Antje Müller aus Ebermannstadt - hat schon alleine seiner Herkunft wegen einen Teil des Oberlandes hinter sich. Dies liegt schlicht und ergreifend in der historischen Kluft zwischen Stadt und Land(kreis) begründet.
Aber es gibt noch einen Graben: Den innerhalb der CSU, der sich mit dem Rücktritt des ehemaligen Kreisvorsitzenden Udo Schönfelder aufgetan hatte. Auch wenn Einigkeit beschworen wurde bei der Wahl der neuen Galionsfigur: zugeschüttet ist diese Kluft noch lange nicht. Das Fahrwasser für den Kapitän ist tückisch, die Klippen sind gefährlich und auch vor Minenlegern ist er nicht gefeit!
Doch zunächst gilt es, die Untiefen der kommenden Wahlen zu umschiffen. Kurs "Sieg" liegt an. Was danach angepeilt wird, weiß nur der Kapitän: Land(tag) in Sicht?
Diesen Gassenhauer für das deutsche Gemüt singen die SPD-Grünen-Genossen zusammen mit der Bewegung "´Freie Wähler" den bayerischen Wähler wieder einmal ins Ohr.
Wer erinnert sich nicht daran wie zu Stoibers Zeiten diese Parteien als Wahlprogramm nur die Warnung vor einer Zweidrittelmehrheit der CSU hatten. Bayern würde dann unbewohnbar werden! So haben sie damals propagandiert.
Nun, wo dem CSU Koalitionspartner, der einstmals liberalen FDP, der politische Selbstmord geglückt ist, wächst die Hoffnung bei den Nichtregierenden auf die Ablösung der erfolgreichen CSU. Alle Bundesländer schauen zwar neidisch auf den Freistaat Bayern aber zum kritisieren läßt sich immer etwas finden. Mit dem politsichen Selbstmord der Boygroup von der FDP reichen sicher 48% für die CSU zur absoluten Mehrheit. Und die sind realistisch.
Da rüttelt das "Hauen und Stechen" eines CSU-Kreisverbandes auch nichts daran. Diese interne Auseinandersetzung ist als Arbeitbeschaffungsmaßnahme für hochqualifizierte Redakteure vom Marktbegleiter de FT anzusehen, die für die Gutbürger-Community schreiben.