Stöckacher Lindelberghalle: Sanierung oder Neubau?

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Wolfgang Rast macht sich in diesen Tagen viele Gedanken über die künftige Nutzung der Lindelberghalle. Fotos: Petra Malbrich
Wolfgang Rast macht sich in diesen Tagen viele Gedanken über die künftige Nutzung der Lindelberghalle.  Fotos: Petra Malbrich
 
 
 
 
 
 
 

Was aus der sanierungsbedürftigen Stöckacher Lindelberghalle werden soll, beschäftigt derzeit einen Arbeitskreis des Gemeinderats. Bürgermeister Rast ermutigt seine Räte, keine Möglichkeit von vornherein auszuschließen.

Den Rohrbruch hatte in diesem Januar niemand bemerkt. Im Untergeschoss der Lindelberghalle hat der FC Stöckach Räume eingekauft. Ein Betrieb fand während des Winterwochenendes nicht statt. Erst als das Wasser unter der Tür schon nach außen lief, wurde man deshalb auf den Schaden aufmerksam.

Die Rohre, die unter der abgehängten Decke verlaufen, waren kaputt, das Wasser lief auf den Boden und flutete beinahe das komplette Untergeschoss. Bis zu fünf Zentimeter hoch stand das Wasser, lediglich die Kegelbahnen blieben verschont. Löcher wurden in den Estrich gebohrt und Druck aufgebaut, damit das verdrängte Wasser als Dampf durch kleine Fugen an den Wänden entweichen konnte.

Die Feuchtigkeit steht noch immer in der Luft. "Es war für mich das Alarmzeichen, etwas zu tun", sagt Bürgermeister Wolfgang Rast (IU). Er unterzog sämtliche Leitungen und Rohre einer Gesamtüberprüfung. "Vor allem die Installationen müssen erneuert werden", sagt Rast. Zusammen mit der energetischen Sanierung beziffert Rast die Kosten für die Komplettsanierung auf fünf Millionen Euro.

Die Halle wurde 1983 gebaut und erst 2008 generalsaniert. In der Halle wurde eine abgehängte Decke angebracht, eine Empore eingebaut und eine neue Scheinwerfer- und Beschallungsanlage installiert. Zudem verpassten die Arbeiter den Wänden seinerzeit einen neuen Farbanstrich und verlegten einen neuen Boden. 260 000 Euro kosteten die Arbeiten. Das alles hat aber nichts daran geändert, dass noch viele Fragen im Zusammenhang mit der Halle offen sind.


Vereine rücken ab

Zum einen wurde die Halle als Veranstaltungshalle für die Gemeinde gebaut und mit einer Gaststätte ausgestattet. Der FC Stöckach hat sich im Untergeschoss in Räume eingekauft. Die Umkleidekabinen und Duschen sind noch dort, auch ein Aufenthaltsraum. Dann ist da noch die Kegelbahn.
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nzwischen haben aber seit einigen Jahren die Vereine eigene Vereinsheime gebaut. Sie halten dort ihre Übungen ab, haben eine kleine Küche dabei und sind nur noch für Veranstaltungen in der Lindelberghalle.
Der Wirt profitiert deshalb von den Übungsabenden längst nicht mehr, muss aber dennoch seine monatliche Pacht leisten. "Wir mussten die Pacht deshalb schon ermäßigen", sagt Wolfgang Rast. Während fremde Veranstalter pro Abend in der Halle 350 Euro bezahlen, bekommen sie die Vereine aus der Gemeinde zu 250 Euro überlassen.


Eine Frage der Nutzung

Andreas Walz, der Hausmeister, ist der seit der neuen Versammlungsstättenverordnung notwendige Sicherheitsbeauftragte. Er ist bei jeder Veranstaltung der Erste, der in der Halle ist, und der Letzte, der sie wieder verlässt. Natürlich macht er dies auch nicht für umsonst.

Dass die Halle unverzichtbar ist, darin sind sich im Grunde alle Beteiligten in Stöckach einig. Davon zeugt auch, dass ein eigener Arbeitskreis gebildet worden ist. Mit am Tisch sitzen Verantwortliche der Vereine oder der Feuerwehr, die aber allesamt Gemeinderäte sind. Die Aufgabe der Arbeitsgruppe ist es, sich über die künftige Nutzung Gedanken zu machen. So richtig traue sich aber niemand an das Problem heran, klagte Rast nach dem ersten Treffen. "Es gibt keine heiligen Kühe", sagte dagegen Rast selbst und fordert, alles zu durchleuchten: "Für wen halten wir eine Infrastruktur vor, die von der Allgemeinheit bezahlt wird, von der aber nur ein kleiner Kreis profitiert?"


Millionenschwere Kosten

Und Rast weiter: "In welcher Gemeindeordnung steht, dass eine Gemeinde ein defizitäres Wirtshaus unterhalten muss?". Alles sei möglich, auch ein Neubau an derselben Stelle, der kostenmäßig der Renovierung gleichkäme, meint Rast.
Mit dem Pächter wurde bereits ein neuer Vertrag geschlossen, die Pacht den höheren Einnahmen wieder angepasst. Nach der Großinvestition für die Wasserversorgung stellt Bürgermeister Rast nun mit der Lindelberghalle den nächsten millionenschweren Kostenposten in den Haushalt.