Timo Häfner fliegt sechs Meter weit

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Fliiieeg: Weiten um die 15 Meter sind von der Schanze, die Timo herunter sprang, möglich. Fotos: Klaus Purucker
Fliiieeg: Weiten um die 15 Meter sind von der Schanze, die Timo herunter sprang, möglich.  Fotos: Klaus Purucker
Timos Trainer Bernd Zapf (im Hintergrund) nahm selbst vier Mal als Skispringer an der Vierschanzen-tournee teil.
Timos Trainer Bernd Zapf (im Hintergrund) nahm selbst vier Mal als Skispringer an der Vierschanzen-tournee teil.
 
 

Die meisten Sechsjährigen spielen Fußball oder drehen die ersten Runden auf dem Fahrrad. Doch der Sechsjährige will Skispringer werden und stand schon auf den Brettern, bevor er laufen konnte.

Als erster Springer des Tages darf Timo Häfner aus Kirchehrenbach auf die K15-Schanze, schließlich ist er der jüngste Teilnehmer und sein Opa Vorsitzender des ausrichtenden Ski-Clubs Bischofsgrün im Landkreis Bayreuth. Doch der Sechsjährige stürzt nach seinem Satz auf sechs Meter. "Vor 500 Zuschauern hat man ihm die Nervosität angemerkt", erzählt Vater Sebastian, der nach einer Schrecksekunde sofort merkte, dass dem Filius nichts weiter passiert war.

"Er hat gelernt, wie man sich bei einem Sturz abrollt", sagt der 30-Jährige. Nur die Hose des professionell aussehenden Anzugs musste von Mutter Dorothea an der Wade genäht werden.


Platz 1 von 1 für Timo Häfner
Bei seinem zweiten Versuch mit geflicktem Material machte es Timo besser.
Zwar landete der von der untersten Luke gestartete Kirchehrenbacher auf der für 15 Meter ausgelegten Schanze bei derselben Weite wie im ersten Durchgang, erhielt von der Jury - diesmal sturzfrei - aber deutlich bessere Haltungsnoten, die für Platz 1 reichten. Dem Nachwuchs-Adler ist bewusst, dass er der einzige Vertreter in der Klasse S7m war, über den Pokal und die Urkunde in seinem ersten Wettbewerb freute er sich trotzdem. "Die Zuschauer haben auch alle geklatscht", erinnert sich der Erstklässler.

Anlass des Bischofsgrüner Pfingstspringens war die Einweihung der neuen K30-Schanze, auf der die bei der S12 startende Emilia Görlich den weitesten Sprung auf 30,5 Meter schaffte. Zudem fand ein Wettbewerb auf der größten Schanze des Vereins (K65) statt. "Wenn ich größer bin, will ich auch von höheren Schanzen springen", kündigt Severin-Freund-Fan Timo an, der die Wettkämpfe nebenan genauso interessiert beobachtete, wie die Vierschanzentournee im Fernsehen.

Dabei hatte er erst eine Woche vor seinem großen Auftritt den ersten Sprung von einer normalen Schanze absolviert - mit verkürztem Anlauf. Am Wettkampftag traute er sich schließlich an die unterste Luke, von der die Athleten noch etwas 20 Meter vom Schanzentisch trennen. Angst vor Stürzen hat der Sechsjährige auch nach seinem Auftaktpatzer in Bischofsgrün nicht. "Ich trage ja einen Helm", sagt Timo.


Das nächste Mal mit Gegnern
Den wird der Überflieger auch beim bayerischen Schüler-Cup, der im September ebenfalls in Bischofsgrün stattfindet, brauchen - seine nächste große Herausforderung. "Beim Pfingstspringen waren nur Kinder aus der Region Fichtelgebirge sowie aus Sachsen und Thüringen. Deshalb war Timo konkurrenzlos.

Beim Schüler-Cup werden es hoffentlich etwas mehr Teilnehmer, sodass er einen echten Wettbewerb hat", erklärt Sebastian Häfner. Vorher könnte der Schützling des deutschen Vierschanzentournee-Teilnehmers von 1970 bis 1973, Bernd Zapf, zu einem weiteren Kurzeinsatz kommen, wenn die deutsche Frauen-Nationalmannschaft um Olympiasiegerin Carina Vogt ihre Visitenkarte in Bischofsgrün abgibt.