Landgraf lässt 325 Läufer alt aussehen

1 Min
Beim Metropolmarathon war Egon Landgraf der mit Abstand älteste, aber keinesfalls der langsamste Teilnehmer. Foto: privat
Beim Metropolmarathon war Egon Landgraf der mit Abstand älteste, aber keinesfalls der langsamste Teilnehmer.  Foto: privat

Im zarten Laufalter von 82 Jahren hat Egon Landgraf immer noch nicht genug. Beim Metropolmarathon in Fürth ließ sich der Forchheimer weder von einem Umweg, noch von Ansbacher Studentinnen aus der Ruhe bringen. Nur ein bisschen vielleicht.

Trotz eines Interviewtermins mit Ansbacher Studentinnen und eines unfreiwilligen Umwegs hat Egon Landgraf den Zehn-Kilometer-Lauf beim neunten Metropolmarathon in Fürth gemeistert. Fünf Jahre nach seiner letzten Teilnahme stellte er erneut einen Altersrekord auf. "In den Altersklassen M75 und M80 war ich sogar der Einzige", erklärte der 82-jährige Forchheimer.

Sein Ziel, unter einer Stunde zu bleiben, verfehlte Landgraf zwar, doch dafür hatte er eine gute Ausrede: "Auf der Strecke sind uns die Marathonläufer immer wieder in die Quere gekommen. Plötzlich sagte einer von ihnen: ,Sie tragen die falsche Farbe auf der Startnummer' und ich merkte, dass ich eine Abbiegung verpasst hatte." So musste der ehemalige Schuhfabrikant umkehren und verlor Zeit.

Als der für den Lauftreff Forchheim Angetretene die Ziellinie nach 63 Minuten und 45 Sekunden als 655.
überquerte, hatte er aber immer noch 325 jüngere Teilnehmer hinter sich gelassen. Entsprechend stolz präsentierte er sich den Studentinnen für Ressortjournalismus von der Hochschule Ansbach, die ihn bereits kurz vor dem Start interviewt hatten. "Sie schreiben eine Seminararbeit über den Metropolmarathon und hatten recherchiert, dass ich der älteste Teilnehmer bin", erklärte der 82-Jährige.


Die Suche nach den Schuldigen
Ob die Studentinnen oder die rund 25 000 Zuschauer schuld an Landgrafs verpasster Zielzeit waren? "Im Probelauf bin ich noch unter einer Stunde geblieben", sagte der Forchheimer, "aber mit der Kamera und dem Mikrofon haben mich die Damen etwas nervös gemacht", scherzte er.

Bei seinem letzten Wettkampf im März in Bad Windsheim probierte er sich zusammen mit seinem langjährigen Laufpartner Heinrich Gutbier noch im Nordic Walking - allerdings ohne Stöcke. Nun kehrte der frühere Berglaufspezialist zum regulären Laufen zurück. Für seinen zweiten Altersrekord nach 2010 in Fürth bekam Landgraf nicht nur einen Schuh-Pokal, sondern auch einen Freistart für die zehnte Auflage des nach München größten Volkslaufs in Bayern im kommenden Jahr.