In den Testspielen deutet der Bayernliga-Absteiger sein großes Potenzial bereits an. Nur ein zweiter Torhüter lässt sich aktuell einfach nicht auftreiben.
Die kleinen Fortschritte sind bereits erkennbar - zu Teilen am Ergebnis, vielmehr aber an der Art und Weise des Auftretens: In der Vorbereitung auf die neue Saison in der Landesliga-Nordwest hat sich die SpVgg Jahn Forchheim in ihren bisher drei absolvierten Testspielen stetig gesteigert: Einem 1:1 gegen Bezirksligist SpVgg Erlangen folgte ein starker Auftritt trotz 2:3-Niederlage gegen Bayernliga-Aufsteiger Würzburger Kickers II. Und am Sonntag, im dritten Testspiel, fegte die Hutzler-Truppe den Nordost-Landesligisten ASV Vach gleich mal mit 5:1 vom Platz - ein Sieg, der noch deutlicher hätte ausfallen können. Die Chancenverwertung war es, die Coach Michael Hutzler bemängelte. Aber ansonsten? Kein Grund zur Klage. "Dieses Spiel war schon eine Ansage, so gefällt mir das", sagte Hutzler.
Kredel - und dann?
Schon diese wenigen Spiele haben gezeigt: Die SpVgg wird in der neuen Saison ein ganz anderes Gesicht haben als in der abgelaufenen Spielzeit: zurück zum dominanten Fußball, taktisch variabel aufgestellt und alle Positionen mehrfach besetzt - abgesehen vom Torhüter-Posten. Denn hier findet sich noch kein Keeper, der mit Marcus Kredel in den Kampf um die Nummer 1 treten könnte. Der bisherige Stammkeeper Tugay Akbakla hat sich bekanntermaßen dem SV Seligenporten angeschlossen. Matthias Kühhorn war zwar beim Jahn im Gespräch, der Keeper des FC Eintracht Bamberg bleibt aber bei seinem alten Klub. Und mit Patrick Oeser, einem Trainingsgast von der SpVgg Greuther Fürth II, wird es auch nichts. Der 20-Jährige geht in die A-Klasse zu seinem Heimatverein nach Etzelskirchen.
Das Tor ist die einzige Baustelle
Die Suche läuft also weiterhin, warum es sich so lange hinzieht, kann sich Hutzler nicht erklären - schließlich verlief die Suche in allen anderen Mannschaftsteilen völlig reibungslos. "Das ist schon irgendwie merkwürdig. Klar ist aber, dass wir vor dem Saisonstart noch einen zweiten Torhüter verpflichten müssen. So dünn besetzt können wir keine ganze Saison durchziehen." Sollte der 28-jährige Kredel nämlich ausfallen, müsste sich wieder Torwart-Trainer Dirk Schrott zwischen die Pfosten bemühen.
Die Torhüter-Position ist aktuell aber die einzige Baustelle im Jahn-Kader - Abwehr, Mittelfeld und Sturm stehen und werden wohl auch nicht mehr ergänzt. Dazu gibt es auch gar keinen Anlass, die Neuzugänge haben sich in der kurzen Zeit prächtig eingelebt.
"Man merkt schon in der Kabine, dass ein ganz anderer Zusammenhalt herrscht. Und das schlägt sich natürlich auf dem Platz nieder." Zwar ist es noch viel zu früh, irgendwelche Rückschlüsse zu ziehen, wie eine erste Elf aussehen könnte, als enormer Gewinn hat sich aber bereits Dennis Weiler erwiesen; der aus Moggast gekommene Co-Trainer ist schon jetzt ein ruhender Pol in der Innenverteidigung an der Seite von Sandro Gumbrecht. "Ein ganz intelligenter Kerl und stark in der Spieleröffnung", sagt Hutzler über seinen verlängerten Arm auf dem Feld. Ähnliches berichtet der Coach über Richard Steiner, den neuesten Jahn-Zugang. Der 25-Jährige kommt wie Weiler vom SV Moggast, stammt aber aus der Nähe von Berlin und sammelte schon Erfahrung bei Energie Cottbus. Ein Mann für das zentrale Mittelfeld ist Steiner, der sich nach zwei Jahren in der Kreisliga aber erst wieder an das höhere Tempo gewöhnen muss.
Dass der vom SC Adelsdorf gekommene Andi Mönius wenig Umstellungsprobleme hat, hat er schnell bewiesen. "Andi ist im zentralen Mittelfeld eine große Bereicherung für uns", so Hutzler.
Neue taktische Möglichkeiten
Offensive und Pressing, das sind die Dinge, die der Coach von seinen Spielern sehen will. "Letzte Saison waren wir taktisch gebunden, weil uns die Alternativen gefehlt haben. Jetzt stellen wir wieder von Vierer- auf Dreierkette um, damit wir noch mehr Druck entwickeln können. Davor steht ein kompaktes Mittelfeld, außerdem wollen wir in jedem Spiel zwei Stürmer aufbieten", sagte Hutzler. An Offensivkräften mangelt es ja nicht: Fünf nominelle Stürmer hat der 46-Jährige im Kader. Nur Dominik Zametzer ist noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte, eine hartnäckige Grippe hat den Rückkehrer bislang vom Training ferngehalten.
Auch David Mai wird mit einer Kapselverletzung noch zwei bis drei Wochen brauchen wird, um richtig einsteigen zu können.
Nächste Testspiele
Mittwoch, 29. Juni, 18.30 Uhr
Cagrispor Nbg. - Jahn
Forchheim Freitag, 1. Juli, 18.15 Uhr
Jahn Forchheim - TSV Buch (bei der DJK Weingarts)
Samstag, 2. Juli, 16 Uhr
Jahn Forchheim - SG Quelle Fürth (bei der SpVgg Muggendorf)