Ein Training in absoluter Dunkelheit

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Eine ungewohnte Trainingstunde unter erschwerten Bedingungen mit Augenbinde erlebten auch die Burker Damen. Von links: Alexandra Loukas, Mandy Nehmer, Selina Pelch, Natascha Späth und Yasemin Inal.
Eine ungewohnte Trainingstunde unter erschwerten Bedingungen mit Augenbinde erlebten auch die Burker Damen. Von links: Alexandra Loukas, Mandy Nehmer, Selina Pelch, Natascha Späth und Yasemin Inal.
Manuel Beck (l.) kam auf Einladung des Burker Trainers Mario Herrmannsdörfer (r.) Fotos: privat
Manuel Beck (l.) kam auf Einladung des Burker Trainers Mario Herrmannsdörfer (r.)   Fotos: privat
 

Und plötzlich wurde es finster: Mit Gast-Trainer und Blindenfußballer Manuel Beck erleben die Burker Damen und Herren ein gänzlich neues Gefühl für den Fußball

Mitten in der Vorbereitung auf die Kreisliga-Saison holten sich die Fußballer des 1. FC Burk einen Gast-Trainer aus der Bundesliga ins Seetal-Stadion: Manuel Beck, Spieler des Blindenfußball-Bundesligisten aus Würzburg, bescherte den Männern und auch einigen Akteurinnen des Burker Damen-Teams eine besondere Einheit zwischen dem sonst üblichen Konditionstraining.

"Wir spielen in der Bundesliga", stellte sich der 28-Jährige vor. "Das ist aber auch die einzige Liga in Deutschland", schob Beck, der in Ebersdorf bei Coburg wohnt, selbstironisch hinterher. Beck kam über Marburg und Köln nach Würzburg, wo er seit 2013 erst für den VFV und nun BFW Würzburg spielt.

Im Nachbarort Frohnlach hatte Beck, der mit einer Sehkraft von nur zehn Prozent geboren wurde, mit dem Fußball angefangen.
"Ich habe schnell gemerkt, dass es keinen Sinn hat", erinnert sich Beck, der seit seinem zwölften Lebensjahr komplett blind ist. Beim VfL lernte er auch den jetzigen Trainer des FC Burk, Mario Herrmannsdörfer, kennen, der ihn nach Burk einlud. "Ich war sofort begeistert von der Idee", erklärt Beck.

Rassel im Ball

Um etwas aus seiner Demonstration mitnehmen zu können, mussten sich die Sehenden zwar häufiger eine Binde über die Augen stülpen, Verbesserungen in der Ballführung oder Kommunikation konnte sich Beck aber vorstellen. "Man ist gezwungen, den Ball eng am Fuß zu lassen und miteinander zu reden", erklärt der Mittelfeldspieler.

Den Standort des Futsal-ähnlichen Balles erkennen er und seine Kollegen am Klingeln der integrierten Rassel. Nur der Torwart ist beim Blindenfußball voll sehtüchtig. Um Sportler mit verbliebener Sehkraft nicht zu bevorteilen, tragen alle Spieler Augenbinden.

Auf internationalem Parkett haben übrigens die südamerikanischen Blindenfußballer klar die Nase vorn. "Die Qualifikation für die Paralympics wäre schon eine Sensation für uns", erzählt Beck.