Wie einst Tomislav Piplica von Energie Cottbus: Jürgen Otzmann, Aushilfstorwart des SV Achteltal, legte sich die harmlose Hereingabe von Manuel Hübsch selbst ins Nest. Screenshot aus Video des FC Röthenbach II
Mit einem kuriosen Fehlgriff ermöglichte Jürgen Otzmann seinem Gegenspieler ein Tor, das den beiden B-Klasse-Spielern zu kurioser Berühmtheit verhilft. Der Treffer wurde in der WDR-Sendung "Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs" zum Kacktor des Monats nominiert. Nun sprechen die Beteiligten.
Weder Sturm Niklas noch den Osterhasen macht Jürgen Otzmann verantwortlich. Dieses Ei hat er sich selbst ins Nest gelegt. Im B-Klassen-Duell zwischen seinem SV Achteltal und der Reserve des FC Röthenbach ließ er einen harmlosen Schuss zum 0:2 durch die Hände gleiten und steht gemeinsam mit dem Torschützen Manuel Hübsch vor der Wahl zum "Kacktor des Monats". "Ich hatte meine Handschuhe extra nass gemacht, um Grip zu haben. Doch genau das Gegenteil war der Fall", erklärt Otzmann.
Obwohl er gar kein Keeper ist, sich nur ersatzweise zwischen die SV-Pfosten gestellt hat, nimmt der 31-Jährige das Ding auf seine Kappe: "Das schaut natürlich saublöd aus. Solche Bälle habe ich aber auch schon mal gehalten." Ein Röthenbacher A-Junior hatte die Szene aus der 15. Minute zufällig gefilmt. Über Achteltals Coach Rainer Singer landete das Video in der WDR-Sendung "Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs", in der Moderator Arnd Zeigler regelmäßig über das Kacktor des Monats abstimmen lässt.
"Am Mittwoch hat mich ein Freund informiert, dass ich über 50 Prozent der Stimmen habe", erzählt Hübsch, der sich unter anderem mit Stefan Kießling von Bayer Leverkusen und Gladbachs Raffael messen muss. "Eigentlich habe ich meinen rechten Fuß nur, damit ich nicht umfalle", sagt der Stürmer und Vorsitzende des Vereins lachend. Mit seinem "Kacktor" habe er gar nicht gerechnet. "Ich wollte den Ball nur in den Sechzehner bringen, er ist aber etwas zu lang geraten", erinnert sich Hübsch, der statt zum Jubeln an der Eckfahne zum Unglücksraben ging und sich für die Bogenlampe entschuldigte. "Ich schätze, er war gedanklich schon einen Schritt weiter", spekuliert der 39-Jährige.
"Ich wäre lieber mit etwas anderem berühmt geworden."
Aushilfskeeper Otzmann nimmt seine schleichende Degradierung - erst Spielertrainer, dann Kapitän und nun Nachfolger von Tomislav Piplica - mit Humor: "Ich wäre lieber mit etwas anderem berühmt geworden." Wäre er auch fast. Denn sein erster Einsatz als Torhüter wurde ebenfalls gefilmt. "In der 97. Minute stand es 0:1. Ich habe einen Freistoß ausgeführt, und von der Mauer ist der Ball zu einem Mitspieler, der zum Ausgleich abgestaubt hat", erzählt Otzmann.
Im Spiel gegen Röthenbach glich sein Team zwar ebenfalls aus, doch der FC machte kurz vor Schluss den 3:2-Siegtreffer. Und auch Hübsch hatte noch einen Auftritt. Als er von einem Gegenspieler umgegrätscht wurde, bekam der Vorverwarnte Gelb-Rot. Hübsch: "Ich weiß nicht, was der Schiedsrichter da gesehen hat. Selbst die Achteltaler haben sich kaputt gelacht." So wie sie mittlerweile über sein Kacktor lachen.