Ihren Plan, die Spießmühle bei Hiltpoltstein auszubauen, müssen die Besitzer ad acta legen. Nach dem Landratsamt hat ihnen nun auch das Verwaltungsgericht einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Inzwischen führt sogar eine geteerte Straße bis zur alten Spießmühle, die in einem kleinen Tal mit Flusslauf am Dorfrand von Großenohe liegt. Finanziert hat die Straße das Ehepaar Schöbel selbst. Dort, am angrenzenden Landschaftsschutzgebiet Natura 2000, haben allerdings auch die Vögel ein besonderes Schutzgebiet. Dort sollen sie vor Störungen sicher sein.
Als eine mögliche Störungen, die den Vögeln nicht zuzumuten sei, interpretiert das Landratsamt Forchheim die Pläne der Schöbels. Sie möchten an der Mühle anbauen.
Die Spießmühle nutzen Siegfried und Pia Schöbel in diesen Tagen sowohl als Sitz für ihre Immobilienfirma Baucon als auch als Dienstwohnung. Sie würden die Mühle gern um ein Sockelgeschoss und ein Obergeschoss mit Flachdach erweitern.
Dort wollen die Schöbels zwölf Hotelzimmer einrichten, in denen die Seminaristen übernachten könnten. Den entsprechenden Seminarraum würden das Ehepaar dagegen in der Mühle selbst errichten.
Ablehnender Bescheid Die Gemeinde Hiltpoltstein hatte den Plänen des Ehepaars sogar zugestimmt. Der folgende Bauvorbescheid fiel beim Landratsamt dann allerdings durch.
"Es handelt sich um den Außenbereich des Flächennutzungsplans", erklärt Reinhold Göller vom Landratsamt Forchheim das ablehnende Urteil. Zudem weist der Flächennuzungsplan der Gemeinde Hiltpoltstein diesen Platz laut Göller als Fläche mit besonderer Landschaftsstruktur aus. Flora und Fauna müssten dort besonders geschützt werden.
Kein Erfolg in Bayreuth Die Ablehnung wollten die Schöbels allerdings nicht hinnehmen. Sie gingen gerichtlich gegen die Entscheidung vor. Doch auch mit ihrer Klage beim Verwaltungsgericht in Bayreuth hatten sie keinen Erfolg. "Der Außenbereich kollidiert mit den Naturschutzbelangen", zitiert Siegfried Schöbel aus der Begründung.
Nachvollziehen kann er diese Entscheidung allerdings nicht. In den 70er-Jahren sei die Mühle schließlich schon einmal als Gasthaus genutzt worden. Seit der Jahrtausendwende war die Mühle leer gestanden. Lange hatte sich kein Käufer gefunden, bis Siegfried und Pia Schöbel zugeschlagen haben.
"Wir haben immer in der Fränkischen Schweiz gesucht und sind gern hier", sagt Siegfried Schöbel.
Allerdings können es sich Schöbels nicht leisten, die Mühle mit ihren 600 Quadratmetern ausschließlich als privates Wohnhaus zu nutzen. Verschiedene Überlegungen einer Projektentwicklung mündeten am Ende in dem Vorhaben, in der Mühle ein Seminarzentrum mit Übernachtungsmöglichkeiten einzurichten.
Damit verbunden wollte Schöbel auch Arbeitsplätze schaffen. Er spricht in diesem Zusammenhang von "fünf bis zehn permanenten Angestellten in der Verwaltung".
Im "Außenbereich" Zudem haben die Schöbels an ein Passivhaus mit Wasserkraft, Wärmepumpe und einer Dachbegrünung gedacht.
Das nützte allerdings alles nichts, weil die Mühle eben im Außenbereich des Flächennutzungsplans liegt.
Was genau ein "Außenbereich" ist, liegt laut Siegfried Schöbel im Ermessen jedes einzelnen Betrachters. "Es wäre ein großer Eingriff in die Landschaft, in die die Spießmühle bisher malerisch eingeschmiegt war. Es ist das meist bewanderte und von Tagestouristen besuchte Tal" - das sagt die Hiltpoltsteiner Bürgermeisterin Gisela Bauer (BfH). Sie hatte schon damals im Gemeinderat im Frühjahr gegen das Bauvorhaben der Schöbels gestimmt.
Siegfried Schöbel sieht das naturgemäß etwas anders. Er glaubt, dass viele Touristen sich über eine Bewirtung in der Spießmühle gefreut hätten. Gerade weil viele Wirtshäuser in der Region ihre Pforten schließen.
Lösung gesucht Formaljuristisch hat das Ehepaar Schöbel keine Handhabe. In die zweite Instanz werden sie nicht gehen.
Bis Ende dieses Jahres, spätestens aber im Frühjahr wollen sie eine Lösung gefunden haben, wie sie die Spießmühle wirtschaftlich nutzen können. Im Einklang mit dem Landschaftsschutzgebiet - und ihren finanziellen Erfordernissen.