Bei Dietzhof sind endemische Mehlbeeren zu sehen. Es sind zum Teil vom Aussterben bedrohte Arten.
Der Landschaftspflegeverband (LPV) des Landkreises Forchheim hat zusammen mit Gebietsbetreuer Andreas Niedling vor drei Jahren begonnen, eine Erhaltungszucht für Mehlbeeren aufzubauen. Zahlreiche Teilnehmer zeigten jetzt ihr großes Interesse bei der Eröffnung eines Schaugartens mit endemischen Mehlbeeren am Eichelberg oberhalb der Obstbauversuchsanlage bei Dietzhof.
Claus Schwarzmann, Vorsitzender des LPV, informierte, dass das Projekt auf gemeinsame Initiative des LPV Forchheim mit der Obstbauversuchsanlage des Landkreises, der Regierung von Oberfranken, den Botanischen Gärten Erlangen, Regensburg und Bayreuth sowie dem Mehlbeerexperten Norbert Meyer entstanden sei. Den Platz für den Schaugarten fand man auf einer Ausgleichsfläche der Gemeinde Leutenbach, wie Bürgermeister Siebenhaar wissen ließ.
"Mehlbeeren sind bei uns etwas ganz Besonderes. In der Fränkischen Schweiz gedeihen einige Arten, die es weltweit nur hier gibt, sogenannte Endemiten", erläuterte Schwarzmann. Diese Arten, insgesamt 18 an der Zahl mit jeweils zwei Pflanzen, sind jetzt im Schaugarten zu bewundern. Davon wiederum zählen zehn zu den endemischen Arten, die weltweit nur im Naturpark Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst vorkommen, vier davon nur im Landkreis Forchheim. Das Areal teilt sich in zwei Hälften. Im oberen Bereich sind die absolut seltenen und vom Aussterben bedrohten Arten, im unteren Bereich die häufiger zu findenden Arten.
Norbert Meyer als "Mehlbeerenpapst", wie ihn Schwarzmann nannte, Biologe und anerkannter Sorbusexperte, hat die meisten der hier vorhandenen endemischen Arten entdeckt. Ihm war es vor Ort auch vorbehalten, im Detail im Garten auf die Mehlbeere einzugehen.
Die Niederwaldwirtschaft ist nicht mehr Mode. Weniger Licht bedeutet weniger Früchte. "Die Arten, die seit der Eiszeit entstanden sind, brauchen deshalb etwas Nachhilfe," so lautet sein Fazit. Besonders attraktiv ist dabei die Tatsache, dass extrem seltene Arten nur in der Region vorkommen und hier zu bewundern sind. Dazu gehört die "Leutenbacher Mehrbeere", auch Hohenesters Mehlbeere (sorbus hohenesteri) genannt. Am Weg entdeckt der Besucher Namen zur Ehrenbürg oder auch Gößweinstein. Die Identifikation fällt den Einheimischen also leicht. Bleibt freilich das Anliegen des LPV, über die künstliche Pflege hinaus den Schutz der Arten an ihren natürlichen Standorten zu sichern.
Rat für Waldbesitzer Entsprechende Maßnahmen führte der LPV dieses Jahr bei den Katzenköpfen bei Leutenbach und beim Rodenstein auf der Ehrenbürg durch. Den Waldbesitzern will der LPV mit Rat und Tat zur Seite stehen, bot Claus Schwarzmann an.
Der Schaugarten steht jedem offen. Eine Broschüre hält der LPV bereit. Sie kann kostenlos im Internet unter www.lpv-fo.de heruntergeladen werden. Eine weitere Möglichkeit zur Information bietet sich am kommenden Dienstag, 15. Mai. Andreas Niedling führt durch den Mehlbeergarten. Treff ist um 17 Uhr am Ortsausgang von Dietzhof Richtung Schlaifhausen.