Vier Jugendliche brechen nach dem Konsum von Kräutermischungen zusammen. Die Polizei räumt den "Headshop".
Notarzteinsatz wegen des Konsums von Kräutermischungen - wieder einmal. Doch diesmal kennt die Polizei kein Pardon. Die Beamten machen Razzia in dem berüchtigten Laden beim Parkhaus Kronengarten. "Mr. Highfly" wird ausgeräumt - endlich.
Was war geschehen: Zwei 20-Jährige Nürnberger fielen laut Bericht der Polizei am frühen Donnerstagnachmittag in der Innenstadt dadurch auf, dass sie nach dem Konsum von "Kräutermischungen" auf ärztliche Hilfe angewiesen waren. Sie mussten mit dem Rettungsdienst in ein Krankenhaus gebracht werden. Kaum dort entlassen, erlitten sie einen Rückfall - und erneut war ein Rettungsdiensteinsatz bei den beiden notwendig. Im Anschluss daran wurden sie von der Polizei in Gewahrsam genommen.
Da die durchgeführten Ermittlungen ergaben, dass sie die Kräutermischungen in dem einschlägig bekannten Shop in der Innenstadt gekauft hatten, wurden dort durch Beamte sämtliche Kräutermischungen zur Abwehr weiterer Gesundheitsgefährdungen sichergestellt. Doch damit nicht genug: Zeitgleich war der Rettungsdienst erneut gefordert, da zwei 15-Jährige ebenfalls in der Innenstadt nach dem Konsum von Kräutermischungen zusammengebrochen waren. Nach der medizinischen Erstversorgung sind sie ihren Eltern übergeben worden.
Zur Gefahrenabwehr gehandelt
Der Laden ist als Umschlagplatz gesundheitsgefährdender Kräutermischungen schon lange bekannt - warum erst jetzt eine Razzia? "Weil wir diesmal einen Fall von Gesundheitsgefährdung zweier Männer hatten, die unmittelbar nach dem Kauf der Substanzen zusammengebrochen sind", erklärt der Forchheimer Polizeichef Jürgen Knauer. Damit habe man den unmittelbaren Bezug zu dem Laden gehabt und es habe die konkrete Gefahr bestanden, dass in den nächsten Stunden weiterhin diese Substanzen verkauft würden.
Nach dem Gefahrenabwehr-Recht seien alle Kräutermischungen sichergestellt worden.Ob die Kräutermischungen im Nachgang chemisch analysiert werden, dies müsse noch mit der Staatsanwaltschaft abgeklärt werden. Knauer verspricht, dass man weiterhin den Kräuterladen im Visier habe und im Umfeld präventiv tätig sein werde.
Das wird wohl auch nötig sein: Denn mittlerweile ist der "Headshop" wieder offen und die Regale sind bereits aufgefüllt.
Rempelt ein Bürger einen anderen etwas heftiger an, kann es leicht passieren, dass er deswegen vor den Richter kommt. Und das ist auch gut so, denn immerhin ist die Gesundheit eines Mitbürgers ein hohes Gut. Werden in solchen Kräuterläden Dinge angeboten, die nicht nur die Gesundheit unserer Kinder sondern auch deren Leben gefährden, muss die Polizei zusehen und darauf warten, dass ein direkter Zusammenhang von "legaler Droge" und deren gefährlicher Wirkung unmittelbar erkannt werden kann. Und was passiert nach dem Leeren der Regale von einer Sammlung von Kräutermischungen? Der Besitzer rüstet sich sofort wieder zum neuen Anschlag auf die Gesundheit seiner Mitmenschen. So etwas ist an Kaltschnäutzigkeit und Herzlosigkeit kaum zu überbieten. Vielleicht kann man solchen Menschen mit der Gewerbeaufsicht oder der Lebensmittelkontrolle eher beikommen als mit polizeilichen Maßnahmen. Wehe, wenn bei einem Lebensmittelhändler Salmonellen entdeckt werden. Dann geht das Schließen flott - und kaum einer kann bestreiten, dass von giftigen Substanzen eine gesundheitliche Gefahr ausgeht, selbst wenn man sich das Zeug ins Badewasser kippt...
Jedenfalls finden es sicher viele Forchheimer erfreulich, dass die Polizei an dem Laden dranbleibt, auch wenn es schwer ist, dauerhafte Erfolge zu erzielen