Mit viel Freude und Begeisterung sind die Mitglieder des Musikvereins Pretzfeld bei der Sache. Die wachsende Anerkennung durch das Publikum spornt sie an. Jetzt fehlt nur noch ein anständiger Probenraum.
Mit viel Freude und Begeisterung sind die Mitglieder des Musikvereins
Pretzfeld bei der Sache. Die wachsende Anerkennung durch das Publikum spornt sie an. Jetzt fehlt nur noch ein anständiger Probenraum. Vereinsmitglied Annemarie Haas fiebert beim Auftritt des Musikvereins Pretzfeld mit, denn ihre Enkel - Zwillinge - musizieren auf der Bühne. Sie erschrickt kurz, als die Notenblätter auf den Boden fallen, aber gleich ist alles wieder in Ordnung. Und das Publikum hat eh nichts davon gemerkt, denn das ist begeistert von der Musik und der guten Stimmung.
Vor den Musikern steht Dirigent Wojciech Grabietz. "Durch seine freundliche Art und sein Lachen begeistert er die Leute", schwärmt Vereinsmitglied Robert Schirmer und der Zweite Vorstandsvorsitzende, Andreas Hack, ergänzt: "Er wirkt aufs Publikum, aber auch auf uns Musiker, denn er weiß, wie man Menschen motiviert.
Wir sind drei Stufen besser geworden, seit Wojciech Grabietz unser Dirigent geworden ist." Dass sie besser geworden sind, merken sie daran, dass sie häufiger gebucht werden, aber auch persönliches Feedback nach den Auftritten bekommen. "Das ist schon was, wenn Kollegen von anderen Kapellen kommen und sagen: Mensch, ihr seid ja richtig gut", erzählt Erster Vorsitzender Christian Hetz.
Sehr gut besuchte Proben
Die positive Resonanz, aber auch die Motivation durch den Dirigenten spornt die Musiker an. "Wir haben 32 Musiker, die fast immer alle bei den Proben sind", berichtet Andreas Hack. Doch das ist auch ein Problem, denn der Probenraum ist in der Schule - erreichbar über Umkleidekabine und Abstellraum - und sehr klein. "Vor den Proben müssen wir erst Platz schaffen und Stühle und Bänke wegräumen.
Und danach kann man halt auch nicht gemütlich zusammen sitzen bleiben", zählt Hetz auf.
Robert Schirmer ist sauer auf die Lokalpolitiker, denn der Musikverein wünscht sich ein eigenes Haus. "Viele Mitglieder würden da in Eigenleistung mithelfen beim Bauen", zeigt Schirmer auf. Wie beispielsweise beim Aufbau des Kerwazeltes: "Da haben 80 Leute mitgeholfen, das aufzubauen."
Dass es die Herbstkerwa überhaupt wieder gibt, sei ebenfalls dem Verein zu verdanken. "2005 haben wir begonnen, die wieder auszurichten. Und mittlerweile kommen auch viele Besucher", erklärt Hack. So würde der Verein auch gute Einnahmen haben, die dann für die Jugend eingesetzt werden können.
Traditionen sollen aufleben
"Für mich ist der Musikverein das Schwungrad von Pretzfeld", philosophiert Sepp Hirner.
Denn der Verein organisiert auch noch ein Backofenfest, spielt beim Kirschenfest, organisiert Ausflüge für die Mitglieder, gibt ein Weihnachtskonzert, spielt zu Silvester oder im Altersheim in Ebermannstadt. "Wir gehen sozusagen mit offenen Augen durch die Gemeinde und schauen, wo Bedarf ist, welche alte Tradition aufleben soll", erklärt Christian Hetz.
Der Erste Vorsitzende ist 34 Jahre alt. Übernommen hat er das Amt von Otto Stenglein, der als Dritter Vorsitzender aber immer noch mit Rat und Tat zur Verfügung steht. "Der Generationenwechsel ist uns gelungen, wir haben Musiker im Alter von 14 bis 66 und viele aktive und passive Mitglieder", zählt Hetz auf.
Früher habe es im Ort wohl immer wieder Musikgruppen gegeben, aber erst 1983 wurde der Verein gegründet, weil Franz Och Musiker am Ort angesprochen hatte.
Erster Vorsitzender war damals Ambrosius Leisgang, der den Stab an Otto Leisgang und der an Christian Hack übergeben hat. Früher brachte Musiker Jakob März den Kollegen das Nötigste bei. Heute gibt es Bläserklassen an der Grundschule und eine fundierte Ausbildung für die Musiker. "Deshalb bereitet uns das Spielen, aber auch das Feiern große Freude - und der gute Zusammenhalt zwischen den unterschiedlichen Mitgliedern", fasst Christian Hetz zusammen.
Der Nachwuchs kommt aus den Bläserklassen der Schule
"Der Otto verbindet", wirft zweiter Vorsitzender Andreas Hack in den Raum und alle Mitglieder nicken zustimmend. Gemeint ist Dritter Vorsitzender Otto Stenglein, dem die Jugendarbeit des Vereins besonders am Herzen liegt. Als er 2001 zum Ersten Vorstand gewählt wurde, war der Altersdurchschnitt im Verein recht hoch. Es musste also etwas getan werden.
Die Idee war, gleich in der Grundschule Bläserklassen zu etablieren.
"Das hat auch 2009 geklappt, denn die neue Rektorin war offen für das Thema", erinnert sich Stenglein. So war der Musikunterricht eine Schulstunde und die Ausbildung kam von Musiklehrern. "Die erste Bläserklasse hatte zwölf Kinder", berichtet Stenglein. Danach bildete sich eine zweite Bläserklasse, sodass der Musikunterricht in der dritten und vierten Klasse angeboten werden kann. Danach können die jungen Musiker im Jugendblasorchester weitermachen.
Lehrer von der Musikschule
Der Unterricht findet direkt in Pretzfeld statt, die Pädagogen sind von der Musikschule Ebermannstadt. Hier arbeiten Eltern, Lehrer, Schule und Musikverein eng zusammen. "Und man muss sagen, dass die Ausbildung auf einem hohen Niveau läuft", wirft Andreas Hack ein. Außerdem gebe es auch noch die Flötengruppe im Kindergarten.
"Langsam kommen die ersten jungen Musiker aus dem Jugendblasorchester ins große Orchester", erzählt Hack.
Gemeinsame Ausflüge
Früher waren die Musiker dann dort weg und es gab kein Jugendblasorchester mehr. Durch die aktuelle Struktur kommen jetzt junge Musiker aus den Bläserklassen der Schule nach. "Die jungen Leute dürfen bei der Weihnachtsfeier oder der Kilianikerwa spielen", erzählt Hack, denn sie sollen ebenfalls motiviert werden. Und es gebe gemeinsame Ausflüge der jungen Musiker, die die Gemeinschaft fördern.
Ich bin dabei, weil ...
Wojciech Grabietz, Dirigent: ... der Musikverein sich in den letzten Jahren sehr gut strukturiert und positioniert hat. Hier wird sehr gute Arbeit im Nachwuchsbereich geleistet und die Ausbildung erfolgt ausschließlich durch ausgebildete Musikpädagogen.
Nur so kann auch die Zukunft gesichert werden! Ich habe das Gefühl, dass der Verein sehr ambitioniert nach vorne schaut, man kann hier in sehr angenehmer Atmosphäre arbeiten.
Annemarie Haas, passives Mitglied: ... mir Musik Freude macht. Seit 1997 bin ich Mitglied, denn ich möchte die netten Musiker unterstützen. Bei jedem Auftritt bin ich mit Begeisterung dabei, denn meine Zwillingsenkelsöhne spielen mit, worauf ich sehr stolz bin. Ich finde es sehr gut, dass der Verein die Jugend so sehr fördert.
Robert Schirmer, passives Mitglied: ... weil man auch als passives Mitglied im Musikverein Pretzfeld sehr aktiv sein kann. Der Musikverein ist auf finanzielle Unterstützung angewiesen, denn es müssen auch mal Instrumente angeschafft werden. Ich unterstütze dabei, dass sie wirtschaftlich arbeiten können und der Verein überhaupt bestehen kann.
Denn ohne den Musikverein wäre das Dorfleben in Pretzfeld sehr viel ärmer.
Josef "Sepp" Hirner, Gründungsmitglied: ... weil ich als Gründungsmitglied sehr stolz auf den Verein bin. Besonders stolz macht mich, dass wir seit damals wieder einen Musikverein im Dorf halten konnten. Unser Dorf ohne Musik wäre wie Suppe ohne Salz - es würde etwas Wichtiges fehlen. Außerdem macht es mir Spaß, mit jungen Musikern zu musizieren. Und wir haben einen genialen Dirigenten.
Paula Klausner, Musikerin : ... weil ich die Musik liebe und es mir viel Spaß macht, hier zu musizieren. Schon wenn man den Raum betritt, spürt man, dass die Probe wieder Freude bereiten wird.
Ich bin seit einem Jahr im großen Orchester und hoffe, noch viele Jahre dabei zu sein.
Wissenswertes zu Musikverein Pretzfeld e.V.
Gründung 1983
Vorstand 1. Vorsitzender: Christian Hetz, 2. Vorsitzender: Andreas Hack, 3. Vorsitzender: Otto Stenglein, Dirigent: Wojciech Grabietz, Kapellmeister: Otto Hack, Kassier: Reinhard Herold, Schriftführerin: Marion Heinlein
Abteilungen Blaskapelle, Jugendblasorchester, Bläserklassen in der Grundschule Pretzfeld, Flötengruppe
Mitglieder 320 Mitglieder umfasst der gesamte Verein; 32 Musiker der Blaskapelle, 15 Jungmusiker im Jugendblasorchester, 30 Kinder in den Bläserklassen, zehn Kinder in der Flötengruppe
Treffpunkt Die Blaskapelle probt jeden Montag ab 19.30 Uhr
in der Grundschule Pretzfeld, interessierte Besucher sind jederzeit erwünscht.
Kontakt Christian Hetz, Tel.09194 72 64 715,
www.musikverein-pretzfeld.deErsehnt "Bei uns sind alle interessierten Bürger erwünscht, die in jeglicher Art Interesse am Musikverein Pretzfeld haben. Ob prominent oder Normalbürger, hier machen wir keinen Unterschied, denn bei uns steht die Musik und die Gemeinschaft im Mittelpunkt! "
Wunsch "Unser aktuell größter Wunsch sind größere Räumlichkeiten, die ausschließlich vom Musikverein genutzt werden, sodass wir unser Equipment nach der Probe stehen lassen können und die Möglichkeit haben uns in geselliger Runde zusammenzusetzen."