Pinzberg will aus Gründen des Tierschutzes den Regionalplan ändern

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In einem Brief haben 35 Pinzberger von ihren Gemeinderäten gefordert, die Gebiete "Roter Graben" und Lange Eggerten" aus den Vorranggebieten für Windkraftanlagen herauszunehmen. Diese Gebieten seien unbedingt schützenswert.

"Was da für die beheimatete Tierwelt, die nachtaktive Waldohreulen, Schleiereulen, sämtliche Käuze und vor allem den im besagten Gebiet häufig durchstreichenden Uhu bedeutet, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit der sichere Tod. Auch der Habicht und Sperber haben hier ihre Brut- und Jagdgebiet. Sind diese nicht mehr schützenswert?" heißt es in dem Schreiben vom 27. Juni.

Der Brief hat eine Wirkung bei den Pinzberger Gemeinderäten offensichtlich nicht verfehlt. Mit 6:4 Stimmen billigten sie den Inhalt. In einem Zusatz zur Fortschreibung stellt die Gemeinde nun fest, dass das ausgewiesene nordöstliche Teil des Vorranggebiets Nr. 197 das Gelände zwischen Rothengraben und Lange Eggerten durchschneidet.
Der Gemeinderat spricht sich deshalb am Ende des Tages dafür aus, diese Fläche aus den Vorranggebieten zu nehmen.

Hack denkt an junge Familien


Das Wahlverhalten im Gemeinderat bedeutet gleichzeitig, dass der Vorschlag von Marcus Steurer (FW) keine Mehrheit fand. Steurer hatte vorgeschlagen, die Fortschreibung des Regionalplans unkommentiert und damit ohne Zusätze und Änderungen zu übernehmen.

Für Steurer überwiegen die möglichen Vorteile einer eigenen Stromgewinnung in Pinzberg. Sowohl finanziell aber auch deshalb, weil die Gemeinde gegen Stromkonzernen unabhängiger werden könnte.
Mit den Gebieten Pinzberg Süd-Ost und Pinzberg Süd-West finden sich in der Kommune annähernd 50 Prozent der Vorrangflächen des Landkreises Forchheim, wie Bürgermeister Reinhard Seeber (CSU) nochmals klar machte. Neben dem ablehnenden Brief der 35 Pinzberger liegen der Gemeinde noch zwei weitere Briefe ihrer Bürger vor: einer befürwortet die Windkraft, der andere lehnt sie kategorisch ab.
Bürgermeister Seeber versprach, auf die Bedenken und Anregungen der Pinzberger sorgfältig einzugehen: "Wir nehmen sie ernst, wir prüfen und wollen unnötige Zerstörungen vermeiden."

Stefan Hack (CSU) spricht sich anders als Seeber grundsätzlich gegen Windräder aus. Sie hätten für die meisten Bürger Nachteile, auch bei einer Genossenschaft. "Wenige profitieren bei sieben bis vierzehn Windrädern. Es herrscht eine regelrechte Goldgräberstimmung. Die jungen Familien brauchen ihr Geld anderweitig", begründete Hack seine Ablehnung. Keine rechte Alternative zum Regionalplan mag Thorsten Glauber (FW) erkennen. Der Plan konzentriere die Standorte und gewähre auch einen besseren Schutz für die Einwohner durch die größeren Abstände.

Glauber verwies anschließend auch auf die Haltung der Gemeinden Poxdorf und Effeltrich. Weil diese beiden Windkraftanlagen befürworteten, ändere selbst ein Pinzberger Ablehnung nichts Grundlegendes. Die Anlagen stünden selbst dann nur wenig Meter entfernt.