Pfarrerin Ruth Neufeld wird in Gräfenberg Lücke hinterlassen

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Ruth Neufeld hat in Gräfenberg Türen geöffnet. Foto: Petra Malbrich
Ruth Neufeld hat in Gräfenberg Türen geöffnet. Foto: Petra Malbrich

Pfarrerin Ruth Neufeld nimmt von Gräfenberg Abschied. Sie wird nun eine eigene Pfarrei in Dachsbach und Oberhöchstadt (Kreis Neustadt/A.) leiten.

Genau drei Jahre und drei Monate ist es her, dass Ruth Neufeld als Pfarrerin nach Gräfenberg kam. Eifrig war sie zu der Zeit am Packen. Das ist sie heute wieder. Sie räumt ihre Wohnung wieder leer. Die Pfarrerin verlässt Gräfenberg, um ihre neue Stelle in Dachsbach zwischen Höchstadt und Neustadt an der Aisch anzutreten.

Eine Lücke wird sie hinterlassen. "Jetzt haben wir einmal eine so nette Pfarrerin, dann muss sie schon wieder gehen", sagte eine Frau mittleren Alters und spricht damit vielen Gläubigen aus dem Herzen. Es war Ruth Neufelds warme und herzliche Art, die ihr die Türen öffneten.

"Gerade die Seelsorge hat hier einen höheren Stellenwert. Die Menschen haben mehr Sehnsucht nach tieferen Gesprächen", sagt Ruth Neufeld im Vergleich zu den Menschen und Aufgaben ihrer vorherigen Dienststelle in Nürnberg. Und die Pfarrerin nahm sich die Zeit, die Lebensgeschichten anzuhören.


Offen und herzlich aufgenommen

"Genauso offen und herzlich bin ich hier aufgenommen worden", erinnert sich Ruth Neufeld. Den Jugendlichen die Augen, Ohren und das Herz zu öffnen, war ihr ein Anliegen. Vieles hat die Pfarrerin ins Rollen gebracht.

Die "Überraschungskirche" gehört dazu. Sie ersetzt das alte Konzept des Kindergottesdienstes. Nicht mehr eine Stunde am Sonntag, sondern einen gesamten Nachmittag, dafür seltener, wird sich getroffen: Beginn ist in der Kirche, wo in das Thema des Nachmittags eingeführt wird. Dann geht es praktisch weiter. So wurde an Ostern ein Ostergarten angelegt mit dem Grab Jesus, Lieder werden einstudiert oder Landkarten gefertigt, damit die Kinder die Geschehnisse der Bibel auch einem Ort zuordnen können. Der Nachmittag richtet sich nicht mehr nur an Kinder. "Er soll die Familien erreichen, die Eltern, die Großeltern und auch die Paten", erklärt Neufeld. Bislang waren es überwiegend doch die Kleinen, die das Angebot annahmen.


Bei den Konfirmanden

Pfarrerin Neufelds Schwerpunkt lag bei den Konfirmanden und somit bei den Jugendlichen. Eine "Konfi-Party" war nur ein Ergebnis von Neufelds Arbeit. "Sechs Mädels haben sich zusammengefunden und eine Jugendgruppe gegründet", freut sich Neufeld. Alle zwei Wochen treffen sie sich, arbeiten ehrenamtlich mit den Jugendlichen und haben sogar bereits einen Jugendgottesdienst gehalten. "Sie haben ihre Ideen selbstständig eingebracht", lobt Ruth Neufeld.

Die gebürtige Erlangerin hat ihre Probedienstzeit hier so verbracht, dass sie Spuren hinterlässt. Aber auch die Arbeit der Ehrenamtlichen hat bei der Pfarrerin Eindruck und schönste Erinnerungen hinterlassen. "Was unsere Ehrenamtlichen hier mit der Kirchennacht im Reformationsjubiläum auf die Beine gestellt haben, davon bin ich noch heute begeistert", schwärmt Neufeld und nennt auch den Bibelmarathon als Beispiel.

Wenn Ruth Neufeld nun nach Dachsbach zieht, dann nicht nur, weil sie mit Dachsbach und Oberhöchstadt eine eigene Pfarrei oder besser zwei Kirchen leitet, sondern weil sie dann wieder näher bei ihrer Familie ist. Pfarrerin Neufelds Heimat ist Herzogenaurach. Mit den Menschen aus der neuen Pfarrei war sie hin und wieder bereits in Kontakt. Die Gräfenberger wünschen ihr, auch dort vielen netten und herzlichen Menschen zu begegnen. Schließlich ist der Pfarrberuf ein Beziehungsberuf. "An viele Beziehungen, die gewachsen sind, und an die vielen schönen Begegnungen werde ich denken", verspricht Neufeld. Und so weit sind Gräfenberg und Dachsbach auch nicht entfernt.


Abschied

Pfarrerin Ruth Neufeld wird am Sonntag, 1. Juli, um 17 Uhr in der Dreieinigkeitskirche in Gräfenberg in einem Festgottesdienst verabschiedet.