Neue Praxis für Frauen in Ebermannstadt

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Birgit Becker-Petersen Flora Heinlein und Christine Kestler (v.l.) im Meditationsraum ihrer Praxis Foto: Carmen Schwind
Birgit Becker-Petersen Flora Heinlein und Christine Kestler (v.l.) im Meditationsraum ihrer Praxis  Foto: Carmen Schwind

Eine Heilpraktikerin, eine Gestaltherapeutin und eine Gesundheitsberaterin wollen in Ebermannstadt einen geschützten Raum für Frauen und ihre Probleme schaffen. Dort sollen sie zu sich selbst finden können.

"Ich wollte Raum für Frauen schaffen" - so begründet Heilpraktikerin Flora Heinlein die Gründung von "Frauen im Zentrum" mitten in Ebermannstadt. Aus einem Frauenkreis in ihrer Naturheilpraxis heraus, entstand eine Gemeinschaftspraxis mit der Gestalttherapeutin Christine Kestler und Gesundheitsberaterin Birgit Becker-Petersen.

Hier können individuelle Beratungen und Behandlungen durchgeführt werden, aber auch Gruppensitzungen und Vorträge stattfinden. "Wir möchten Frauen einen geschützten Raum anbieten, in dem sie durch energetische Arbeit oder Entspannungstechniken zu sich selbst finden", erklärt Birgit Becker-Petersen. "Und sollten beim Ankommen Probleme zutage treten, können wir die Betreffenden in Einzelsitzungen auffangen", ergänzt Christine Kestler.

In den Praxen sind auch Männer willkommen, in den Gruppen allerdings nur Frauen. "Wir haben einfach die Erfahrung gemacht, dass sich Frauen anders geben, wenn Männer dabei sind", erklärt Flora Heinlein. Oft sei das Thema der Frauen mangelndes Selbstwertgefühl, sie würden im Alltag ihre Bedürfnisse denen des Mannes unterordnen. "Und bei uns soll eben die Frau mit ihren Bedürfnissen im Vordergrund, im Zentrum stehen", ergänzt Christine Kestler.

Schwerpunkt ihrer Arbeit sind Essstörungen. Sie erzählt von einer Frau, die wegen Essstörungen solchen Hilfe gesucht hat. Diese Frau hatte ein schlimmes Erlebnis in der Kindheit und wurde immer mit anderen verglichen. So waren Selbstzweifel, Kontakt- und Beziehungsstörungen entstanden. Im Alltag versuchte sie, mit alldem klarzukommen, was ihr aber nicht so recht gelang. Sie sei immer wieder in emotionale Löcher gefallen. "Bei uns sie sich zeigen, wie sie ist. Sie kann mit anderen sprechen oder allein mit einer Therapeutin, kann Gefühle zeigen und vielleicht endlich einmal weinen", sagt Christine Kestler.

Alles, was im geschützten Raum geschehe oder erzählt werde, bleibe auch dort, versichern die drei Therapeutinnen. Auch Birgit Becker-Petersen kann aus eigener Erfahrung berichten. Sie selbst hatte mit ihrem Mann jahrelang in Frankreich gelebt. Früher war sie Personalerin, heute hilft sie Menschen sich zu entspannen. Jahrelang hat sie mit krebskranken Frauen nach deren schulmedizinischer Behandlung gearbeitet.
"Egal, ob Krebserkrankung oder eine Operation, die Frau kommt als gesund wieder zurück in die Familie und alle erwarten, dass sie wieder so funktioniert wie bisher", erzählt Birgit Becker-Petersen. Doch sei die Frau noch immer erschöpft und befinde sich im Heilungsprozess. Im Alltag versuche die Frau alles zu bewältigen und keine Schwäche zu zeigen. "Im geschützten Raum unseres Zentrums darf sie überfordert sein, darf über ihre Ängste sprechen, kann Entspannungstechniken erlernen und langsam wieder ihre Lebensfreude finden", erklärt Birgit Becker-Petersen.


"Es darf auch gelacht werden"

Und Frauen sollen Verantwortung für ihr eigenes Leben, ihren Körper und ihre Zukunft lernen.
"Mein besonderes Anliegen ist dabei, dass Frauen über Vor- und Nachteile des Mammografie-Screenings informiert werden, damit sie sich hier richtig entscheiden", sagt Flora Heinlein. "Es darf aber auch einfach nur gelacht werden und die Frauen dürfen Spaß haben", wirft Christine Kestler ein.