Ministerpräsident Söder nutzt seinen Auftritt bei der Jubiläumsfeier in Langensendelbach, um 1500 CSU-Anhänger aus dem ganzen Forchheim zu begeistern.
Als "Matador des heutigen Abends" kündigt Landtagsabgeordneter Michael Hofmann den Ministerpräsident an. Vor dem Zelt wird Markus Söder von den Böllerschützen begrüßt, drinnen sind die 1500 Plätze längst besetzt. Für den Musikverein, der sein 50. Jubiläum feiert, ist es zweifellos "der Höhepunkt eines phänomenalen Festes", wie Vorsitzender Hans Knetzger sagt.
Die Vorfreude im Zelt wird nicht nur von den Musikern und Bürgern aus Langensendelbach getragen. Ein Drittel der Besucher kommt aus den CSU-Ortsverbänden des gesamten Landkreises. Und noch ehe Markus Söder die Bühne betritt, sorgt MdL Hofmann für ausgelassene Stimmung. Zuerst als er vom Feuerwehr-, statt vom Musikvereinsjubiläum spricht; dann, als er den Musikern zusagt, seinen "Versprecher" wieder gut zu machen: "Ich bin gespannt, was mich das kosten wird. Auf jeden Fall geht die nächste Probe auf meine Kosten."
Auf Hofmanns Kosten geht dann jedenfalls schon mal der erste Witz, den Markus Söder macht, als er um 19.35 Uhr das Podium besteigt: Es sei nicht entscheidend, dass Michael den Musikverein mit der Feuerwehr verwechselt habe, tröstet der Ministerpräsident: "Ich bin froh, dass du mich nicht als Horst Seehofer begrüßt hast."
Helden im Festzelt
Damit ist der Grundton des Abends angeschlagen. Markus Söder ist zwar gekommen, um die CSU als alternativlose Partei der Mitte - und Bayern als bestes Land Deutschlands, wenn nicht der ganzen Welt zu feiern; er ist auch gekommen, um die Forchheimer Bezirks- und Landtagskandidaten - und vor allem seinen Mitstreiter Michael Hofmann hochleben zu lassen: "Er gehört zu den klügsten Köpfen und besten Strategen, die ich kenne." Aber vor allem ist Söder gekommen, um seine Wähler glänzend zu unterhalten.
Lässig ans Pult gelehnt, wechselt er eine Stunde lang in einem wiegenden Rhythmus das Standbein - und wendet sich abwechselnd der rechten und der linken Hälfte des Publikums zu. Seine Kern-Botschaft: "Über Sie, die Mitte, redet eigentlich keiner." Sie, die vor ihm sitzen, seien "die eigentlichen Helden der Gesellschaft". Söder charakterisiert die CSU als eine Partei mit der Fähigkeit, "die eigenen Leute nicht zu vergessen". Auch am heiklen Thema Zuwanderung versucht er das zu verdeutlichen. Kein Land habe es wie Bayern geschafft, so viele Flüchtlinge aufzunehmen und "ordentlich zu versorgen". Und zugleich dank Ankerzentren und Grenzkontrollen dafür zu sorgen, dass "die Richtigen bleiben können" und dass "diejenigen, die randalieren, das Land verlassen müssen." Weil der Freistaat seine Polizei angemessen einzusetzen verstehe, wagt Markus Söder die These: "Chemnitz wäre in Bayern nicht passiert."
Gleichzeitig grenzt er sich radikal von der AfD ab: Die habe als Partei des Protestes begonnen und sich gewandelt - in eine Partei, die "eine andere Auffassung vom Staat verfolgt". Das ist der ernsteste Moment des Abends, als der Ministerpräsident vor den "Höcke-Vasallen" einer AfD ("samt NPD, Pegida und Hooligans") warnt, die nirgends so rechts sei wie in Bayern.
Doch dann findet Markus Söder wieder zu seinem teils anekdotenhaften, teils satirisch gefärbten Vortragsstil zurück. Er erzählt von seiner Jugend in Nürnberg; erläutert die Mentalität der Franken und erklärt, wie Integration funktioniert: "Wer hier leben will, muss Deutsch sprechen, Bayerisch verstehen - und wer besonders intelligent ist, auch fränkisch."
Gleichzeitig grenzt er sich radikal von der AfD ab: Die habe als Partei des Protestes begonnen und sich gewandelt - in eine Partei, die
"eine andere Auffassung vom Staat verfolgt".
Wenn Söder dies ernst meint, dann muss der Bayerische Verfassungsschutz tätig werden und die gesamte Partei anstatt nur einzelner AfD'ler beobachten.