Mehr Sicherheit im Forchheimer Kellerwald

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Im Kellerwald gibt es Nachholbedarf. Foto: Leo Hühnlein
Im Kellerwald gibt es Nachholbedarf. Foto: Leo Hühnlein

Der Kellerwald hat sich entwickelt - nur die Infrastruktur ist nicht mitgewachsen. Damit Forchheims "heiliger Berg" weiterhin schön und sicher bleibt, braucht es Nachbesserungen. Doch die müssen sensibel abgewogen werden.

Der Kellerwald ist in die Jahre gekommen. Kellerstollen und Schankflächen entsprechen nicht mehr den aktuellen Vorschriften. Im Haupt-, Personal- und Kulturausschuss (HPKA) am Donnerstag wurde klar: Es besteht dringender Handlungsbedarf. Dem ist sich auch Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) bewusst: "Die Sicherheitsthemen dulden keinen Aufschub." 1. Lebensmittelhygiene

Georg Rodler vom Fachbereich Lebensmittelüberwachung am Landratsamt legte eine Auflistung mit Fotos vor. Darauf zu sehen: Lebensmittel und Kellerstollen, in denen es wenig appetitlich aussieht. "Der Kellerwald ist für das, was jetzt angeboten wird, nicht angelegt", sagt Rodler. Die Infrastruktur sei nicht mitgewachsen, obwohl jeder Keller mittlerweile jedes Essen anbietet.

In den Kellerstollen könne - außer Kartoffeln, Rüben oder Bierfässern - nichts sachgemäß gekühlt werden. Eine Lösung seien Kühlzellen, beispielsweise ein Mehrzweckraum mit einzelnen Kühlschränken. Ebenso müsse es separate Personaltoiletten geben.

Er habe ein Konzept für die Wirte vorgelegt. Diese und die Pächter seien gewillt, die Situation zu verbessern. Deshalb werden wohl schon bald Bauanträge an die Stadt herangetragen, warnt Rodler. Wenn sich nichts ändert, werde es den Kellerwald - wohlgemerkt - kulinarisch in den nächsten fünf bis zehn Jahren in dieser Art nicht mehr geben.

Weniger negativ wollen das einige Stadträte sehen: "Sie sprechen hier von unserem heiligen Berg", betont Udo Schönfelder. Dem schlossen sich seine CSU-Kollegen an. Man dürfe nicht verallgemeinern, so der Tenor.

Nichts hinauszögern will dagegen Paul Nerb (FBF): "Die Gesundheit der Besucher muss über dem heiligen Berg stehen. Die Mängel müssen sofort und ganz energisch abgestellt werden", sagt er. Manfred Hümmer (FW) fordert, einen Stufenplan zu entwickeln. 2. Bauordnung

Wer auf den Kellern ausgelassen feiert, der wird sich über absturzsichere Geländer oder Wege nicht viele Gedanken machen. "Die Thematik betrifft aber den ganzen Kellerwald, nicht nur das Annafest", betont Stefan Schelter, Leiter des Stadtbauamtes.

Die x-förmigen Holzgeländer auf den Kellern müssten so gebaut sein, dass sie nicht von Kindern überklettert werden, die Steigung einer Treppe müsse das gleiche Maß haben, die Absturzsicherungen müssen eine bestimmte Last aushalten. Die Holzgeländer seien oft innen morsch, auch wenn sie von außen noch ordentlich aussehen.

Dass die Sicherheit im Kellerwald wichtig ist, darüber sind sich die HPKA-Mitglieder einig. Doch die Ausgewogenheit der Neuerungen macht manchen Sorgen. So gibt Martina Hebendanz (CSU) zu bedenken: "Es macht mir Angst, wie der Kellerwald modernisiert wird. Wenn wir dem allem nachgehen, werden wird den Kellerwald nicht mehr erkennen", meint sie.

Annette Prechtel (FGL) mahnt, trotz der großen Verantwortung der Stadt, den Charme des Kellerwaldes zu erhalten und nicht alles an eine DIN-Norm anzupassen. 3. Wasser

Um das Abwasser frei von Fetten zu halten, fordern die Stadtwerke Forchheim Fettabscheider in den Gastronomieküchen. 4. Wald und Bäume

Die Bäume im Kellerwald müssen bei jedem Wetter standfest sein. "Der Kellerwald ist anders zu betrachten als sonstige Waldgebiete", erklärt Walter Mirschberger, Leiter der Bau- und Grünbetriebe. Denn die Bäume unterliegen der Verkehrssicherungspflicht. 2017 wurden gefährliche Stellen in einer externen Untersuchung unter die Lupe genommen.

322 Bäume wurden untersucht, 43 mussten gefällt werden. "Ein Großteil der Bäume ist gesund", versichert Mirschberger. 2018, 2019 und 2020 wird das nachkontrolliert. Stadtförster Stefan Distler hat bereits Bäume nachgepflanzt. 5. Sicherheit Annafest

Das Sicherheitskonzept auf dem Annafest wird jedes Jahr aktualisiert, erklärt Ordnungsamtsleiter Klaus Backer. So gibt es seit zwei Jahren für die Terrorabwehr Betonklötze vor den Zufahrten, die Kellerflächen können mit einem Notaggregat beleuchtet werden. "Das Sicherheitskonzept wird nach und nach erweitert", sagt Backer.

Maßnahmen, die künftig umgesetzt werden müssen, sind ein Rettungsweg an den unteren Kellern (Greif-Keller, Winterbauerkeller) und die Ausschankflächen müssten von den Flucht- und Rettungswegen wegversetzt werden. "Das sind Maßnahmen, die man nicht heuer machen muss, aber bald", erklärt Backer.

Mit einem "Crowd Management" sollen die Besucherströme mittels Videokameras im Blick behalten werden, "damit die Festleitung sieht, wo es sich pfropft". Ein Livebild reiche in diesem Fall aus, es brauche gar keine Aufzeichnung, betont Backer. "Diesen Punkt müssen wir ernsthaft diskutieren", fordert Manfred Hümmer (FW). Das Thema Videoüberwachung müsse man kurzfristig angehen.

Planung für Videoüberwachung

Einstimmig wurde in den Beschlussvorschlag aufgenommen, dass ein Konzept für ein "Crowd Management" mittels Videokameras geprüft werden soll.

Ebenfalls in den Beschlussvorschlag aufgenommen wurde, dass Keller mit Musikbühnen mit einer 1,10 Meter hohen Absturzsicherung, sogenannten Mannheimer Gittern, abgesichert werden. An diesen Stellen wird die Bestuhlung außerdem einen Meter nach hinten gesetzt, damit die Feiernden nicht mehr so nahe am Geländer stehen. Konkret handele es sich dabei um den Schaufel-, den Rappen- und den Nederkeller, so Backer. In der nächsten Woche gebe es dazu ein weiteres Gespräch mit den Kellerwirten.

Außerdem soll ein Ingenieurbüro gesucht werden, das einen Zeit- und Kostenplan für die Bauvorhaben aufstellt.