Um den Mangel an Kinderbetreuungsplätzen auszugleichen, wagt die Stadt Forchheim auf dem Gelände des Carl-Zeitler-Kindergartens den großen Wurf.
Der Bedarf an Kindergarten-Plätzen in
Forchheim ist groß. Und entsprechend groß ist der Wurf, den die Stadträte im Finanzausschuss wagten. Neben der Kindertagesstätte Carl-Zeitler wird ein Neubau für fünf Gruppen entstehen; gleichzeitig bleibt die Einrichtung mit ihren bestehenden 50 Plätzen erhalten. Demnach stünden dann 125 Kinder- und 24 Krippenplätze zur Verfügung, eine Kapazität also, um 149 Kinder zu betreuen.
Diesen Vorschlag brachte die städtische Architektin Sigrun Wagner am Donnerstag von einem Gespräch mit, das sie am Vortag in der Bauabteilung der Regierung von Oberfranken geführt hatte. Die Fachabteilung in Bayreuth hatte die Forchheimer ermuntert, die Bedarfsplanung voranzutreiben, zumal nach der Schließung des Emmaus-Kindergartens 40 Plätze ersatzlos entfallen.
Geeignete Grundstücke fehlen
Gabriele Obenauf, in der Verwaltung für die Bedarfsplanung zuständig, erinnerte die Stadträte daran, dass es "trotz großer Anstrengung" kaum gelungen sei, das Angebot über freie Träger zu erweitern. Auch fehlten in Forchheim "geeignete Grundstücke". Gleichzeitig sei die Stadt aber verpflichtet, ausreichend Kita-Plätze bereit zu halten. "Viele Kinder haben keinen Kindergartenplatz. Wir müssen handeln."
Gabriele Obenauf betonte die "einmalige Chance", auf dem Grundstück des Zeitler-Kindergartens aktiv zu werden. "Möglichst schnell, möglichst viele Plätze schaffen", dazu habe die Regierung ermahnt, sagte Obenauf.
Auch Sigrun Wagner drängte, die Chance nicht zu verpassen: Wenn zusätzliche Kita-Plätze geschaffen würden, sei eine 90-prozentige Förderung möglich. Für den geplanten Neubau bedeutet dies: Über zwei Millionen Euro der Gesamtsumme von 3,6 Millionen Euro könnten durch Fördergelder finanziert werden. Der Eigenanteil der Stadt läge bei 1,5 Millionen Euro.
Zweigeschossiger Neubau
Udo Schönfelder (CSU) mahnte, "die Kosten zu beobachten"; machte sich aber, wie letztlich der gesamte Finanzausschuss, für einen zweigeschossigen Neubau stark. Langfristig sollte dann auch das alte Kita-Gebäude abgerissen werden, sagte Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD). Die Stadt müsse bei der Kindergarten-Planung "groß denken", betonte JB-Rat Ulrich Schürr: "Denn wir haben nicht nur einen hohen Bedarf, wir haben auch einen Nachholbedarf."
Hans-Werner Eisen (CSU) lobte das Vorhaben, weil die Stadt die Plätze dringend brauche. Aber auch deshalb: "Bei 3,6 Millionen Euro Gesamtkosten geben wir 24 000 Euro pro Platz aus. Das ist effizient." Paul Nerb (FBF) fragte, ob so viele Kinder auf engem Raum "sinnvoll" untergebracht seien. Ja, meinte Architektin Sigrun Wagner. Wegen der zweigeschossigen Bauweise blieben auf dem 4700 Quadratmeter großen Gelände immer noch 1500 Quadratmeter als "Außenspielfläche" für die Kinder übrig.
Die Zahl der betreuten Kinder im Landkreis Forchheim steigt - besonders deutlich im vergangenen Jahr. Doch es werden noch mehr Betreuungs-Plätze gebraucht. Das geht aus offiziellen Zahlen des bayerischen Landesamts für Statistik hervor: