Stipendien vergeben gehört zum Stiftungszweck der Mayer-Franken-Stiftung. Dieser kann im kommenden Jahr aber nicht erfüllt werden.
Eine Stiftung hat immer einen Stiftungszweck. Nach diesem wird das Stiftungsvermögen beziehungsweise dessen Ertrag verteilt. Dass dieser Stiftungswille eingehalten wird, ist eine Aufgabe des Stiftungsausschusses.
Aus der Professor-Georg-Mayer-Franken-Lebert-Stipendienstiftung gingen bisher immer im März Stipendien an Studierende aus Forchheim. Im nächsten Jahr wird das nicht so sein, denn der Jahresertrag lag bei 700 Euro. Das lohne sich nicht überhaupt auszuschreiben, waren sich die Ausschussmitglieder einig und so beschlossen sie einstimmig, im nächsten Jahr keine Stipendien auszuschreiben.
Dass es soweit kommen würde, war in den letzten Jahren schon absehbar gewesen. Das Geldvermögen der Mayer-Franken-Stiftung war bisher als Festgeld, einem Zuwachssparen und einem Sparbuch angelegt. Kämmerer Detlef Winkler erklärte in diesem Zusammenhang, dass bisher rund vier Prozent an Zinsen angefallen waren.
Mittlerweile sind es aber nur noch 0,05 Prozent.
Das würde bedeuten, dass im nächsten Jahr nur noch 93 Euro Stiftungserträge eingehen würden. Damit können weder Stipendien finanziert noch der Stiftungszweck erfüllt werden. Dieser besagt eben, dass das Ertrag und die Erhaltung des Grundstocks gleich zu gewichten seien. Hans-Werner Eisen (CSU), seines Zeichens selbst Banker, betonte deshalb, dass grundsätzlich darüber nachgedacht werden müsse, andere Wege zu gehen und nicht nur mit festverzinsten Wertpapieren zu arbeiten. Er plädierte für Fonds.
Die Stimmung im Ausschuss war dabei aber geteilt: Die einen wollten in Aktien oder Fonds investieren, andere sahen das als zu gefährlich an. Auch der Einstieg ins Immobiliengeschäft stand auf der Agenda.
Heinz Endres (FBF) zum Beispiel sagte, er lehne Aktien grundsätzlich ab, da das Risiko zu hoch sei.
Man brauche Spezialisten, die die Aktien ständig beobachten. Dies könne man nicht der Verwaltung aufbürden. Auch Reiner Büttner (SPD) sagte: "Ich bin sehr skeptisch, was Aktien und Fonds angeht." Auch er meinte, dass die Verantwortung nicht auf die Verwaltung abgelegt werden sollte und brachte das Thema Immobilien auf den Plan.
Gerhard Meixner (FGL) hingegen sagte, dass man immerhin nur über 186 000 Euro spreche und nicht über mehrere Millionen. Für solch einen Betrag werde sich doch auch bei lokalen Banken eine anständige Investitionsmöglichkeit bieten.
Ulrich Schürr (JB) betonte, dass einfach nur das Geld liegen zu lassen nicht den Stifterwillen erfülle. Große Renditen gebe es aktuell nirgends. Aber wenigstens den Versuch, etwas zu ändern, sollte man starten.
Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) wies vor der Abstimmung noch einmal darauf hin, dass es auch spezielle Stiftungsfonds gebe, da Erträge zu erwirtschaften einfach zu allen Stiftungszwecken zähle - unabhängig von der Stiftung selbst.
Mit zwei Gegenstimmen (Reiner Büttner und Lisa Hofmann, beide SPD) wurde die Verwaltung damit beauftragt, sich über Fonds zu informieren. Ein grundsätzlicher Wechsel der bisherigen Geldanlage-Strategie wurde damit vom Stifrtungsausschuss abgesegnet.