In Igensdorf wird die Natur zur Kunst

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Feierliche Enthüllung der Figuren Foros: Petra Malbrich
Feierliche Enthüllung der Figuren Foros: Petra Malbrich
Tilman Oehler und Kerstin Kassel schufen die drei Skulpturen auf dem Oberrüsselbacher Wanderparkplatz.
Tilman Oehler und Kerstin Kassel schufen die drei Skulpturen auf dem Oberrüsselbacher Wanderparkplatz.
 
 
 
 
 
 

Drei Skulpturen sollen künftig Wanderer bereits am Parkplatz auf den Geolehrpfad einstimmen.

Nur der Kopf einer überdimensional großen Figur lugte aus der grünen Folie hervor. Die anderen beiden Figuren waren ebenfalls fest eingehüllt. Es sei gut, dass Bürgermeister Wolfgang Rast (IU) den Startschuss für die Entstehung der Skulpturen gegeben hat, finden die vielen Besucher, die auf den Bänken am Wanderparkplatz auf die feierliche Enthüllung warteten.

Die drei Skulpturen vollenden den Geowanderweg. Sie sind Anfang und Ende des Wanderwegs zugleich. Und ihnen kommt auch eine mehrfache Bedeutung zu. "Der Geolehrpfad führt durch Ton, Sand und Juraschichten. Die Wanderer sehen, was sie auf dem Geolehrpfad erwartet und sehen am Ende des Wanderwegs, was daraus entstehen kann", sagte Bürgermeister Rast.

Der Wanderweg war aus dem P-Seminar der Eckentaler Gymnasiasten heraus entstanden. Die beiden Mütter des Lehrpfads, Ruth Gößwein, eine Geologin, und Lisa Wagner waren ebenfalls zur feierlichen Enthüllung gekommen. Dann war der spannende Moment gekommen. Die Skulpturen der beiden Rüsselbacher Künstler Tilman Oehler und Kerstin Kassel, die unter Federführung von Iven Greiner und seinem Bauhofteam einen unverwüstlichen Betonsockel erhalten hatten, wurden enthüllt.


Männliche Gesichtszüge

Jeder Künstler stand bei seiner Skulptur, und unter Hilfe des Bürgermeisters und anderer Mitwirkenden wurden die Schnüre entknotet und die Hülle von den Kunstwerken genommen.

"Eine große Ehre wurde uns zuteil", sagte Tilman Oehler. "Allegorie der Landwirtschaft" heißt sein Werk. Es handelt sich dabei um eine 2,60 Meter hohe Bäuerin. Gemäß den Anforderungen in der Landwirtschaft weist sie männlich Züge auf. Aus Ponholzer Ton, mit Ornatenton und Opalinus gemischt, wurde die Skulptur gefertigt.
Gereinigt und farbig glasiert wurde sie anschließend auch. Karl-Heinz Krügel hat den Weidenkorb, den die Bäuerin als Rock trägt, geflochten und Steinmetz Bernhard Hirschbeck die Kalksteinfigur mit aufgebaut. Tiere sind am unteren Rand des Denkmals aufgestellt.

"FERN-Seherin" heißt die von Kerstin Kassel geschaffene Skulptur aus Sandstein. Wenn der Betrachter durch die Augen der "FERN-Seherin" schaut, nimmt er einen Teil der Fernsicht wahr.
In doppelter Hinsicht, denn die beste Fernsicht bietet sich von dem Platz der Skulptur aus. Eine weite Sicht auf die schöne Landschaft wird sichtbar. Das Geschlecht hat ihre Figur durch die Form bekommen, die Witterungen haben diese in die Skulptur gebracht. "Man muss die Figur berühren, um durchsehen zu können", erklärte Kassel.


Körnige Struktur

Dann erfühlt man die drei Strukturen, die der Stein hat: eine raue, aus der die Figur gearbeitet wurde, eine körnige Struktur und hinten eine von der Flex geglättete Struktur. Der Tastsinn ist gefordert.

Für die dritte Skulptur aus Kalkstein, die den Namen "Tanz" trägt, haben die beiden Künstler zusammen gearbeitet. In zehn Stunden ist die Figur entstanden. Durch Metallstäbe sind die großen Steinbrocken miteinander verbunden. "Die Schwere des Steins wird in Leichtigkeit umgesetzt", erklärte Oehler.

Das Material, das kein Leben hat, erhält Leben. Ein Leben, das Bewegung hat, die dem Material nicht entspricht, sagt Oehler weiter. "Wir haben eine Figur geschaffen, die kraftvoll, breitbeinig dasteht und eine Drehung nach links macht. Die Mitte des Körpers verlassen wollend, bereit zu einem nächsten Schritt", sagte Kassel bei der Einweihung.