Der Chef der Brauerei Rittmayer in Hallerndorf fordert die Öffnung der fränkischen Biergärten. Gerade die kleinen Brauereien in der Region seien dringend auf die Außengastronomie angewiesen.
- Fränkischer Brauer fordert Biergärten-Öffnung - und kritisiert Corona-Politik scharf
- Für kleine Brauereien sei Gastronomie die wichtigste Einnahmequelle
- Hallerndorfer Brauerei Rittmayer muss 60 Hektoliter Bier wegschütten - weil Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist
- Brauerei-Chef sieht aber einen Lichtblick - "Das Beste an der Geschichte"
Der Chef der Brauerei Rittmayer in Hallerndorf (Landkreis Forchheim) fordert die Öffnung der fränkischen Biergärten: Eigentlich ist der Tag des Bieres (23.04.2021) in Franken ein Tag zum Feiern. Nirgendwo sonst in der Bundesrepublik ist die Dichte an Brauereien so hoch, nirgendwo gibt es so viele kleine Privatbrauereien. Doch nach Feiern ist Georg Rittmayer dieses Jahr nicht zumute. "Ich hätte alleine heute neun Termine bei Brauereien in der Region, um dort ein Fass Bier anzustechen", so Rittmayer gegenüber inFranken.de. Es tue "jedem Brauer im Herzen weh, keine Feier zu machen und nicht öffnen zu können".
Sterben kleine Brauereien aus? Rittmayer: "Halten das nicht mehr lange durch"
Rittmayer ist Präsident der Privaten Brauereien in Bayern und kennt die Lage in den Betrieben. "Die Brauereien halten das nicht mehr lange durch", prophezeit er. Denn: "Viele Mitglieder im Verband haben nur den eigenen Vertrieb". Sie seien also von der Gastronomie abhängig - und die verursacht Kosten, auch wenn seit Monaten alles zu hat. "Die Unterhaltskosten so einer Brauerei sind nicht gering", sagt Rittmayer. Dazu komme die Personalsituation. Er habe "schon ehemalige Bedienungen von Kollegen im Supermarkt an der Kasse sitzen sehen".
Der fränkische Brauer macht sich Sorgen, dass diese Arbeitskräfte nach der Krise nicht wieder zurückkehren. "In der Gastronomie war es ja sowieso schon vorher schwierig, Personal zu finden." Auch der Verkauf von Flaschenbier sei für kleinere Brauereien auf Dauer keine Option. "Ein Kasten Bier hat in der Abfüllung einen deutlich höheren Aufwand im Vergleich zu Fassbier", so Rittmayer. Und: "Im Biergarten verkaufen Sie einen Liter für sechs Euro, einen Kasten im Supermarkt für 15 Euro."
Für die traditionellen fränkischen Brauereien sei es schwierig, im Einzelhandel mitzuhalten. "Die Konzerne halten die Bierpreise niedrig", sagt der Verbandspräsident. Besonders dramatisch: "Viele Brauer reden nicht gerne darüber, aber in der Pandemie wurde auch Bier vernichtet." So habe seine Brauerei kürzlich 60 Hektoliter Bier wegkippen müssen, weil der Handel das Bier zu spät zurückgebracht habe. "Das Mindesthaltbarkeitsdatum war abgelaufen, das konnten wir mit unseren Qualitätsstandards nicht vereinbaren."
Hallerndorf: Brauereichef fordert Öffnung der Biergärten - "Versteht keiner"
Auch auf den vielen Spezialbieren, die in Franken zu unterschiedlichen Anlässen für die Gastronomie gebraut werden, blieben Brauereien teilweise sitzen. "Da haben wir auch noch einiges auf Lager, zum Beispiel Märzen." Hier und da gebe es sehr kreative Lösungen wie den Verkauf von Fünf-Liter-Dosen, aber eine Dauerlösung sieht er darin nicht. Deshalb fordert Georg Rittmayer, die Außengastronomie wieder zu öffnen. "Es gibt nur die Öffnung, die hilft."
Die fränkischen Biergärten wieder aufzumachen, hält der Hallerndorfer Brauerei-Chef trotz Corona ohne Probleme für machbar. "Wir brauchen nur die Hygieneregeln wie letztes Jahr. Es ist bewiesen, dass es kaum Ansteckungen in der Außengastronomie gegeben hat - wenn die Betreiber konsequent die Einhaltung durchgesetzt haben", sagt der 55-Jährige. Mit der neuen Luca-App gehe die Kontaktnachverfolgung für die Wirte sogar noch einfacher. Rittmayer ist wütend auf die Politik. "Wenn ich in den Supermarkt gehe, da wird mir schlecht. Da stehen die Leute eng in Reihen aufeinander, früher wurden wenigstens noch die Einkaufwägen desinfiziert."
"Tut im Herzen weh" kann ich dem Brauerei-Chef gut nachvollziehen!
Ich verstehe es auch nicht, dass die Außengastronomie trotz der Hygieneregeln nicht öffnen darf, wenngleich in Supermärkten die Kunden nicht einmal die Abstände von anderthalb Metern eingehalten werden.
Ich traue mich wetten, dass in Supermärkten & Discountern die Ansteckungsgefahr am höchsten ist und auch dort die Ansteckungen praktiziert werden ohne es zu merken.
Ich verstehe es auch nicht, warum Bayern stets aus der Reihe tanzen muss, nachdem heute die bundesweite Notbremse in Kraft ging, möchte Monsieur Dr. Söder in seinem Corona-Wahn mal wieder die erste Geige spielen!
Eigentlich auch ganz gut, dass er nicht zum Kanzlerkandidat nominiert (gekürt) wurde, wer weiß, was uns ALLEN geblüht hätte. Ob er nach der nächsten Landtagswahl weiterhin in seinem Amt des Ministerpräsidenten bleibt, lasse ich mal dahingestellt!
Ein Machtwechsel in Bayern wäre auch (mal) nicht verkehrt; seit Ende des zweiten Weltkriegs beherrscht die CSU das Zepter in Bayern
Die großen Brauereien subventionieren und die kleinen platt machen - könnte ja auch gewollt sein - wer weiss?
Geile Idee:

"Am 1. Mai haben wir sonst immer das große Oldtimer-Treffen bei uns. Jetzt planen wir, dass die Leute vielleicht trotzdem bei uns vorbeikommen, sich ein Bier to go mitnehmen und dann durch den Hof wieder rausfahren"
Und an der Ausfahrt am Hof steht dann im Youngtimer die Polizei
Einerseits das Gewinsel, andererseits noch nie soviel Bock verkauft wie jetzt.
Also was jetzt.