Abwassergebühren, Personalia und das Thema Leerstände in der Ortsmitte haben den Gemeinderat Hallerndorf beschäftigt.
Seit Januar 2018 arbeiten im Kindergarten Willersdorf Nina Beyersdorfer aus Stegaurach und Christina Tuffner-Betz aus Trailsdorf als neue Kinderpflegerinnen. Während Christina Tuffner-Betz (38 Jahre) selbst drei Kinder hat und vorher bei der Lebenshilfe Forchheim tätig war, hatte die 23-jährige Nina Beyersdorfer zuvor eine Stelle in einem Bamberger Kindergarten.
Nina Saffer aus Altendorf (21 Jahre) ist in der Gemeinde Hallerndorf seit Januar für die Bereiche Kindergartenrecht, Personalwesen und Friedhofsverwaltung zuständig. Nach Abschluss ihrer Ausbildung als Verwaltungsfachangestellte war sie bisher beim Markt Buttenheim angestellt.
Abwassergebühren
Da der Kalkulationszeitraum für die Verbrauchsgebühren des Abwassers im Dezember 2017 endete, diskutierten die Gemeinderäte die notwendige Änderung der Beitrags- und Gebührensatzung. Dank der Gebührenerhöhung 2015 auf 1,65 Euro konnten von 2015 bis 2017 die Verluste ausgeglichen und ein Überschuss in Höhe von 24.924 Euro erwirtschaftet werden. Mit den vor drei Jahren gestiegenen Gebühren musste damals ein Defizit ausgeglichen werden, das sich im Nachhinein als fehlerhafte Messung der Abwassermenge herausstellte. Die Gemeinde bekam daraufhin vom Abwasserzweckverband den zu viel gezahlten Betrag zurückerstattet.
Um diese Rücklagen nicht aufzubrauchen, sondern für ohnehin bald fällige Sanierungen noch etwas aufzustocken, empfahl die Verwaltung eine Abwassergebühr von 1,50 pro Kubikmeter. In den kommenden Jahren stünden notwendige Investitionen an, informierte Bürgermeister Torsten Gunselmann (FWG) die Gemeinderäte. Werner Fischer (WG Hallerndorf) stimmte zu: "Wenn bereits konkrete Maßnahmen anstehen, ist ein solcher finanzieller Puffer sinnvoll."
Dahingegen plädiert Georg Gunselmann (JAB) für eine Entlastung der Bürger. Stephan Beck (WG Willersdorf-Haid) hält dagegen, dass diese Entlastung für jeden einzelnen Bürger nur minimal sei: "Denk mal drüber nach: Wir sollten lieber Geld auf die Seite legen." Künftig werden nach der Satzungsänderung 1,50 Euro pro Kubikmeter Abwasser fällig, entschieden die Gemeinderäte. Die geänderte Satzung tritt zum 1. Januar in Kraft.
Für die Willersdorfer Feuerwehr
Für die Freiwillige Feuerwehr Willersdorf-Haid soll ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug Logistik (TSF-L) beschafft werden, das speziell für kleinere Gemeinden im ländlichen Raum entwickelt wurde. Es stellt einen Kompromiss aus einem Tragkraftspritzenfahrzeug und einem Gerätefahrzeug dar. Um eine höhere staatliche Förderung zu bekommen und eventuell einen niedrigeren Preis des Anbieters, wollen Hausen und Hallerndorf Synergien nutzen: Beide Gemeinden wollen ein baugleiches Fahrzeug für ihre Feuerwehren anschaffen. Da die Gesamtsumme für beide Fahrzeuge über dem EU-Schwellenwert von 209.000 Euro liegt, muss das Angebot europaweit ausgeschrieben werden. Das wird vom Ingenieurbüro Schur aus Schwebheim erledigt, entschieden die Gemeinderäte einstimmig und stellten dafür notwendigen Kosten in Höhe von 750 Euro im Haushalt zur Verfügung.
Zugänge für Gemeinderäte
Um das Sitzungsmanagement zu verbessern und die Arbeit in den gemeindlichen Gremien zu unterstützen, soll ein EDV-gestützter Sitzungsdienst mit Informationssystem eingeführt werden. Jeder Gemeinderat wird künftig über einen eigenen Zugang verfügen. Auch die Bürger sollen künftig mit einem Ratsinformationssystem über alles informiert werden, erklärte Gunselmann. Ob allerdings die Ladungen zur Sitzung der Gemeinderäte ebenfalls demnächst papierlos erfolgen, müsse der Gemeinderat beschließen.
Die Software "Session" des Dienstleisters Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) stellte sich als das günstigere Angebot heraus. Die Gemeinderäte votierten einstimmig dafür.
Leerstehende Häuser
Für diejenigen, die in der Gemeinde ein Haus kaufen wollen, das seit mindestens zwölf Monaten leer steht, will die Gemeinde Hallerndorf fünf Gutscheine für Architektenberatungen zur Verfügung stellen. Die Gemeinderäte beschlossen mit drei Gegenstimmen, die dafür notwendige Summe von 4375 Euro zur Verfügung zu stellen. "Damit wollen wir denjenigen Hilfestellungen anbieten, die ein altes Gebäude in der Ortsmitte revitalisieren", erläuterte Gunselmann.
Allianzmanager Niklas Rhein wies auf den Vorteil des Konzeptes hin, mit dem besonders die Innenentwicklung der Ortschaften nicht außer Acht gelassen werde. Laien seien mit der Einschätzung eines solchen Gebäudes oft überfordert, verdeutlichte der Allianzmanager. Er wies darauf hin, dass dafür das fachliche Urteil eines Architekten nötig sei.
Stephan Beck wehrte ab: "Wir sind kein Immobilienladen, wir sind eine Gemeinde." Rhein stimmte zu, dass ein solches Konzept zwar keine kommunale Pflichtaufgabe sei. Doch wenn mehr Häuser in der Ortsmitte leer stünden, dann ziehe keiner mehr dorthin. Die Ortskerne müssten erhalten bleiben, findet auch Werner Fischer. Er sieht jedoch in der Unwilligkeit der Besitzer, diese alten Häuser auch zu verkaufen, eine wesentliche Hürde für eine derartige Neubelebung.