Seit Montag dürfen Friseursalons wieder öffnen. Forchheimer Hairstylisten berichten über Lockdown-Frisuren, die Kundenbetreuung mit Mundschutz und darüber, wie Corona den Berufszweig verändern wird.
Schere, Kamm und Föhn sind desinfiziert und einsatzbereit. Nach rund sechs Wochen Corona-Zwangspause dürfen die Forchheimer Friseursalons wieder öffnen. Der Andrang ist groß. "Sobald bekannt war, dass wir öffnen dürfen, wurden wir über Instagram und Facebook bombardiert mit Terminanfragen", erzählt die Friseurmeisterin Yvonne Krampert vom Salon "Domani Art of Hair Forchheim".
Trotz des traditionellen Ruhetags, öffneten viele Forchheimer Salons am Montag ihre Türen, um die teils missratenen Lockdown-bedingten Selbstversuche der Kundschaft zu retten. "Vor allem Männer wollten einen schnellen Termin. Aber auch viele Jüngere, die selbst Hand angelegt und sich an Farbexperimenten versucht haben. Eine junge Frau, Anfang 20, hat sich ihre blonden Haare mit einer billigen Braun-Tönung gefärbt. Das Ergebnis war grün. Solche Sachen mussten wir gestern retten. Sowas trifft aber eher auf die Jüngeren zu, die Älteren haben solche Erfahrungen schon in der Jugend gemacht", erzählt die Friseurmeisterin lachend.
Salons freuen sich über Ansturm
Über zu wenig Kundschaft konnten sich die Salons gestern nicht beklagen. Im Gegenteil, um dem Kundenstrom gerecht zu werden und die Umsatzeinbußen der letzten Wochen aufzuholen, verlängern viele Salons aktuell ihre Öffnungszeiten, so auch "Domani Art of Hair". "Die Nachfrage ist so hoch. Für die nächsten zwei bis drei Wochen haben wir unsere Öffnungszeiten von neun bis 20 Uhr verlängert. Was sonst noch nie der Fall war", so Krampert.
Ähnliches berichtet auch Axel Meininghaus, stellvertretender Obermeister der Friseur-Innung Forchheim und Inhaber des Salons "Meininghaus Friseure Forchheim": "Die letzten Wochen gab es laufende Kosten, aber keinen Umsatz, das wird jetzt versucht nachzuholen. Durch erweiterte Öffnungszeiten an sechs Tagen die Woche und, wo es geht, sind zweierlei Teams im Einsatz, die sich nicht gegenseitig begegnen dürfen. Sollte sich ein Mitarbeiter anstecken, kann so das andere Team einspringen. Das ist aber nur in meinen Salons in Bamberg und München möglich, in Forchheim ist es personell nicht umsetzbar."
Die Hygieneauflagen der Friseursalons sind streng. Damit es keine Ansammlungen in oder vor den Läden gibt, darf Laufkundschaft nicht angenommen werden. "Eine Terminvereinbarung ist Pflicht", so Krampert. "Die Eingangstür zu unserem Salon ist zu, die Kunden müssen erst anklopfen und warten bis sie von uns abgeholt werden."
Kundschaft als "Virenschleuder"
Der Wartebereich ist abgesperrt und Aushänge an den Türen erklären der wartenden Kundschaft die geltenden Hygieneregeln. Der Salon darf nur mit Gesichtsmaske betreten werden, hat der Kunde keine eigene Maske dabei, gibt es in einigen Salons mittlerweile welche zu kaufen, so Meininghaus. "Damit wird aber kein Geschäft gemacht. Die Prüflinge haben - wie die Schüler - bereits letzte Woche wieder angefangen und in der Zeit Masken gebastelt", erzählt Meininghaus weiter. Neben seinen Salons in Forchheim, Bamberg und München, leitet der Friseurmeister auch die ausbildende "Meininghaus-Akademie der Friseure" in Forchheim.
"Der Kunde wird nur noch als Virenschleuder gesehen. Gleich beim Eintritt des Kunden in den Salon muss der Friseur schon Gummihandschuhe tragen. Der Kunde wird also nicht mehr mit Samt-, sondern mit Gummihandschuhen angepackt", scherzt Meininghaus. "Aufgrund der Abstandsbestimmungen von 1,5 Metern darf nur jeder zweite Platz belegt werden. Von den 12 Plätzen in Forchheim dürfen nur sechs mit Kunden belegt werden."