Grüne Ammoniten faszinieren die Sammler beim Steinklopfertag in Gräfenberg

2 Min
Im Steinbruch wird geklopft und gesucht. Foto: Petra Malbrich
Im Steinbruch wird geklopft und gesucht. Foto: Petra Malbrich
Wilfried, Herbert und Jens mit ihren Funden Foto: Petra Malbrich
Wilfried, Herbert und Jens mit ihren Funden Foto: Petra Malbrich
 
Auch Paul und Sebastian wurden fündig. Foto: Petra Malbrich
Auch Paul und Sebastian wurden fündig. Foto: Petra Malbrich
 
Felswände, grünes Wasser und überall Steineklopfer Foto: Petra Malbrich
Felswände, grünes Wasser und überall Steineklopfer Foto: Petra Malbrich
 
Mit Hammer und Schaufel ausgerüstet Foto: Petra Malbrich
Mit Hammer und Schaufel ausgerüstet Foto: Petra Malbrich
 
Gefundene Ammoniten Foto: Petra Malbrich
Gefundene Ammoniten Foto: Petra Malbrich
 

Aus ganz Europa kommen Ammonitensammler nach Gräfenberg. Der Steinbruchbesitzer ermöglicht dies. Das Sammeln wird aber immer schwieriger.

Senkrechte Felswände, grünes Wasser, dazwischen ein paar sattgrüne Bäume: Hinter diesem imposanten Landschaftsbild verbirgt sich die Faszination der Ammoniten. Überall auf den Steinhügeln klettern Frauen, Männer und auch Kinder herum, suchen mit Hammer, Schaufel und Meißel nach den versteinerten Tierchen. Im Gräfenberger Steinbruch ist Steinklopfertag, ein Paradies für Sammler. "Es hat sich hier eine richtige Sammlerszene etabliert", weiß Betriebsleiter Edmund Albert.

Aus dem Taunus

Er selbst sammelt nicht, findet es aber beeindruckend. "Man kann sich nicht vorstellen, dass das Gestein früher lebendige Wesen waren", sagt Albert. Von diesen Tierchen sind viele angetan. Aus Oberursel im Taunus sind Wilfried und dessen Sohn Jens Schaller angereist und schon fündig geworden. "Hier ist ein Fossiliengebiet. Die versteinerten Tierchen findet man hier besonders gut", meint Wilfried und holt einen kleinen Stein aus der Tasche. Einer Schnecke ähnelt die Form. Einen Tintenfisch nennt es Wilfried, zeigt, wo der Ammonit verletzt war und wo es mit den Fühlern weitergegangen wäre, wenn sie noch sichtbar gewesen wären.

Italiener dabei

Neben den beiden Männern wird italienisch gesprochen und Wilfried weiß, dass auch Sammler aus dem Tessin und aus Österreich da sind. Den Autokennzeichen auf dem Parkplatz nach kamen die Ammonitensammler auch aus den Niederlanden, aus Berlin - eigentlich aus ganz Europa. Für die Sammler wird es immer schwieriger, Ammoniten, eine ausgestorbene Teilgruppe der Kopffüßer, zu finden. Die Steinbruchbesitzer verwehren meist den Eintritt, vor wenigen Tagen auch im Drügendorfer Steinbruch. Umso mehr danken sie Wolfgang Endreß, dass er diese Steinklopfertage zwei Mal im Jahr ermöglicht.

Gräfenberger Besonderheit

Doch wenn es auch in anderen Steinbrüchen viele interessante Steine geben würde, so ist für den Gräfenberger Steinbruch vor allem eins besonders: Die Farbe Grün auf den Ammoniten. Diese Grüngefärbten gibt es nur in Gräfenberg. Während des Versteinerungsprozesses gelangten wohl Spurenelemente hinein. Grün deutet auf Eisen hin. Während die Männer ihre Funde in den Rucksack verstauen, wird immer wieder geklopft. Irgendwo liegt ein großer Stein, auf dem der Umriss eines Ammoniten zu sehen ist. "Es ist das Negativ", erklärt Wilfried. Die meisten Sammler sind an dem Positiv, an dem Tierchen selbst interessiert. Es ist ein großer "Männerspielplatz", wie Herbert das frisch aufgeschüttete Paradies nennt. Seit März sucht und sammelt Herbert Ammoniten. "Mich hat plötzlich das Fieber gepackt", erzählt er. Grund dafür war ein Besuch in einem Steinbruch im Altmühltal. "Danach habe ich recherchiert und festgestellt, ich habe das Paradies vor der Haustüre", erzählt Herbert aus Pommersfelden. Jens Schaller ist Sammler seit 40 Jahren und kommt eigentlich aus dem Mineralienbereich. Schon als Kind war er mit seinem Vater unterwegs. Der Mineralienbereich jedoch sei gerade ein "absteigender Ast". "Ich möchte meine Tochter heranführen. Dazu braucht man ein Erfolgserlebnis", erklärt Jens. Bei den Ammoniten im Gräfenberger Steinbruch ist das garantiert. Auch die kleine Fanni ist fündig geworden. Mit ihrem Papa ist sie hier unterwegs auf der Suche nach Ammoniten. Die Faszination dafür hat sie zu Hause entdeckt. "Wir bauen gerade ein Haus", erzählt Fannis Vater. Im dafür von Endreß angelieferten Schotter war ein Schneckenabdruck zu sehen. Diese Abdrücke sucht Fanni nun vor Ort. Auch die junge Karla ist schon zum zweiten Mal hier. Mit ihrer Mutter Carola trägt sie ihr Handwerkszeug im Eimer durch den Steinbruch. Die Funde aus dem vergangenen Jahr hat sie als Dekosteine in ihrem Garten verteilt. Eine Muschel ganz besonderer Art haben Paul, Sebastian und Ben gefunden. Er kam extra aus München angereist, als er von seinen Gräfenberger und Dachstadter Freunden vom Steinklopfertag erfahren hat. "Das Gehäuse ist noch drüber", sagt einer der Jungen und legt die steinerne Hülle wieder auf das Gestein. Zufrieden mit ihren Funden machen sich auch diese Kinder wieder auf dem Heimweg, während andere Sammler mit Wagen, Eimer und Werkzeug einen Blick über das Sammlerparadies werfen und sich eine gute Stelle zum Graben suchen.