Gräfenbergs Schüler wollen aus dem Abgas raus

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Die Schulbusse in Gräfenberg lassen nach der Einschätzung vieler Betroffener zu oft den Motor laufen. Foto: Josef Hofbauer
Die Schulbusse in Gräfenberg lassen nach der Einschätzung vieler Betroffener zu oft den Motor laufen.  Foto: Josef Hofbauer
Schüler aus Gräfenberg präsentieren ihre Schilder. Foto: Petra Malbrich
Schüler aus Gräfenberg präsentieren ihre Schilder.  Foto: Petra Malbrich
 

Viele Stunden in der Woche stehen die Schüler in der Abgaswolke der Schulbusse. "Motor aus - den Kindern zuliebe", fordern die Schulen in Gräfenberg jetzt von den Busfahrern.

Schulschluss: Am Busparkplatz stehen die Busse, der Motor rattert, die Abgase schleudern in die Luft. Und Schüler aller Altersklassen sind mittendrin.
"Augen auf" ist aber einer der wichtigsten Punkte, die den Leitsatz "Unsere Zukunft sichern und gestalten" umsetzt. Dies ist notwendig für eine Umweltschule, wie sie die Ganztagesschule, die Mittelschule und die Realschule Gräfenberg eine sind.


Breites Engagement

Aus diesen Grundsätzen heraus entstanden neben den Projekten "Plants for planet" und dem "Küchenflegel" nun das Fun- Reader-Projekt "Motor aus - den Kindern zuliebe".

Ohne Beteiligung aller - von den Kindern und dem Hausmeister bis zu den Lehrern - geht nichts. Es war der Hausmeister, der auf das Problem aufmerksam gemacht hat. "Man riecht die Abgase", sagt Sandra. Viele Schüler empfinden diese als belastend, das sagen sie auch dem Hausmeister Gerhard Roth.
Gemeinsam mit den Betreuerinnen der Ganztagesschule, Mathilde Niehaus und Bianca Witte, sowie mit der

Umweltbeauftragten Angela Seckendorf entstand die Idee, Graffiti-Schilder aufzustellen. Bretter wurden besorgt, Sprühdosen, Atemschutzmasken, Handschuhe und Farben, um auf diese Weise verschiedene Ausführungen des Appells zu entwerfen. Dieser wurde ans Landratsamt geschickt, die Genehmigung abgewartet und danach fuhren die Schüler zur Schlosserei Weber nach Sollenberg. Schließlich mussten die Schilder irgendwie befestigt werden. Rahmen und Ständer für die Schilder spendierte Weber.


Die Schüler forschen nach

Damit war das Projekt noch lange nicht beendet. Zum einen wollten die Schüler natürlich die Gründe für das Verhalten des Busfahrer erfahren: die Klimaanlage im Sommer, die Heizung im Winter, das erhielten sie als Antwort.

Aber, auch das wollen die Schüler festhalten, "es sind nicht alle Busfahrer. Etliche sind vorbildlich und stellen den Motor ab", sagt die Aktionsgruppe. Fakten und Informationen sollten untermauern, wie das Warten im Abgasgestank in Zahlen aussieht. Also forschte die Schülergruppe nach. Im Internet recherchierten sie nach Dieselabgasen, druckten die wichtigen Seiten aus, denn laufende Motoren sind nicht nur für Schüler und Umwelt schädlich, sie kosten auch eine Stange Geld.

Im Standbetrieb verbraucht der Bus drei bis vier Liter Kraftstoff pro Stunde, mit eingeschalteter Klimaanlage acht bis zehn Liter und mit Heizung gar zwölf Liter in der Stunde. "Mittags stehen fünf bis sieben Busse an der Haltestelle. Alle mit laufendem Motor", erzählen die Schüler. "Der Bus muss nicht vorgeheizt sein. Denn wir steigen mit Jacken in den Bus und schwitzen dann eher, als dass wir frieren", sagt die Graffiti-Gruppe.

Dass die Schilder nun doch noch nicht sichtbar aufgestellt wurden, hat einen besonderen Grund: Die Busbetriebe werden von den Schülern zur Diskussion eingeladen und das Landratsamt erhält auch noch eine Einladung. Denn die Ganztagesschule möchte als Umweltschule vom Landratsamt noch genau wissen, welcher CO2 -Belastung ihre Berechnungen entsprechen.