Der Bund Naturschutz ist für den Bau von Windrädern, die Bürgerinitative "Gegenwind" nicht - trotzdem gibt es ein kleines Entgegenkommen. Morgen entscheidet der Planungsverband, wie es im Landkreis weitergehen wird.
Bernhard Birnfelder gibt sich kämpferisch und ergreift das Wort für den BN (Bund Naturschutz): "Wir sind nicht bereit, ruhig zu sein, wenn versucht wird, die Leute in Angst und Schrecken zu versetzen, Infraschall könne schädlich sein", sagt das BN-Mitglied. Die Kreisgruppe Forchheim verfolgt zwei Ziele, die sie bei einem Pressegespräch erklärt: Weiter auf Windenergie im Kreis Forchheim pochen und Missverständnisse beseitigen.
"Wir nehmen kein Geld von anderen", sagt Herbert Barthel, Referent für Energiewende und Klimaschutz beim Bund für Naturschutz in Bayern, "wir sind zu 100 Prozent über Spenden und Mitgliedsbeiträge organisiert." Behörden, die Bürgerinitiative "Gegenwind" und der Verband für Naturschutz prallen im Voranbringen der Energiewende aufeinander: "Wir arbeiten leidenschaftlich und fundamentalistisch, um den Naturschutz voranzubringen", sagt Barthel.
Die Politik ist am Zug Der BN hofft auf Einsicht seitens der Politiker und Bürger: "Wir haben es hier mit einem Generationenthema zu tun. Der Atomausstieg geht uns alle an. Im Kreis Forchheim wird das Problem im Keim erstickt", sagt Christoph Wurmthaler von der Kreisgruppe Forchheim.
Am 8. April findet im Landratsamt Bamberg die Sitzung des regionalen Planungsverbandes Oberfranken-West statt, in der über die Vorrangflächen in Pinzberg, Effeltrich und Poxdorf entschieden wird. Im Regionalplan ist vorgesehen, auf dem Lappberg Windräder zu errichten.
Einige Bürgerinitativen, darunter auch "Gegenwind", kündigen für Dienstag eine Demonstration an: "Jetzt sollen wir auch noch für Wind herhalten", sagt Hermann Gottschalk, Sprecher der Bürgerinitiative im Raum Effeltrich-Pinzberg-Poxdorf. "Windkraft und Solar sind momentan kompletter Unsinn, da man die Energie nicht speichern kann", sagt er, "mit Wind und Sonne kann man den Atomausstieg nicht beschleunigen oder bremsen."
Die Gemeinde Pinzberg produziert rund 10,6 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr. Das ist mehr Strom - aus erneuerbaren Energien - als die Einwohner vor Ort verbrauchen. Für "Gegenwind" hat die Gemeinde dadurch ihr Soll erfüllt. "Das ist eine Ausrede", sagt Wurmthaler vom BN und fordert, der Landkreis müsse als Ganzes betrachtet werden, nicht jede Gemeinde für sich.
Über 1500 Pinzberger haben sich gegen die Windräder in ihrer Gemeinde ausgesprochen: "Wissen sie, was für eine bedrängende Wirkung so ein Windrad haben kann", sagt Gottschalk, "Es ist jetzt schon krass und es stinkt, wenn die Biogasanlage 500 Meter vor dem Haus steht." Dem Energiereferent Barthel ist dagegen lieber, direkt zu sehen, woher der Strom für den Fernseher kommt: "Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich die A3, warum also nicht auch ein Windrad."
Postkartenmotive erhalten Die Fränkische Schweiz lockt mit Klöstern, Seen und dem Walberla, die Sicht darauf freizuhalten, liege auch im Interesse des BN. Aber die Naturschützer lassen das Argument nicht zählen: "Wir haben schöne Landschaften, deshalb machen wir nichts." Barthel fügt hinzu: "Der Landkreis Forchheim ist auch eine Industriegegend. Wenn wir als Menschen Arbeitsplätze, Mobilität und Energie nutzen, haben wir auch die Verantwortung Strom herzustellen."
Der gemeinsame Antrieb müsse der Atomausstieg sein: "Die Politik muss die Weichen sinnvoll stellen und in Speichertechnologien investieren", sagt Gottschalk von der Gegeninitiative, die im Februar mit der Umweltmedaille der CSU ausgezeichnet wurde.
Bei der Debatte um den Bau der Windräder in der Fränkischen Schweiz scheiden sich die Geister in zwei weiteren Punkten: Menschen- und Tierschutz, Lärmbelästigung und Überfluggefahr. Zur ersten Problematik liegen bisweilen keine langfristigen Studien zur gesundheitlichen Beeinträchtigung durch Infraschall vor: "Wir würden einer Verschärfung der Lärmregelung zustimmen, aber nur wenn Wind und Verkehr gleichermaßen reduziert werden würden."
Der Tierschutz wurde mit einem Naturschutzgutachen von "Gegenwind" genauer unter die Lupe genommen. Es liegen zwar keine Brutstätten im Bereich der Vorrangflächen, "eine hohe Artenvielfalt haben wir aber dennoch", sagt Gottschalk. Den Befürchtungen hält der Naturschützer Barthel dagegen: "Im Verkehr sterben hundert Mal mehr Tiere, als durch Windräder."
Morgen wird zum Thema Vorrangflächen im Landkreis eine Entscheidung fallen. Über den Ausgang scheinen die beiden Lager noch unschlüssig zu sein: "Ich habe nicht die Hoffnung, dass wir noch ein einziges Windrad sehen werden", sagt Christoph Wurmthaler vom BN. Aber auch Hermann Gottschalk von "Gegenwind" ist pessimistisch: "Wir haben keine Chance."
Der BN hofft auf den neuen Landrat Hermann Ulm (CSU): "Wir fordern eine gemeinsame Infoveranstaltung auf sachlicher Ebene", sagt der Vorsitzende Ulrich Buchholz. "Es geht uns nicht darum, wer Recht hat, sondern um Lösungen."
Jetzt nach der unverantwortlichen Entscheidung in Pinzberg und Umgebung keine Windmühlen zu bauen wird die Kliamakatastophe Regional zuschlagen. Jammert nicht wenn es immer mehr Sturmwarnungen gibt. Unverantwortlich ist das gegenüber den Enkelkindern. Wir von den Grünen und der BUND werden alles daran setzten die Windkraft durchzuboxen. Zum Erhalt der Schöpfung und der Subventionen die man dann vor Ort bequemer abgreifen kann.
Ja wir Pinzberger sind schuld an der Klimakatastrophe !!!
Träume weiter User Prokorn
.... Durchboxer. Freut mich zu lesen, wie Du das Klima im Landkreis Forchheim retten wirst. Teile auch über die Presse mit, wann Du und Deine Freunde eine Aufklärungsversammlung in Pinzberg durchführen willst. Wird sicher sehr schön, ich versprechs Dir.
Wir schützen unsere Natur selbst ohne den Bund Naturschutz. Die Vorranggebiete um Pinzberg,Effeltrich und Poxdorf sind soeben aus dem Regionalplan gestrichen worden. Ein Sieg der Vernunft in ganzer Linie.
"Man muß die Eigenarten des Landkreises bewahren und für morgige Generationen zukunftsfähig machen"
So die FDP bei der letzten Kommunalwahl.
Da kann man sich dran orientieren !