Gemeinsame Ausstellung von Forchheim und Le Perreux

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Die Ausstellungsmacher: Stadtarchivar Rainer Kestler (links) und Rainer Hammerich, der Gründer der Schulpartnerschaft. Foto:Ronald Rinklef
Die Ausstellungsmacher: Stadtarchivar Rainer Kestler (links) und Rainer Hammerich, der Gründer der Schulpartnerschaft. Foto:Ronald Rinklef

Forchheim und die französische Partnerstadt Le Perreux blicken mit einer gemeinsamen Ausstellung auf den 1. Weltkrieg zurück.

Dieser Tage vor 100 Jahren kreuzten Deutsche und Franzosen die Waffen. Wie aus den Feinden Partner wurden, die nun in der Erinnerung "die Blicke kreuzen", das veranschaulicht seit Donnerstag eine eindrucksvolle Ausstellung in den Forchheimer Rathaushallen.
"Gekreuzte Blicke" - unter diesem Titel läuft die Ausstellung zeitgleich in der Forchheimer Partnerstadt Le Perreux. Diese parallele Schau über den "Beginn des 1. Weltkriegs in Forchheim und Le Perreux" - das sei eine völlig neue Idee, schwärmte Rainer Hammerich. Der ehemalige Französischlehrer hat 1985 am Ehrenbürg-Gymnasium die Schulpartnerschaft mit dem College Pierre Brossolette gegründet. Und gemeinsam mit Stadtarchivar Rainer Kestler hat er nun diese Ausstellung organisiert.

Grausam und verharmlosend

Die Idee kam aus Le Perreux. Monatelang wurde gesammelt, dann das Material ausgetauscht.
Jeder der beiden Partner hat die Ausstellung auf seine Weise aufbereitet. In den Rathaushallen kann, reich bebildert, der Weg in den Krieg nachvollzogen werden. Die grausamen und verharmlosenden Seiten des Krieges, aber auch die Versöhnung und die Ehrung der Toten sind Thema dieser Ausstellung, die bis zum 12. Oktober (Montag bis Freitag, 11 bis 17 Uhr und am Samstag von 10 bis 13 Uhr) geöffnet ist. Eigentlich sind es zwei Ausstellungen in einer: Wie Kulturbeauftragter Dieter George bei der Eröffnung sagte, sei das Thema "Feldpost im 1. Weltkrieg " im hinteren Teil der Rathaushallen "korrespondierend" zu der Dokumentation im vorderen Teil zu sehen. Susanne Fischer, der Leiterin des Pflazmuseums, ist es gelungen, aus einer Mappe mit Feldpostkarten, eine Liebesgeschichte herauszufiltern.
Der Forchheimer Herbert Gumbmann hatte die 200 Karten dem Museum überlassen. Nach mühsamer Entzifferung offenbarten sie die Mitteilungen eines Soldaten namens August an seine Liebhaberin Babette. Der Schreiber starb 1918 an einem Bauchschuss. Aus den Feldpostkarten die "Geschichte von Babette und August" (so der Ausstellungstitel) rekonstruiert zu haben, sei ein Glücksfall, sagt Fischer über das "unendlich berührende Schicksal" dieses Liebespaares in Zeiten des Krieges.